Das Smartphone spielt sich beim Umgang mit Geld an die Spitze

Junge Frau beim kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone
Bild: Getty Images | Westend61

Digitalisierung lässt sich nicht verordnen – Nutzen und Komfort überzeugen jedoch Schweizerinnen und Schweizer auch beim Bezahlen.

Dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten beim Bezahlen Debit- und Kreditkarten zugetan sind, ist hinlänglich bekannt. Bezahlen mit Smartphone oder Wearable ohne physische Karte ist jedoch noch etwas komfortabler, das Nesteln nach der richtigen Karte entfällt. Zudem ist das Smartphone immer dabei – auch dann, wenn man die Brieftasche mit den Karten zu Hause liegenlässt.

Machen Schweizerinnen und Schweizer auch beim Bezahlen mit Smartphones mit? Visa hat nachgefragt und in einer repräsentativen Studie die Ergebnisse zusammengefasst.

Komfort schlägt Gewohnheit – auch beim Bezahlen

Schweizer Konsumenten bezahlen immer häufiger mit dem Smartphone. Das beweist die dritte Auflage des Schweizer Visa Payment Monitors, welche die Zahlungsgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer unter die Lupe genommen hat.

Inzwischen bezahlen fast vier von zehn Schweizern (37%), indem sie ihr Mobiltelefon oder Wearable an der Kasse auflegen. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei 25 Prozent.

Der erstaunliche Sprung nach vorne dürfte mit einigen verwandten Digitalisierungs-Treibern zusammenhängen, welche Gewohnheiten und Verhalten von Konsumentinnen und Konsumenten beeinflussen. Zum einen haben Menschen sich daran gewöhnt, auch ihre Bankgeschäfte mit Mobile Banking übers Smartphone zu managen. Oder: Twint als erfolgreichste Mobile-Payment-App hat bisher weit über 5 Millionen Menschen in der Schweiz dazu geführt, fürs Bezahlen oder für sonstige "Dinge mit Geld" ihr Smartphone einzusetzen.

Diese und weitere Wegbereiter helfen mit, den kurzen Schritt von der physischen Karte zum Smartphone oder zum Wearable zu machen. Folgerichtig spielt sich das Smartphone auch beim Umgang mit Geld an die Spitze. 

Warum nutzen Schweizerinnen und Schweizer digitale Zahlungsmethoden?

Fast drei Viertel (72%) der Befragten nutzen inzwischen am liebsten digitale Zahlungsmethoden. Warum? Es ist ihnen besonders wichtig, dass das Bezahlen schnell geht (59%) und ihnen einen guten Überblick über die Ausgaben ermöglicht (53%).

Auswirkungen für den Handel: 27 Prozent aller Deutschschweizer meiden aktiv Geschäfte, in denen sie nicht digital zahlen können – in der Romandie sind es 34 Prozent und im Tessin sogar 37 Prozent (Schweizweit: 29%).

Obwohl neun von zehn Konsumentinnen und Konsumenten (91%) inzwischen angeben, kontaktlos zu zahlen, funktioniert digitales Bezahlen auch 2023 noch nicht überall. Jedem Dritten der Befragten (36%) passiert es mindestens einmal im Monat, dass nicht mit Karte, Smartphone und Co. bezahlt werden kann. Zu den am häufigsten genannten Spots, wo digitale Bezahlmöglichkeiten vermisst werden, gehören Wochen- und Weihnachtsmärkte (20% und 17%) und kleine Geschäfte (17%).

An die Adresse der kleinen Händler gerichtet lässt sich sagen, dass von Twint, Sumup und anderen Anbietern zahlreiche Bezahllösungen existieren, mit denen sich gerade für kleine oder mobile Geschäfte diese digitale Lücke perfekt schliessen lässt.

Der Generationengraben beim Bezahlverhalten löst sich auf

Lieber Smartphone als Portemonnaie gilt inzwischen für alle Generationen. Im Vergleich zu früheren Auflagen der Studie zeigt sich, dass die über 60-Jährigen beim kontaktlosen mobilen Bezahlen deutlich aufholen. Jeder Vierte (25%) von ihnen hat schon einmal mobil bezahlt, ein markanter Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr (+14 Prozentpunkte).

