Kryptowelt

Mit der SGKB geht bereits die dritte Kantonalbank mit Krypto-Services in den Markt

Der Hauptsitz der St. Galler Kantonalbank in St. Gallen
Bild: St. Galler Kantonalbank

Schweizer Kantonalbanken agieren offensiv, bieten ihren Kunden Krypto-Services – und setzen damit andere Banken unter Zugzwang.

Die längere Zeit gepflegte Zurückhaltung gegenüber Krypto-Dienstleistungen legen klassische Banken nun langsam ab. Insbesondere Kantonalbanken zeigen sich überraschend offensiv und schmieden in diesen Tagen konkrete Krypto-Nägel mit Blockchain-Köpfen.

Den Anfang hat die Luzerner Kantonalbank (LUKB) gemacht. Die Bank hat im August 2023 ihre Pläne vorgestellt und kommuniziert, dass sie Anfang 2024 verschiedene Krypto-Services für ihre Kundinnen und Kunden öffnen werde.

Zu diesem Zeitpunkt war die Zuger Kantonalbank offenbar bereits etwas weiter in der Entwicklung. Die Kantonalbank im Herzen des Crypto Valley hat Anfang Oktober 2023 mit der Lancierung ihres Angebots für Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte überrascht.

Die St. Galler Kantonalbank ist die Dritte im Krypto-Bunde

Das Trio der Krypto-Kantonalbanken macht nun die St. Galler Kantonalbank (SGKB) komplett. Die SGKB bietet ihren Kundinnen und Kunden ab sofort die Möglichkeit, in Kryptowährungen zu investieren. Zum Start stehen Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) zur Verfügung, auf Anfrage will die SGKB Investments in weitere Kryptowährungen möglich machen.

Wie die zwei anderen Kantonalbanken macht auch die SGKB das Kaufen, Verkaufen und Halten von Kryptowährungen für ihre Kunden sehr einfach und unkompliziert. Um Wallets, Private Keys und Verwahrung brauchen sich Anlegerinnen und Anleger nicht zu kümmern, sämtliche digitalen Vermögenswerte werden vollständig in die traditionellen Anlagen integriert. Das heisst, dass SGKB-Kunden Kryptowährungen in ihrem bestehenden Portfolio in der gewohnten Umgebung verwalten können.

Die B2B-Services der spezialisierten Krypto-Banken

Mit Sygnum und Seba hat die Schweiz zwei spezialisierte Krypto-Banken mit umfangreichen Leistungen im B2B-Bereich. Beide Banken haben im August 2019 als erste Digital-Asset-Startups die Banklizenz der FINMA erhalten. Klassische Banken haben in Kooperation mit diesen regulierten Schweizer Krypto-Banken die Möglichkeit, notwendige Technologie zu nutzen sowie gewünschte Handels- und Verwahrlösungen für digitale Vermögenswerte zu beziehen.

Die Integration der ausgewählten Lösungen in die eigenen Systeme und Umgebungen der jeweiligen Bank soll relativ schnell und unkompliziert machbar sein, was die bisher involvierten Kantonalbanken bestätigen.

Die Luzerner Kantonalbank und die Zuger Kantonalbank haben sich für die Zusammenarbeit mit Sygnum entschieden, die St. Galler Kantonalbank setzt auf die Leistungen von Seba.

Die Ernte der tief hängenden Früchte

Klassische Banken, die sich dafür entschieden haben, ihren Kunden Krypto-Services anzubieten, werden ohne grosse Promotionsmassnahmen auskommen. Zahlreiche Studien belegen, dass beträchtliche Anteile der Bevölkerung in Kryptos und digitale Vermögenswerte investieren möchten oder bereits investiert sind. Gerade auch in der Schweiz.

Ausgemachte Defizite sind deshalb nicht im Bereich der Nachfrage auszumachen, sie lagen bisher vor allem in nicht vorhandenen Angeboten der klassischen Banken. Diese Lücke haben in den letzten Jahren FinTechs und spezialisierte Handelsplattformen ausgefüllt, die zum Teil ein explosives Wachstum mit grossen Umsätzen verzeichnen konnten. Der Kryptomarkt hat sich gut entwickelt und wird auch in Zukunft aller Voraussicht nach markant zulegen. Die Zahl der Anbieter ist gewachsen, zahlreiche Handelsplattformen haben sich inzwischen etabliert.

Das Defizit der jahrelang absenten Banken ist dennoch geblieben, weil: die bereits angeführten Studien belegen ebenfalls, dass zahlreiche interessierte Newcomer und auch bestehende Anlegerinnen und Anleger Geschäfte mit Kryptowährungen und digitalen Assets am liebsten mit ihrer Hausbank abwickeln möchten. Mit anderen Worten: der Markt ist schon länger bereit und die Früchte hängen tief. 

Das sind beste Voraussetzungen für die drei Kantonalbanken, die ihre Krypto-Strategien aktuell offensiv vorantreiben. Und es bleiben beste Voraussetzungen für jene Banken, die spätestens jetzt unter Zugzwang geraten, die Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden zu erfüllen.