Abacus gibt sich digital – und wie!

Bild: Boriss Skorbins | Getty Images

Abacus etabliert einen neuen Standard, setzt mit AbaNinja auf Masse und operiert mit einem überraschenden Kostenmodell: Gratis.

Digital war die Ostschweizer Softwareschmiede natürlich immer schon, wird jedoch ab sofort noch etwas digitaler – mit dem papierlosen Rechnungskreislauf. Und vor allem für jedes KMU erschwinglich, weil: kostenlos braucht keinen Preisvergleich zu scheuen. Abacus bietet E-Rechnungen und Handling mit AbaNinja zum Nulltarif.

AbaNinja für KMU, Startups und Vereine

Der martialische Name ist Programm. Immerhin tritt Abacus mit AbaNinja weniger in eine offene Lücke als vielmehr kämpferisch gegen bestehende Lösungen und Konkurrenten an. Einerseits im klassischen Bereich der E-Rechnung, auf der anderen Seite im digitalen Handling der Rechnungen im Kreislauf zwischen den verschiedenen Teilnehmern. Und die Kampfansage überzeugt mit Argumenten.

AbaNinja ist ein Online-Portal, über das digitale Rechnungen generiert und digital verschickt werden können, digitale Signatur inklusive. Eingehende und ausgehende Zahlungen lassen sich vollautomatisiert verarbeiten. Vorderhand nur über das E-Banking der Raiffeisenbank, mit der Abacus eine strategische Partnerschaft eingegangen ist. Eine Erweiterung mit weiteren Banken ist geplant. Zusatzoptionen bieten automatische Verbuchung von Rechnungen und Zahlungseingängen im Finanzbuchhaltungsprogramm des Treuhänders.

Um AbaNinja und die automatisierten Funktionen zum Fliegen zu bringen, setzt Abacus auf den deutschen Standard ZUGFeRD.

ZUGFeRD als Zugpferd für einen Standard

Der etwas sperrige Name steht für "Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland". Ein etablierter Standard in Deutschland für E-Rechnungen. ZUGFeRD packt die Rechnung in eine PDF/A-Datei, welche das Dokument bildhaft als archivierbares PDF darstellt und die Rechnungsdaten zusätzlich als eingebettete XML-Datei mitliefert. Dadurch sind die strukturierten Rechnungsinformationen immer mit an Bord, maschinell lesbar und auswertbar.

Clevere Marketingstrategie

Mag der Markteintritt mit AbaNinja im ersten Anlauf bestehende Abacus-Lösungen kannibalisieren, dürfte die Strategie in der zweiten Phase Früchte tragen.

Säen in der ersten Phase: Terrain besetzen und Masse generieren
Die kostenlose Lösung (500 Rechnungen pro Jahr) ist ein gutes Transportmittel, um Bekanntheit und Image aufzubauen. Vor allem jedoch gemacht, um Masse zu generieren und damit Terrain zu besetzen. Zulasten der Konkurrenz, die bisher im Segment der kleineren Firmen und Startups in gewisser Weise vom Abacus-Image in Richtung von "gut, aber für uns zu teuer" profitiert hat. Die Imagekorrektur im anvisierten Segment dürfte einiges bewegen.

Ernten in der zweiten Phase: Einsteiger werden zu zahlenden Kunden
Der Hunger kommt mit dem Essen und der Umstieg ist vorprogrammiert. Die kostenpflichtige Pro-Version (CHF 8.– pro Monat) erlaubt den Versand von bis zu 2'000 Rechnung pro Jahr und bietet weitere Zusatzfunktionen. Das Moment von Komfort und Gewöhnung dürfte bei der Zielgruppe greifen. Hat man sich einmal für eine (kostenlose) Lösung entschieden, die einen guten Job macht, wechselt man sehr ungern. Ein Upgrade ist der kurze Schritt, um ohne Aufwand und Umwege ein Mehr an Leistungen nutzen zu können. Zu sehr überschaubaren Kosten. Zudem: KMUs und Startups haben mit wachsendem Erfolg zusätzliche Wünsche, der Raum nach oben zu grösseren Lösungen bleibt also offen.

AbaNinja startet Anfang Juni 2016 mit einer Beta-Version und wird Ende September 2016 für alle KMU und Startups nutzbar sein.
 

FeRD: Website Forum elektronische Rechnung Deutschland

AbaNinja: Website