Facebook-Bezahlsystem schlägt mit Libra Networks in Genf seine Zelte auf

Facebook Headquarter
Bild: Facebook

Mit einem neu gegründeten Unternehmen in Genf konkretisiert das Big Tech seine Pläne für das Facebook-Bezahlsystem.

Mehr oder weniger bekannt, zumindest über das Stadium der reinen Gerüchteküche hinaus, waren bisher schon die folgenden weichen oder harten Fakten:

Lust auf Zahlungsverkehr
Facebook hat Ambitionen im Zahlungsverkehr mitzumischen, unter anderem belegt durch den Einsatz von WhatsApp Payments im riesigen Testmarkt Indien.

Netzwerk und Messenger
Zum Konzern gehört, neben WhatsApp, auch Instagram. Zudem betreibt das Big Tech auch für Facebook einen eigenen Messenger. Diese Plattformen ticken unterschiedlich, haben jedoch die Gemeinsamkeit einer jeweils riesigen vernetzten Community. Milliarden von Nutzern, die den Komfort von P2P-Zahlungen und auch mehr möglicherweise schätzen könnten und nutzen würden.

Mobile Payment
Die kürzliche Bemerkung von Mark Zuckerberg, dass "Payment einer der Bereiche wäre, den Facebook enorm vereinfachen könne" sowie die Absicht von Facebook, in London ein Team mit hundert Profis für diesen Bereich zu installieren, legt Spuren zur Konkretisierung.

Krypto-Coin
Die Berichte von Bloomberg, New York Times und Wall Street Journal verdichten die Geschichte, dass Facebook ein Krypto-Zahlungssystem über einen Stable Coin in WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram integrieren will. Eine "interne" Währung, mit der deutlich über 2,5 Milliarden Nutzer bezahlen könnten.

Der nächste Puzzle-Stein: Libra Networks in Genf

Die Handelszeitung ist über einen Eintrag im Genfer Handelsregister-Amt gestolpert, hat einige verbindende Linien gezogen zwischen Eigentümer (Facebook Global Holdings II), eingetragenen Zeichnungsberechtigten (Geschäftsleitungsmitglieder der Wirtschaftsberatung BDO) sowie möglichen Plänen und kommt zum Schluss:

"Bezahlsystem aus Genf soll die Finanzwelt aufmischen"

Disruption aus dem Facebook-Universum?

Wie heftig gemischt, wie tief gerührt und wie flächendeckend planiert werden soll, wird sich erst zeigen. Immerhin verdichten sich die Zeichen, dass Mark Zuckerberg von Facebook mit seinen Plänen im Zahlungsverkehr ernst machem will.

Interessant auch der Geschäftszweck, der sich im Schweizerischen Handelsamtsblatt publiziert, trotz kurz gefasster Form, eher vielseitig liest (Eintrag vom 7. Mai 2019 SHAB):

"Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Finanzen und Technologie sowie Entwicklung und Produktion von Software und damit zusammenhängender Infrastruktur, insbesondere im Zusammenhang mit Investitionstätigkeiten, Zahlungsvorgängen, Finanzierungen, Identitätsmanagement, Datenanalyse, Big Data, Blockchain und anderen Technologien."