Klarna auf dem Weg zur Super App, die Shopping kann, Banking beherrscht und die Klaviatur von Open Finance bespielt

Vier Ansichten auf dem Smartphone der Super-App von Klarna
Bild: Klarna

Klarna baut die All-in-one-App und sagt ohne falsche Bescheidenheit: "Klarna wird zur einzigen App, die Kundinnen und Kunden brauchen".

Dieses Statement zum Launch der Super App sagt auch gleich, welche Konkurrenten und Anbieter Klarna durch die Kraft der neuen App aus dem Markt kicken will: alle, die nicht Klarna heissen. Dem internationalen Shopping- und Zahlungsdienstleister ist genau das ein Stück weit auch zuzutrauen, aus mehreren Gründen:

Zum einen setzt das schwedische FinTech nicht nur darauf, Nutzern Zahlungen zu erleichtern, Klarna bietet Angebote und Erlebnisse rund um Shopping und verbindet über diese Schiene eine stark wachsende Zahl von Shopping-Kunden und Händlern. Eine brisante Konstellation – Kunden und Handel, orchestriert von Klarna. Heute nutzen knapp 100 Millionen Shopperinnen und Shopper die Services von Klarna und das FinTech arbeitet mit über 250'000 Händlern zusammen, darunter eine Vielzahl grosser Namen und Marken.

Zum andern ist Klarna hervorragend finanziert, hat allein 2021 die Summe von 1,639 Milliarden US-Dollar eingesammelt und setzt seine Mittel ein, um massiv zu wachsen.

Und zum Dritten ist Klarna ein Technologie-Unternehmen und ein FinTech mit Banklizenz, was die Möglichkeiten rund um Zahlungsservices, Konto, Karten, Geld, Sparen, Anlagen, Kredite und mehr stark erweitert. Dazu kommt, dass Klarna weiss, wie Open Finance funktioniert. Das FinTech mit eigener Open-Banking-Technologie im Hause bietet diese Services gegen aussen an und kann die Technologie und das Know-how auch für eigene Zwecke nutzen.

Und jetzt die Super App aus dem Hause Klarna

Mit der stärksten Funktion der App öffnet Klarna für sich selbst den Zugang in neue Märkte. Konnten Nutzerinnen und Nutzer der App bisher die Zahlungs-Services nur bei Händlern einsetzen, welche Klarna als Zahlungsoption unterstützen, öffnet das FinTech nun den Zugang zum Rest der Welt: die App bietet virtuelle Einmalkarten, welche in jedem Online-Shop genutzt werden können.

Das wird den monatlich aktiven 18 Millionen Nutzerinnen und Nutzern der App gefallen, weil ihnen mit der Zahlung in jedem beliebigen Shop neu auch sämtliche Services der Super App zur Verfügung stehen. Zum Shopping Browser der App gehören zum Beispiel:

  • Einkaufen in allen Online-Shops mit dem In-App Shopping Browser
  • Die neue Shopping-Funktion bietet eine zinslose und flexible Bezahlung (Buy Now, Pay Later inklusive) im gesamten Online-Handel, egal ob Partnerhändler oder nicht, via virtuelle Einmalkarten
  • Kuratierter Content, der auf den Interessen der Nutzer und ihren favorisierten Shops basiert
  • Freischaltung von exklusiven Deals und Benachrichtigungen über Preissenkungen 
  • Sendungsverfolgung aller Produkte, ob mit oder ohne Klarna gekauft
  • Ausgabenübersicht und monatliche Budgetierung
  • 1-Klick-Bezahlung, Problemmeldungen und Retourenmanagement

Weitere Features will Klarna bald nachschieben, um zwischen Shopping und Bezahlung keine Lücken offen zu lassen. Dazu gehören zum Beispiel ein Wallet für Treuekarten, zusätzliche Tools zum Geld sparen, Features wie Live Shopping Events und Produktdaten, die Preisverlauf, Bewertungen und Verfügbarkeit sichtbar machen sollen.

Zudem plant Klarna die Integration von Drittanbietern, um weitere Lösungen und Services an Bord zu holen, die den "Shopping Browser der Zukunft" zur ersten Wahl machen und auch den Unterschied zwischen App und Super App klar machen sollen.

Shopping App und Banking

Sebastian Siemiatkowski, CEO Klarna, ist überzeugt davon, dass Konsumenten wenig Lust auf zahlreiche spezialisierte Apps haben, sondern eine einzige App bevorzugen, die alles kann. Siemiatkowski zur Super App von Klarna:

«Mit der Einführung unserer neuen App wird Klarna zu einem End-to-End Shopping Service, der viele Bedürfnisse auf einmal erfüllt – von der Inspiration und Entdeckung bis hin zur nahtlosen Kauferfahrung. Inzwischen haben wir transparente und flexible Bezahlung an jedem Ort möglich gemacht, weil wir daran glauben, dass niemand Kreditkartengebühren oder hohe Zinsraten bezahlen sollte.»

Die universelle Shopping-Plattform zielt auf die ganze Welt, behält jedoch Kundinnen und Kunden immer im eigenen Universum der Klarna-Services. Von Banking-Funktionen erzählt Siemiatkowski noch nichts. Das übernimmt Klarna-Produktchef David Fock, der die Banking-Aspekte gegenüber unseren Kollegen von Finance Forward herausgestellt hat:

Wir fokussieren uns mit der Super-App auf Funktionen rund um das Einkaufen und Banking – das ist ein unglaublich grosses Geschäftsfeld mit vielen unterschiedlichen Funktionen

Fock spricht in diesem Gespräch auch bereits von "sein Geld managen, sich ein Shopping-Budget einrichten oder die anderen Bankkonten verbinden, um ein komplettes Bild seiner Finanzen zu erhalten".

In Deutschland zum Beispiel war das Bankkonto bisher schon Teil der App, Anlagen über Tages- und Festgeld gehören bereits zum Angebot und das Bankonto soll nach Aussagen von Fock bald auch in andere Märkte kommen.

Klarna geht hier seit Jahren einen anderen Weg im Vergleich zu Neo- und Challenger-Banken. Diese treten als Banken auf und integrieren nun nach und nach Shopping-Angebote und Marktplätze. Klarna hat Kundinnen und Kunden rund um Shopping-Erlebnisse und komfortable Bezahl-Services mit Händlern verbunden – im nächsten Schritt integriert das FinTech seine Bank in die App, mit allen Funktionen rund um Geld, Sparen, Anlegen und Kredite.

Diese Realitäten und Pläne geben einen Eindruck, wie Klarna sich die Shopping App der Zukunft vorstellt und was auf dem Weg zur Super App noch kommen soll. Und da wird noch einiges kommen. Immerhin soll die Klarna-App nach eigenen Aussagen zur "einzigen App werden, die Kundinnen und Kunden brauchen". Die Strategie und diese hochfliegenden Pläne des FinTechs sind interessant und werden auch die eine und andere Challenger- oder Neo-Bank beflügeln, die ebenfalls die Zielmarke Super App ansteuern.