Kryptomarkt

Der Kryptomarkt im Jahr 2023 – Sechs Prognosen rund um die Zukunft von Blockchains und Kryptoassets

Adrian Fritz, Research Associate der Forschungsabteilung von 21.co
Adrian Fritz, Research Associate der Forschungsabteilung von 21.co (Bild: 21Shares)

Die wichtigsten Faktoren, die den Markt 2022 bewegt haben – dazu sechs Prognosen für das kommende Jahr, die den Kryptomarkt prägen werden.

Der Kryptomarkt blickt auf ein turbulentes Jahr zurück, das sowohl von Bullen- als auch Bärenmärkten geprägt war. Welche Entwicklungen kommen auf die noch junge Branche in Zukunft zu, und wie wird das nächste Jahr aussehen? Adrian Fritz, Research Associate der Forschungsabteilung von 21.co, Dachunternehmen des Krypto-ETP-Emittenten 21Shares, über die wichtigsten Faktoren, die den Markt 2022 bewegt haben – dazu gibt der Autor sechs Prognosen für das kommende Jahr ab.

Krypto-Migration durch Zinsanhebungen

Aufgrund steigender Energiepreise befinden sich Bitcoin-Miner in einer schwierigen finanziellen Lage. Darüber hinaus haben die Zentralbanken weltweit die Zinssätze energisch angehoben, um die Inflation zu bekämpfen, was die Anleger zur Flucht in sichere Häfen veranlasste, was sich wiederum an der Stärke des US-Dollars widerspiegelt. Ausschlaggebend für die Verbesserung der makroökonomischen Bedingungen sind aus Sicht des 21Shares Research vor allem drei Kernthemen: die Entwicklungen des russisch-ukrainischen Krieges, ein möglicher geldpolitischer Kurswechsel der Zentralbanken und die Abkopplung der Kryptowährungen vom Aktienmarkt.

Strengere Prüfungen für Stablecoins und Kryptobörsen

Vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des Terra-Luna Netzwerks erliessen die US-Regulierungsbehörden ein Verbot von unbesicherten Stablecoins in den USA. In ähnlicher Weise wird der Zusammenbruch von FTX die Proof-of-Reserves-Prüfungen unter den Krypto-Börsen beschleunigen. Die Regulierungsbehörden werden in absehbarer Zukunft verlangen, dass Stablecoins zu 100 Prozent mit einer Off-Chain-Reserve von Dollar, Euro oder einem anderen Zielwert unterlegt werden. Ebenso werden sie die Kryptobörsen Proof-of-Reserves-Audits unterziehen. 

Cosmos und Ethereum haben weiter grosses Potenzial

Das Blockchain-Protokoll Cosmos ist auf dem besten Weg, als Gewinner im Bereich der Interoperabilitätslösungen hervorzugehen. Zugleich wird Ethereum die wichtigste Smart-Contract-Plattform mit dem dynamischsten Ökosystem bleiben – alternative Layer 1-Blockchains haben sich in Stresstests als nicht konkurrenzfähig erwiesen. Layer 2-Skalierungslösungen hingegen haben deutlich an Akzeptanz gewonnen und werden dadurch die These der modularen Blockchain weiter untermauern. 

DAOs stehen vor einer Wegscheide

Dezentralisierte autonome Organisationen (DAOs) werden dezentral von allen Mitgliedern organisiert und kontrolliert – eine Idee, die in der Praxis von Falschausrichtungen von Anreizen und einem Mangel an Rechenschaftspflicht getrübt wird. Jede DAO muss daher von Beginn an eine klare Vision verfolgen, die von allen Mitgliedern getragen wird – dies kann mit neuen Governance-Modellen funktionieren, die erfolgreich verschiedene Stakeholder-Anreize (Token-Inhaber, Nutzer, Erbauer) in Einklang bringen, um ein langfristiges Wachstum effizient zu unterstützen. 

Eine breite Anwendungsmöglichkeit für DeFi

Ein Grossteil der DeFi (Decentralized Finance)-Aktivitäten ist zum aktuellen Zeitpunkt immer noch hochspekulativer Natur und zielt auf erfahrene, kryptonative Nutzer ab. Es sind jedoch besonders die nicht-spekulativen Anwendungsfälle, die das langfristige Wachstum von DeFi vorantreiben. Eine Anbindung an reale Wirtschaftsgüter (real-world assets), wie sie etwa das deutsche Startup Centrifuge vorantreibt, wird im kommenden Jahr zum wichtigen Thema werden. Die Chancen stehen also gut, das dezentrale Finanzanwendungen zunehmend auch Transaktionen mit realen Assets wie beispielsweise Kunst oder Immobilien ermöglichen.

NFTs als neue Generation sozialer Netzwerke

Das Metaverse, die virtuelle Welt des Web3, könnte der Ort für neue Generation sozialer Netzwerke werden. Im kommenden Jahr dürften Web 3-Plattformen mit den etablierten Web2-Plattformen konkurrieren – in Bezug auf das bessere Nutzererlebnis und die stärkere Loyalität ihrer Kreativen.

Der Autor: Adrian Fritz

Adrian Fritz, Research Associate der Forschungsabteilung von 21.co

Adrian Fritz erstellt als Research Associate datengestützte Analysen der Kryptoasset-Industrie.

Fritz absolvierte ein Masterstudium an der Hult International Business School in San Franciso. Seine Karriere begann er als Finanzanalyst, danach war er engagiert als Broker und im Investmentbanking aktiv.

Vor seinem Einstieg bei 21Shares war er unter anderem bei Signature Management Consulting in Barcelona und als Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.