InsurTech

Die Innovationsgarage der Generali wird eigenständig und zum "House of InsurTech Switzerland"

Raketenstart mit zwei Buben in der Wüste
Bild: mikkelwilliam | Getty Images

Mit dem House of InsurTech Switzerland (HITS) will der Versicherer Generali eine nächste Stufe zünden und den führenden InsurTech Hub in der Schweiz installieren.

Im Mai 2018 hat der Versicherer Generali mit der damals gestarteten Innovationsgarage ein Zuhause für InsurTechs und einen Rahmen für Innovationen im Versicherungsbereich geschaffen, wir haben ausführlich berichtet.

Das hauseigene Startup und InsurTech Lings war mit seinem digitalen Versicherungsprodukt, einer On-Demand-Versicherung auf Tagesbasis, der Vorläufer der Garagen-Idee. Zusammen mit anderen Startups sollten auf dem Boden der Innovationsgarage disruptive Ideen und Geschäftsmodelle enwickelt werden, welche die Branche der Versicherer auf ein neues Level hieven.

Innovationsgarage Reloaded: HITS übernimmt als eigenständiges Unternehmen

Seit dem Start der Innovationsgarage haben sich die Nachrichten zu Innovationen und disruptiven Geschäftsmodellen weder überschlagen noch gejagt, es war eher wenig zu hören aus der Garage in Adliswil.

Generali Schweiz gibt allerdings in diesen Tagen zu Protokoll, dass in der Innovationsgarage Themen wie "Open Innovation" und "Corp-Up" (Zusammenarbeit von Unternehmen und Startups) erfolgreich vorangetrieben worden wären.

Um mehr sichtbare und hörbare Zeichen zu setzen, zündet der Versicherer eine nächste Stufe, entlässt die Innovationsgarage in die Freiheit, die Garage bekommt einen neuen Namen und formuliert ehrgeizige Ziele.

House of InsurTech Switzerland

Kurz und prägnant HITS nennt sich das neue und eigenständige Unternehmen. Sollte der Name auch Programm sein, waren die letzten eineinhalb Jahre die kreative Ruhe vor dem Sturm.

So hat sich denn nach Aussagen von Generali die Innovationsgarage vertieft mit den Themen "Open Innovation", "Co-Creation", Nachhaltigkeit und "Corp-Up" auseinandergesetzt. Die Früchte dieser Phase sollen mit der Gründung von HITS und mit einem klaren Fokus auf "Corp-Up" zu neuen Resultaten führen. 

Andreas Krümmel, CEO von Generali Schweiz und Verwaltungsratspräsident von HITS, kommentiert diesen Schritt mit folgenden Worten:

Der Einbezug der Kundensicht ist zentral für Generali Schweiz – nur so können wir neue Produkte und Prozesse bedürfnisgerecht entwickeln

Konkret will HITS Partnerschaften zwischen Unternehmen und Startups formen und fördern, um Innovationen zu beschleunigen und zu skalieren. Dabei sollen die Dienstleistungen des "House of InsurTech Switzerland" anderen Generali-Ländergesellschaften wie auch Drittunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen offenstehen.

Pietro Carnevale, CEO von HITS, fasst die Ziele des Unternehmens in einer kurzen Formel zusammen:

Wir wollen wachsen, indem wir erlerntes Wissen und erprobte innovative Lösungen teilen

Konkret sollen die Partnerschaften mit Salesforce, dem Inkubator F10 und der Hochschule St. Gallen (HSG) für den Wissensaustausch genutzt werden. Zudem soll die bestehende offene Innovations-Plattform, die aus einem Netzwerk von zwölf Startups besteht, weiter ausgebaut werden. 

HITS will als selbstständiges Unternehmen Gas geben und in Zukunft auch weitere Partnerschaften mit Technologieanbietern, Universitäten, Inkubatoren und Accelerators eingehen.

Ziel: HITS als führender InsurTech Hub

Das Ziel ist hochgesteckt, die neunköpfige Crew um CEO Pietro Carnavale will HITS zu einem führenden InsurTech Hub machen. So ehrgeizig die Ziele sind, so notwendig ist auch das Erreichen und Durchbrechen dieser Zielmarke.

Online-Versicherer und InsurTechs im nahen und fernen Ausland agieren extrem aktiv, haben Vorsprung und sind dabei, dem Begriff "Versicherung" ein völlig neues, dynamisches und für Kunden vor allem ein sehr flexibles Gesicht zu geben.

Mit Lings (Teil von HITS), Creadi und Simpego (InsurTech von Pax) oder mit den Initiativen von AXA, Postfinance und weiteren Anbietern ist die Schweiz nicht passiv, aber die InsurTech-Szene im Ausland agiert schneller, direkter und deutlich aggressiver.

Das fällt auch Zielgruppen in der Schweiz auf und sensibilisiert Kunden auf Versicherungslösungen, die mit wenigen Klicks punktgenau auf ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichtet abgeschlossen werden können.

Deshalb ist das Installieren der Disruptoren im eigenen Hause eine gute Strategie, um das Feld nicht externen Disruptoren zu überlassen.