Warum Banken 65 Millionen US-Dollar in ein Schweizer FinTech investieren

Die Taurus-Gründer Lamine Brahimi, Jean-Philippe Aumasson, Oren-Olivier Puder und Sebastien Dessimoz
Die Taurus-Gründer Lamine Brahimi, Jean-Philippe Aumasson, Oren-Olivier Puder und Sebastien Dessimoz (Bild: Taurus)

Taurus ist kein gewöhnliches FinTech, vielmehr ein Technologie-Unternehmen für digitale Vermögenswerte – das ist für Banken interessant.

Das Westschweizer Technologie-Unternehmen Taurus beherrscht mehrere Disziplinen, die Banken einen hohen Nutzen bringen können. Das Startup weiss, wie Tokenisierung geht, ist ein Blockchain-Unternehmen, beherrscht den Umgang und die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten, Kryptos inklusive, ist im Bereich DeFi zu Hause und bündelt seine Angebote für Banken, Emittenten und Investoren auf dem Marktplatz TDX (Taurus Digital Exchange). TDX ist ein regulierter Marktplatz, der ausschliesslich auf Technologie aus dem Hause Taurus basiert.

Damit hat Taurus alle zentralen Know-how- und Tech-Pfeile gebündelt in seinem Köcher, mit dem auch Banken und Finanzinstitute gezielt ihre Pfeile abschiessen können. In Richtung von Wünschen und Ansprüchen von Kunden rund um digitale Vermögenswerte. Taurus war auch Teil der kürzlichen Machbarkeitsstudie (Handel mit tokenisierten Wertpapieren über eine öffentliche Blockchain), die für den Finanzplatz Schweiz einen Meilenstein gesetzt hat, MoneyToday.ch hat berichtet.

Das Unternehmen, seit 2021 mit einer Lizenz als Wertpapierhaus der FINMA unterwegs, hat denn auch zahlreiche Banken und Finanzinstitute in seinem Kundenportfolio. Nahheliegend, dass Banken gerne näherrücken und sich auch als Investoren engagieren.

65 Millionen US-Dollar von Banken

Bei der aktuellen Series-B-Finanzierungsrunde, angeführt von der Credit Suisse, waren drei weitere Banken mit im Boot: Deutsche Bank, Pictet Group und Arab Bank Switzerland. Die Beweggründe der Banken für das Investment liegen auf der Hand – und werden von den Banken selbst thematisiert.

André Helfenstein, CEO, Credit Suisse (Schweiz), kommentiert: «Die strategische Partnerschaft mit Taurus ist ein Eckpfeiler der Digital Assets-Strategie der Division Swiss Bank mit dem Ziel, die führende Schweizer Bank in diesem Bereich zu werden. Wir setzen weiterhin auf neue und innovative Technologien und gehen davon aus, dass wir bald mehrere Digital Asset Services für Kunden sowohl auf der Emissions- als auch auf der Anlageseite einführen werden.»

Auch Sabih Behzad, Head of Digital Assets and Currencies Transformation, Deutsche Bank, wird konkret: «Wir werden die Technologie von Taurus in unsere eigene IT-Umgebung integrieren. Dies wird ein wichtiger Bestandteil unserer Plattform für die Verwahrung digitaler Vermögenswerte sein und uns die Entwicklung und Einführung unseres Angebots zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte erleichtern.»

Was steht für Taurus auf der Agenda?

Das Technologie-Unternehmen will das eingesammelte Kapital verwenden, um seine Plattform weiter auszubauen und zum umfassendsten Angebot zu erweitern. Banken und Finanzdienstleister sollen jede Art von digitalen Vermögenswerten, weit über Kryptowährungen hinaus, organisieren und managen können.

Zudem will Taurus den geografischen Radius mit neuen Niederlassungen erweitern – zuerst in Europa und den Vereinigten Arabischen Emiraten, kurz darauf auch in den USA und in Südostasien.

Auch nach der Finanzspritze von 65 Millionen US-Dollar bleiben die Gründer Lamine Brahimi, Sébastien Dessimoz, Oren-Olivier Puder und Jean-Philippe Aumasson die grössten Anteilseigner von Taurus und werden weiterhin an der Spitze des Unternehmens stehen.

Taurus ist 2018 mit der Vision gegründet worden, eine der ersten regulierten Börsen für digitale Vermögenswerte aufzubauen. Ob's eine der ersten war, ist nicht unbedingt entscheidend, in Sachen Technologie, Sicherheit und Angebotsbreite ist das Unternehmen voll auf Kurs. Das ist auch der Grund, warum Taurus zahlreiche Banken und Finanzienstleister auf der Kundenliste hat und warum das Unternehmen auch für Banken als Investoren interessant geworden ist.