Neo-Banken

Mit Bunq arbeitet eine weitere Neo-Bank profitabel

Ali Niknam, Gründer und CEO der Neo-Bank Bunq
Ali Niknam, Gründer und CEO der Neo-Bank Bunq (Bild: Bunq)

Die 2012 gegründete Neo-Bank Bunq hat 2023 einen Nettogewinn von 53 Millionen Euro geschrieben und ist profitabel.

Von den ausländischen Neo-Banken werden in der Schweiz Revolut und N26 am häufigsten genannt. Nicht zu unrecht, beide Neos sind auch in der Schweiz aktiv.

Den Namen der niederländischen Neo-Bank Bunq wird man in Zukunft etwas öfter hören, in einem anderen Zusammenhang. Bunq gehört nun zu den europäischen Neo-Banken, die profitabel arbeiten. So wie Atom, Nubank, Revolut (vorübergehend 2021), Starling und Wise. Das ist insofern erfreulich, als mit Bunq eine weitere Neo-Bank beweist: es ist möglich mit dem Geschäftsmodell der Neo- und Challenger-Banken erfolgreich zu sein und Gewinne zu schreiben.

11 Jahre bis zur Profitabilität

Bunq gehört zu den frühen Neo-Banken, sie ist 2012 vom gebürtigen Kanadier Ali Niknam in den Niederlanden gegründet worden. Bunq operiert in Leistungen und Abo-Modellen ähnlich wie die grossen Konkurrenten – mit vier Abo-Angeboten zwischen kostenlos und 17.99 Euro pro Monat und jeweils angepassten Leistungspaketen. Neben Privatkonten bietet auch Bunq Geschäftskonten an.

2023 war das entscheidende Jahr für Niknams Unternehmen, insbesondere das 4. Quartal. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres wuchsen die Bruttogebühreneinnahmen um 20 Prozent, die Bruttozinserträge um 480 Prozent und die Einlagen der Kundinnen und Kunden haben sich auf 7 Milliarden Euro vervierfacht.

Bunq hat seit der Gründung ein solides Angebot auf die Beine gestellt, das alle Bereiche des finanziellen Lebens breiter Kundengruppen abdeckt. Heute nutzen 11 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Europa die Leistungen der Neo-Bank mit niederländischer Banklizenz. Damit steht Bunq in Sachen Kundenbasis und finanziellem Erfolg besser da als zum Beispiel die Berliner Neo-Bank N26. Mit zum profitablen Geschäftsergebnis dürfte auch die "sparsame" Personalpolitik beitragen. N26 hat heute über 1'500 Personen in der Crew, Bunq kommt mit etwas mehr als 500 Personen aus.

Grossbritannien und USA auf der Expansions-Landkarte

In nächsten Schritten will Bunq vor allem in Grossbritannien expandieren. Niknam schätzt die Zahl der für ihn erreichbaren "digitalen Nomaden" in diesem Markt auf 2.8 Millionen. Der Antrag auf eine EMI-Lizenz (E-Money Institution) ist hinterlegt, um den Markt als reguliertes Institut anpacken zu können. Zudem wartet Bunq auf eine Bankgenehmigung in den USA, um auch in diesem Markt zu starten.

In Grossbritannien und in den USA Fuss zu fassen, dürfte schwierig werden, beide Nationen werden von einer Vielzahl von Neo-Banken mit Heimvorteil versorgt. Zum Beispiel N26 hat sich nach eher hohen Investitionen aus beiden Märkten wieder zurückgezogen. Banq muss nicht unbedingt dasselbe Schicksal blühen, die Hürden für möglichen Erfolg liegen allerdings hoch.