Open Finance

Klarna will das massive Wachstum der eigenen Open-Banking-Plattform nutzen und forcieren

Wolkenkratzer von unten gegen blauen Himmel fotografiert
Bild: ooyoo | Getty Images

Deshalb packt das Riesen-FinTech Open Banking und Open Finance mit "Klarna Kosma" in eine eigene Geschäftseinheit.

Das FinTech Klarna ist im Bereich Open Banking seit Jahren sehr erfolgreich unterwegs, unsere Redaktion hat bereits im März 2021 ausführlich berichtet. Die Open-Banking-Schiene von Klarna ist weniger bekannt, weil das Technologie-Unternehmen vor allem für die Bereiche Shopping und Zahlen steht und in diesem Feld weltweit 147 Millionen Nutzer mit 400'000 Einzelhandelspartnern verbindet.

Klarna etabliert "Klarna Kosma" als neue Geschäftseinheit für Open Banking

Nach eigenen Aussagen will das FinTech das rapide Wachstum der eigenen Open-Banking-Plattform besser zu nutzen. Klarna bezeichnet die aktuelle Massnahme als "wichtigen strategischen Schritt" und zielt mit der Submarke und Geschäftseinheit Kosma auf Finanzdienstleistungs-Unternehmen.

Die Finanztechnologie-Plattform von Klarna ist inzwischen mit über 15'000 Banken in Europa und den USA verbunden und nach Aussagen des FinTechs einer der umfassendsten Bankaggregatoren der Welt. Mit Kosma soll Open Banking als Idee und Techologie zusätzliche Flügel bekommen. Klarna beschreibt Leistungen, Zielgruppen und Ziele mit folgenden Worten:

Durch die Bereitstellung eines einfachen Zugangs zu mehr Banken als jeder andere Open-Banking-Anbieter verkürzt Kosma die Zeit, die neue FinTech-Dienste benötigen, um schnell zu wachsen, und liefert die wesentlichen Bausteine für Innovationen bei Finanzdienstleistungen. Kosma bietet Finanzinstituten, FinTechs und Händlern die notwendige Konnektivität, um die nächste Generation von FinTech-Apps und FinTech-Dienstleistungen zu entwickeln, indem es einen einfachen und sicheren Zugang zu 15'000 Banken in 24 Ländern weltweit über eine einzige API bereitstellt.

Die neue Geschäftseinheit will das starke Wachstum nutzen, das Klarna in diesem Bereich verzeichnet hat, nachdem sich die Zahl der vernetzten Banken im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mehr als verdoppelt haben soll. Heute, so das FinTech, verarbeitet Klarna Kosma mehr als 200 Millionen Transaktionen pro Jahr. 

Yaron Shaer, CTO von Klarna, fasst zusammen und verschiesst dabei auch einen kleinen Giftpfeil in Richtung der klassischen Banken:

«Mit Kosma geben wir die Möglichkeiten unserer proprietären Open-Banking-Plattform und -Technologie an Banken, Händler und FinTechs weiter, die unseren Traum von einer Welt teilen, in der die Kundinnen und Kunden über ihre Daten entscheiden und die Banken um Kunden konkurrieren, indem sie einen Mehrwert bieten und nicht, indem sie Daten einschliessen»

Wie wird die Open-Banking-Plattorm von Klarna genutzt?

Vorweg, Klarna scheint die Bezeichnung "Finanztechnologie-Plattform" besser zu mögen – ein Indikator dafür, dass Kosma mit der Plattform noch einiges vorhat. Pläne, die möglicherweise mit "Open Banking" zu eng gefasst sind. Kein Wunder, Open Banking steht schon seit längerem im Schatten von Open Finance. Allerdings kann das eine wie das andere "Open" in Zukunft zusätzlich noch sehr viel weiter gesehen und definiert werden.

Die Plattform wird bereits für eine breite Palette von unternehmens- und verbraucherorientierten Innovationen genutzt, gibt Klarna zu Protokoll, und liefert Beispiele:

Das in Amsterdam operierende Startup Finom ist der Ansicht, dass "Freiberufler und KMU als Rückgrat der europäischen Wirtschaft noch weitgehend unterversorgt sind, wenn es um Bank- und Finanzdienstleistungen geht". Das Unternehmen kooperiert mit Klarna, um eine neue Generation digitaler Rechnungen zu entwickeln, die eine Schaltfläche "Jetzt bezahlen" enthalten, mit der die Zahlung direkt von der Rechnung aus erfolgen kann. 

ZealiD bietet einen digitalen Identitäts- und Unterschriftendienst, der es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, sich online zu registrieren und danach Verträge nahtlos und sicher zu unterzeichnen. Der Dienst nutzt die Open-Banking-Plattform von Klarna, um die Identitäten der Kundinnen und Kunden auf einfache und innovative Weise über die App von ZealiD zu identifizieren und zu validieren. Dadurch wird die veraltete Anforderung ersetzt, einen Kontoauszug als Adressnachweis vorlegen zu müssen.

Ein strategisch wichtiger Schritt?

Nach Aussagen von Klarna schon, weil die "umfassendste Open-Banking-Plattform der Welt" offenbar hochgesteckte Ziele verfolgt. Nach Aussagen von Wilko Klaassen, VP, Klarna Kosma, hat die Nachfrage nach Open-Banking-Diensten von Finanzinstituten und FinTech-Startups im vergangenen Jahr einen Wendepunkt erreicht. Deshalb sollen in der neuen Geschäftseinheit Klarna Kosma Technik, Produktmanagement, Vertrieb und Marketing im selben Team operieren und gemeinsam am gleichen Strang ziehen. Open Banking soll nicht als Nebenzweig im Hause Klarna gehalten werden, Klarna Kosma will sich mit voller Kraft auf den schnell wachsenden Milliarden-Markt konzentrieren.