Im März hat sich die Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit Frankly auf die Fährte von erfolgreichen Vorsorge-Apps wie Viac gesetzt und ihre eigene Säule-3a-Lösung lanciert.
Frankly hat bei der Lancierung einiges richtig gemacht: Preisbrecher mit aggressivem Pricing, saloppe Ansprache, smarte App und eine All-in-Fee, die ohne die Überraschung von zusätzlichen Kosten oder versteckten Gebühren auskommt.
Mit diesem Gesamtpaket hat Frankly laufend zugelegt, die Kundenzahl und die verwalteten Vermögen sind stark gewachsen. Die Marketingpower des Mutterhauses ZKB hat dieses Wachstum unterstützt und beschleunigt. Frankly hat sich innerhalb von fünf Jahren als junge und dynamische Marke im Markt des Vorsorgesparens etabliert.
Die Säule-3a-App Frankly in Zahlen
Frankly ist im März 2020 mit tiefen Gebühren in der Kategorie der Preisbrecher gestartet und hat zusätzliche einen Lockstoff für weitere Kostenreduktionen eingebaut: mit wachsendem Community-Vermögen sinkt die All-in-Fee noch weiter.
Wie sich die All-in-Fee reduziert hat und wie sich der Kundenstamm und das verwaltete Vermögen entwickelt haben, zeigt die folgende Tabelle.
Community-Vermögen in CHF | Erreicht | All-in-Fee | Aktive Kunden |
Start der App | März 2020 | 0.48 % | keine Angaben |
100 Millionen | Juni 2020 | 0.47 % | keine Angaben |
500 Millionen | Anfang 2021 | 0.46 % | keine Angaben |
1 Milliarde | Ende 2021 | 0.45 % | 49'000 |
2.5 Milliarden | Januar 2024 | 0.44 % | 95'000 |
3.3 Milliarden | August 2024 | 0.44 % | 108'000 |
4.3 Milliarden | Juni 2025 | 0.44 % | 130'000 |
Wo steht Frankly im Juni 2025?
Seit August 2024 hat Frankly 22'000 Kundinnen und Kunden dazugewonnen und in diesen zehn Monaten das verwaltete Vermögen um 1 Milliarde auf 4.3 Milliarden Franken erhöht.
Die nächste Zielmarke liegt in Reichweite: Sobald ein verwaltetes Vermögen von 5 Milliarden erreicht ist, wird Frankly die All-in-Fee von heute 0.44 auf 0.43 Prozent reduzieren. Wächst die Vorsorge-App weiter wie bisher, kann das Ende 2025 oder Anfang 2026 der Fall sein.
Längerfristig will die ZKB mit ihrem FinTech Frankly nach Aussagen ihres früheren CEOs Martin Scholl der relevanteste Player im Markt werden – mit der Zielmarke von 10 bis 20 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen.
Diese Ziele sind hochgesteckt, die bisherige Entwicklung der App zeigt jedoch, dass Frankly gut und erfolgreich unterwegs ist.
Was Frankly von den Apps anderer Banken unterscheidet
Seit dem Start von Frankly haben zahlreiche weitere Banken digitale Apps mit 3a-Vorsorgelösungen lanciert. Einige dieser Apps folgen dem Muster, jüngeren Kundengruppen eher hochpreisige Lösungen in einer smarten App-Umgebung schmackhaft machen zu wollen. Alter Wein in neuen Schläuchen bleibt natürlich geniessbar, bringt aber keine Überraschungen – und hippes Gewand allein genügt möglicherweise nicht, um bei den anvisierten Zielgruppen langfristig Erfolg zu haben.
Frankly ist konsequent einen anderen Weg gegangen und hat im Frühling 2020 mit einer Startup-Denke ein von Grund auf neu gedachtes Produkt auf den Markt gebracht. Die ZKB hat Frankly von Anfang an als Preisbrecher positioniert und vom Start weg in Visual, Sprache und Funktionen mit einer smarten App überzeugt.
Der Mut zum Erfolg war offenbar grösser als die Angst vor Kannibalisierungs-Effekten, die im Mutterhaus zweifellos stattfinden. Die Strategie der tiefen Kosten ist beibehalten worden. Die All-in-Fee wird in Schritten reduziert und Frankly gehört damit zu den preisgünstigsten Anbietern im Markt. Dazu zählen nur eine Handvoll FinTech-Lösungen.
Tiefe Gebühren sind das eine, starke Performance das andere. Auch in der Performance belegt Frankly bei Vorsorge-App-Vergleichen regelmässig Spitzenplätze. Das eine wie das andere beeinflusst die Höhe des individuell angesparten Vermögens. Diese Unterschiede lassen sich in konkreten Zahlen ausdrücken – und diese Zahlen liefern Kundinnen und Kunden offenbar überzeugende Argumente.
Mit eine Rolle bei der guten Entwicklung von Frankly spielt auch die beträchtliche Marketingpower der grossen Mutter ZKB. Dabei hat sich das Mutterhaus bisher nicht in den Vordergrund gedrängt, Frankly profitiert von hoher Präsenz und Sichtbarkeit in Werbung und Kommunikation, ist jedoch als eigenständige Marke wahrgenommen worden und hat mit dem Charme eines professionell geführten Startups operiert.
Kursänderung in Sicht?
Frankly ist im Look seit der Gründung frisch, eigenständig und visuell mit Startup-Groove aufgetreten. Die Zürcher Kantonalbank hat Frankly nun einen neuen Look verpasst, die erfolgreiche Startup-Tochter tritt jetzt in ZKB-Blautönen auf. Damit will die Mutter die Zugehörigkeit zur Zürcher Kantonalbank klarer kommunizieren.
Mit dieser Umstellung soll die digitale Vorsorgelösung generell stärker in die Markenwelt der ZKB integriert werden, Frankly soll näher an die Dachmarke heranrücken. Dabei sollen die spezifische Zielgruppenansprache und das Angebot unverändert bleiben.
Frankly sieht jetzt aus wie ZKB, spricht punktuell jedoch noch eine etwas jüngere Sprache. Wie dieser Mix bei jungen Zielgruppen ankommt, wird sich zeigen.
Neu bietet Frankly eine zweite Freizügigigkeitsstiftung an, damit Kunden ihre Einlagen splitten und bei der Auszahlung von Steuereinsparungen profitieren können.