Challenger-Bank

Revolut macht ein Reisebüro auf und will zur besten Reise-App werden

Smartphone mit Revolut-App
Bild: Revolut

Die britische Challenger-Bank Revolut ist erklärtermassen auf dem Weg zur Super-App – der neuste Baustein dazu ist das Reisebüro in der App.

Mit einer Finanz-App lässt sich nur gerade Geld bewirtschaften. Mit einer Super-App darüberhinaus all das, wofür das bewirtschaftete Geld eingesetzt werden kann – zum Beispiel Shopping, Essen, Tickets, Aktien, Versicherungen, Kryptos und sehr viel mehr. Deshalb ist eine Super-App auch eine Lifestyle-App: Alles, was zum eigenen Lifestyle gehört, kann mit der App nicht nur bezahlt, sondern auch reserviert, gebucht oder direkt gekauft werden – Specials, Rabatte oder Cashbacks meistens inklusive.

Revolut steigt in die Reisebranche ein

"Stays" ist Revoluts neuster Baustein auf dem Weg zur Super-App. Mit der Erweiterung "Stays" wählen und buchen Nutzerinnen und Nutzer direkt in der App Hotels und andere Aufenthaltsoasen. Das FinTech verspricht eine kuratierte und wachsende Auswahl toller Locations auf der ganzen Welt, von günstigen B&Bs bis zur luxuriösen Lodge – gebucht in wenigen Minuten. Zugriff auf ermässigte Tarife ohne zusätzliche Buchungsgebühren gehören mit zum Angebot. Für Kunden von Premium- und Metal-Konten gibt's zudem bis zu 10 Prozent Cashback.

Launch in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich

"Stays" ist in Grossbritannien bereits im Juli 2021 eingeführt worden, jetzt soll die Erweiterung in der DACH-Region und im ganzen europäischen Raum ausgerollt werden.

Für den DACH-Raum haben die Macherinnen und Macher von "Stays" die Übersetzer rangelassen und "Stays" zu "Aufenthalte" umbenannt. Der Verlust von Appeal soll im deutschsprachigen Raum mit allgemeiner Verständlichkeit wettgemacht werden.

So oder so: "Stays" und "Aufenthalte" soll das bisher schon ausgebaute Revolut-Angebot in der App nun auch für Reisefreudige, Urlaubshungrige und für digitale Nomaden zusätzlich attraktiv machen.

Marsel Nikaj, Head of Savings and Lifestyle bei Revolut, sagt zum neuesten Feature:

Wir haben "Aufenthalte" entwickelt, um es Menschen zu ermöglichen, ihren Traumurlaub leicht und schnell zu finden und zu buchen – mit "Aufenthalten" wird Revolut die beste Reise-App auf dem Markt

Die Challenger-Bank hat noch weitere Urlaubs-Pfeile im Reise-Köcher

Das Statement von Nikaj richtet den Scheinwerfer auf die weiteren Reisepläne von Revolut. Das FinTech verfolgt nach eigenen Aussagen das Ziel, "Aufenthalte" zur ersten Anlaufstelle für alle Reiseentscheidungen zu etablieren. Deshalb sollen nach und nach weitere Funktionen und Produkte rund um die Themen Reisen und Urlaub integriert werden, zum Beispiel Flüge, Mietwagen oder buchbare Reiseerlebnisse – das komplette Reisebüro in der App eben.

Die Freude der Platzhirsche der Booking- und Reisebranche über die Reise-Ambitionen von Revolut dürfte sich in Grenzen halten. Startet die Challenger-Bank mit neuen Themen, richtet Revolut erfahrungsgemäss eher mit der grossen Kelle an. Das dürfte mittelfristig auch bei "Stays" und "Aufenthalte" der Fall sein. Am Geld wird die grosse Kelle beim neuen Thema Reisen jedenfalls nicht scheitern, Revolut hat erst im Juli von seinen Investoren weitere 800 Millionen US-Dollar erhalten und muss deshalb auch in Zukunft keine kleinen Brötchen backen.

Ist eine Super-App überhaupt erwünscht?

Die Frage scheint durch Millionen (genau genommen Milliarden) von Nutzerinnen und Nutzern von WeChat und AliPay bereits beantwortet. Die Pay-Funktion steht bei beiden Apps nur gerade als logische Folge am Ende zahlreicher Lifestyle-Funktionen, welche das Shopping-, Finanz-, Reise- und Genussleben vielseitig machen.

Revolut verfolgt eine ähnliche Strategie. Themen und Funktionen rund um Finanzen bleiben zentral, weil praktisch jeder Lebensbereich auf die eine oder andere Weise mit Geld und Finanzen zu tun hat. Gerade deshalb lassen sich Lebens-, Genuss-, Trading-, Reise- und sehr viele andere Bereiche perfekt mit Finanzen verbinden. Je nach aktueller Lebenssituation und Gewohnheiten der einzelnen Nutzerinnen und Anwender, ist dann eine jeweils andere und individuelle Komposition aus der Vielfalt der verfügbaren Funktionen erwünscht. Gewissermassen also die Super-App mit integriertem Wunschkonzert.

Übersichtlichkeit durch Individualisierung

Deshalb liegt das Kunststück bei Super-Apps darin, Übersichtlichkeit, Komfort in der Bedienung und Einfachheit keinesfalls der wachsenden Zahl an Funktionen und Features zu opfern. Revolut löst diesen Anspruch durch einen Hub – ein anklickbarer Bereich, gewissermassen eine Garage, in der sämtliche verfügbaren Features und Funktionen parkiert sind, geordnet nach Bereichen. Nicht genutzte Funktionen bleiben im Hub, versperren deshalb nicht die Sicht und stehen nicht im Wege. Gewünschte Funktionen können im Hub freigeschaltet werden, erst dann sind sie für den jeweiligen Nutzer permanent sichtbar

Das FinTech bedient heute einen anderen Hebel als noch vor zwei, drei Jahren – Revolut pflegt und stärkt über seine App laufend enge und auch verkaufsfördernde Beziehungen zu inzwischen weltweit über 16 Millionen Kundinnen und Kunden. Dieser Hebel dürfte auch Wirkung zeigen bei Angeboten, welche das FinTech auf dem Weg zur Super-App derzeit noch in der Pipeline dreht. Zum Beispiel Shopping, Rabatt-Specials, Versicherungen und heute noch unbekannte Überraschungen, welche sich gut in eine Lifestyle-Umgebung einfügen werden. Bleibt die notwendige Übersichtlichkeit durch Individualisierung weiterhin gewahrt, bietet eine Super-App Vorteile, die sie im Markt voll ausspielen kann.