Mobile Banking

Welche Banking-Apps gut ankommen – und warum Umbauten zu Ärger und Shitstorms führen können

Das grimmige Gesicht eines Gorillas
Bild: blende12 | Pixabay

Updates sind willkommen, Upgrades oder völlig neu konzipierte Finanz-Apps im ersten Anlauf oftmals etwas weniger.

Kollege Michael Heim von der "Handelszeitung" hat eine interessante Analyse gemacht. Zum einen hat er über Sterne-Bewertungen und Kommentare ermittelt, welche Apps von welchen Banken bei Nutzerinnen und Nutzern gut ankommen – und welche eben weniger.

Zum anderen hat er aufgrund konkreter Beispiele ausgewertet, mit welchen Reaktionen Banken möglichwerweise rechnen müssen, wenn sie ihre Apps modernisieren und umbauen.

Postfinance und ZKB mit Shitstorm-Erfahrung

Die ausführliche Analyse zeichnet den teilweise dornenvollen Weg der Postfinance, der ZKB und der UBS auf dem Weg zu einer umgebauten und neu ausgerichteten App nach. Postfinance und ZKB haben sich harsche Reaktionen eingehandelt – die UBS eher nicht. Bei der UBS lag das auch daran, dass die Grossbank nicht Hauruck eine neue App aus dem Hut gezaubert hat, sondern über einen längeren Zeitraum und in Schritten nach und nach ihre App getunt hat.

Grundsätzlich und aus eigener Erfahrung möchten wir zum Thema von App-Renovationen hinzufügen: Gewohnte Raster und Wege in einer Applikation zu verändern, ist per se mit Risiken behaftet. Finden Nutzerinnen und Nutzer sich in einer renovierten App nicht (mehr) auf Anhieb zurecht, sind Zorn und harsche Reaktionen vorprogrammiert.

Die Wogen können selbst dann hochgehen, wenn die App deutlich besser geworden ist, als ihre Vorgängerin es je war. Einfach deshalb, weil man Nutzerinnen und Nutzern ihre gewohnte Umgebung "weggenommen" hat, das sorgt erstmal für Unmut und Ärger.

Ist die neue App nicht wirklich besser oder zu technisch geraten und mit Rätseln im Sinne von "Wer findet die gut versteckten alten und neuen Funktionen?" ausgestattet, geht die Stimmung an der Nutzerfront mit absoluter Sicherheit in den Keller. Der Shitstorm dauert in diesen Fällen noch etwas länger und kann nur durch sehr viel Information und notwendige Nachbesserungen geglättet werden.

Im einen wie im anderen Fall – gegen Gewöhnung und Gewohnheiten anzukommen, ist und bleibt grundsätzlich problematisch.

Alle Details zu den App-Umbauten und den User-Meinungen gibt's hier.

Welche Banken-Apps schneiden generell gut ab, welche weniger?

Kollege Heim liefert auch eine Rangliste mit den Bewertungen der Apps der wichtigsten Banken. Die Unterschiede sind beträchtlich und deutlich. Diese können bei derselben App übrigens auch zwischen den Versionen für Android und iOS durchschlagen – iOS mit einer überschaubaren Gruppe von Smartphone-Modellen bleibt einfacher in der Programmierung als Android mit mehr als hundert Modellen, die Hürden setzen können.

Spoiler: die beliebtesten Banking- und Finanz-Apps mit den besten Noten haben aktuell, unabhängig vom Betriebssystem, die Luzerner Kantonalbank, die Neo-Bank Revolut, das Vorsorge-FinTech Viac sowie die Anlage-FinTechs True Wealth und Findependent am Laufen.

Die Auswertung der "Handelszeitung" geht noch weiter, sie zeigt nicht nur den Status quo, sondern auch die Veränderungen in der Bewertung zwischen 2021 und 2023.

Das Ranking zeigt auch, welche Banken alles daran setzen werden, ihre guten Bewertungen zu halten, während andere noch viel Potenzial haben, um ihre Kundinnen und Kunden fröhlich zu machen. Ein vertiefter Blick lohnt sich auch hier.