FinTech

Das Geschäftsmodell von NumberX: Alle Vorteile einer Neo-Bank nutzen, ohne das Konto bei der Hausbank aufzugeben

Die Gründer von NumberX Matthias Seiderer und Claudio Wilhelmer
Matthias Seiderer und Claudio Wilhelmer starten mit NumberX (Bilder: © NumberX International | Tanzer)

Die Gründer des FinTechs NumberX stellen ihre Lösung vor: Mastercard und eine App, die auf Open Banking trainiert ist.

Das Startup NumberX in Wien will ein Digitalisierungsproblem lösen, das die Finanzbranche bisher nicht geknackt hätte, sagen die Gründer. Weder klassische Banken noch Neo-Banken. Deshalb starten sie keine weitere Neo-Bank, sie bauen eine Brücke. Über diese Brücke wollen sie Kunden aus der alten Bankenwelt mit neuen Finanztechnologien begeistern.

Die Gründer mit Startup-Erfahrung und FinTech-Hintergrund sind überzeugt, mit NumberX neue Bewegung in den Markt zu bringen. Für das Startup und die Idee stehen Claudio Wilhelmer, früherer Country-Manager DACH der Challenger-Bank Revolut, und Matthias Seiderer, bisher Chief Revenue Officer des Wiener KI-Technologie-Unternehmens Anyline.

Zuerst das Problem

Neo-Banken hätten längst bewiesen, sagen die Macher, dass die Nachfrage nach appbasierten Bezahlkarten besteht und weiterhin stark ansteigt. Klassische Banken hingegen würden kaum vergleichbare digitale Lösungen anbieten.

Gleichzeitig, sind die NumberX-Gründer überzeugt, wäre aber nur ein Bruchteil aller Nutzer bereit, die primäre Kontoverbindung bei ihrer Hausbank aufzugeben.

Deshalb sind die Kunden zwischen den Konten von Hausbank und Neo-Bank hin- und hergerissen, was im Handling zuweilen etwas unkomfortabel sei kann.

Mitgründer und Co-Geschäftsführer Claudio Wilhelmer zur Lücke, die NumberX füllen will: 

«Klassische Banken haben gerade im Kartenbereich kaum zeitgemässe Lösungen für den digitalen Lifestyle einer jungen Generation im Angebot. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt einfach nicht. Damit machen wir Schluss und mischen mit NumberX die Karten neu.»

Und jetzt die Lösung von NumberX

Diese Situation sehen die Macher als Chance und adressieren mit ihrer Lösung genau jene Nutzerinnen und Nutzer, die ihr Konto weiterhin bei der Hausbank ihres Vertrauens führen wollen, aber ebenso die Vorteile appbasierter Karten inklusive Zugang zu weiteren Finanzservices erwarten.

NumberX will die gewohnte Sicherheit der Hausbank mit dem Nutzungserlebnis von Neo-Banken vereinen. Also gewissermassen eine Neo-Bank ohne Konto, das haben die Kunden ja schon. Das sollen sie auch behalten, dabei aber die smarten Finanzservices einer Neo-Bank nutzen. 

Matthias Seiderer, Mitgründer und Co-Geschäftsführer von NumberX, zum Geschäftsmodell:

«Die Bankenwelt hat Probleme, auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden und deren Wunsch nach finanzieller Freiheit einzugehen. Wir sind das einfach verständliche Bindeglied zwischen der alten Bankenwelt und neuen Finanztechnologien – dafür steht NumberX. Das Girokonto der Nutzer bleibt weiterhin bei der Hausbank, dort ist das Vertrauen gross. Auf diesem Fundament bauen wir auf und sehen uns als unabhängige Finanzplattform, die über eine einzige Karte bestehende Girokonten mit innovativen Finanztechnologien verbindet.»

Die Verbindung der alten und der neuen Welt durch Open Banking

NumberX ist eine appbasierte Mastercard für iOS- und Android-Endgeräte mit zahlreichen Funktionen, die in dieser Form von traditionellen Banken nicht angeboten werden, verspricht das Startup. Die Anmeldung soll in wenigen Minuten per App erfolgen. Nutzer erhalten neben einer virtuellen Mastercard auch eine physische Bezahlkarte. Zudem unterstützt NumberX die gängigen Mobile-Payment-Systeme.

Die Besonderheit: Die Mastercard und die App wissen, wie Open Banking geht. Kundinnen und Kunden können für die Abrechnung alle ihre bestehenden Girokonten – zum Beispiel Einzel-, Gemeinschafts- oder auch Firmenkonten von Selbstständigen – mit der NumberX-App verbinden und zur Kostenkontrolle ein monatliches Ausgabenlimit festlegen. NumberX teilt Zahlungen automatisiert den richtigen Girokonten zu, diese können aber auch auf mehrere Konten gesplittet und nach einer Zahlung noch einem anderen Girokonto zugeordnet werden.

Das festgelegte Ausgabenlimit bildet das monatliche Budget, das durch die Verbindung mit den Girokonten der Nutzer automatisch zur Verfügung steht. Über die App behalten Kunden jederzeit den Überblick über ihre Finanzen und werden dadurch vor dem Überziehen ihres Budgetrahmens geschützt. Ungenutztes Budget der Vormonate wird auf Wunsch automatisch in ein Sparkonto gebucht und ist bei Bedarf zusätzlich verfügbar.

Mit zum Servicepaket gehören weltweite Zahlungen und Bargeldabhebungen ohne zusätzliche Gebühren, egal wie oft die NumberX-Mastercard im Geschäft, im Internet oder am Bargeldautomaten verwendet wird. Zudem sollen zahlreiche weitere nützliche Funktionen dazukommen, die aktuell allerdings noch nicht näher beschrieben werden.

Die Gründer von NumberX sind überzeugt, das Open Banking und insbesondere die PSD2 es ermöglichen, bestehende Marktlücken innerhalb der Bankenbranche durch Innovation aufzubrechen und kundenzentriert neu zu denken.

Eine Flatrate, Gebühren Null und keine Bindung

Das Geschäftsmodell von NumberX verfolgt einen Flatrate-Ansatz. Ausser einem monatlichen Pauschalbetrag sollen keinerlei weiteren Gebühren anfallen. Wie hoch die Flatrate ausfällt, will das FinTech zum Marktstart bekanntgeben, der im Moment mit "bald" kommuniziert wird.

In Sachen Kosten und Bindung setzt NumberX auf das Abo-Modell, das Nutzer von Netflix, Spotify und Co. kennen und schätzen. Kundinnen und Kunden können ihr Abo jederzeit pausieren oder auch kündigen, weitere Bindungen soll es nicht geben. 

Wer mit im Boot sitzt und wann es losgehen soll

Das Startup wird vom weltweiten Zahlungsnetzwerk Mastercard und dem Zahlungsdienstleister PPS unterstützt. Peter Bakenecker, Executive Vice President – Division President für Deutschland und die Schweiz bei Mastercard, meint:

Mit NumberX unterstützen wir ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, das mit seiner Vision vorzeigt, wie Open Banking für Nutzerinnen und Nutzer zum echten Vorteil im alltäglichen Leben wird

Die Website von NumberX ist aufgeschaltet und das Startup sammelt aktuell über Voranmeldungen Interessenten und Kunden ein. Der Marktstart des FinTechs in Deutschland und Österreich ist für die kommenden Wochen geplant. Weitere europäische Länder sollen folgen.