Auch die junge Generation der unter 36-Jährigen legt hier weiter zu. Von ihnen hat inzwischen mehr als die Hälfte per Smartphone oder Wearable an der Ladenkasse (52%) bezahlt, ein Plus von 8 Prozentpunkten gegenüber 2022.

Müssten sie zwischen Smartphone oder Portemonnaie wählen, würde sich inzwischen auch mehr Menschen über 60 für das Mobiltelefon (49%) als für das Portemonnaie (47%) entscheiden. Entsprechend hat auch bei der Schweizer Gesamtbevölkerung das Smartphone (59%) erstmals gegenüber dem Portemonnaie (38%) die Nase vorn.

Mobiles Bezahlen wird zur Selbstverständlichkeit

Insgesamt geben sieben von zehn Menschen in der Schweiz (72%) an, mit mobilen Endgeräten im Internet einzukaufen, ein Plus von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Ebenfalls interessant: Mehr als die Hälfte (52%) versendet zudem mindestens einmal im Monat Geld per App an Familienmitglieder, Bekannte oder Freunde innerhalb der Schweiz. Allerdings wünscht sich jeder Zweite (50%) eine Lösung, mit der man auch nahestehenden Menschen im Ausland direkt per App Geld schicken kann. Diese Apps gibt es schon längst, hier scheint jedoch eine Wissens- und Infolücke zu klaffen, die durch Wise und andere Anbieter erst noch gefüllt werden muss.

Keine Scheu, Zahlungsdaten digital zu hinterlegen – aber mehr Komfort ist gefragt

Zwei Drittel (67%) der Konsumentinnen und Konsumenten haben ihre Kreditkarte inzwischen digital gespeichert. Mit der Einführung moderner Debitkarten, mit denen nun auch online bezahlt werden kann, hinterlegen bereits 59 Prozent ihre Debitkarte in digitaler Form. Besonders häufig sind Kartendaten in Bezahlapps (66%), Onlineshops (33%) sowie Streamingdiensten (29%) hinterlegt.

Einstmals vorhandene Bedenken, Zahlungsdaten zu hinterlegen, haben sich weitgehend abgebaut. Auf der anderen Seite stösst zunehmend mehr Menschen sauer auf, weshalb sie bei jedem Einkauf oder in jedem weiteren Online-Shop erneut ihre Kartendaten eingeben müssen. Mit Komfort hat das wenig zu tun, drei von zehn Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich eine zentrale Lösung, mit der dieser lästige Umweg entfällt.

Banking-Apps ersetzen bei der Ausgabenkontrolle den Blick ins Portemonnaie

Lange Zeit haben viele Menschen Bargeld im Portemonnaie als die beste Lösung betrachtet, um ihre Ausgaben im Griff zu haben. Auch hier haben E- und M-Banking Gewohnheiten und Verhalten der Menschen offenbar verändert. 

Um tägliche Ausgaben im Blick zu behalten, werden inzwischen digitale Bezahlmethoden (65%) bevorzugt. Bargeld bietet nur noch für 29 Prozent der Befragten die beste Ausgabenkontrolle. Letztes Jahr waren es noch 35 Prozent. Für den Überblick über die Finanzen nutzen 66 Prozent am liebsten ihre Banking-App. Kontoauszüge aus Papier sieht die Hälfte (51%) als nicht mehr zeitgemäss an, doch 43 Prozent nutzen sie weiterhin.

Welche digitalen Innovationen erwarten Konsumenten für die Zukunft?

Mit Blick auf die Zukunft erwarten Konsumentinnen und Konsumenten eine weitere Digitalisierung des Finanz- und Zahlungsalltags. So glauben 72 Prozent, dass es zum Standard werden wird, im stationären Handel an Selbstbedienungskassen zu bezahlen. Schon heute nutzen 39 Prozent der Befragten solche Kassen, wenn diese verfügbar sind.

Mehr als die Hälfte (56%) glaubt zudem, dass es in fünf Jahren alltäglich sein wird, Einkäufe vorab zu bestellen und im Supermarkt lediglich abzuholen. Ausserdem erwarten 46 Prozent der Befragten, dass Super-Apps sich durchsetzen werden, die verschiedene Anwendungen wie Shopping, Online-Banking und Messaging-Dienste kombinieren.

Die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten auf einen Blick: