Update & Analyse

Swiss21 ist bald zwei Jahre alt, mischt weiterhin den Software-Markt auf und schärft die Klingen für die Zukunft

Rasiermesser mit Riemen zum Schärfen der Klinge
Bild: rstpierr | Getty Images

Die kostenlose Komplettlösung für die Administration von KMU ist das Kampfprodukt von Abacus – ein durchdachtes Konzept mit intakten Chancen, den Kampf zu gewinnen.

Die komplette Administrations-Software Swiss21 ist im November 2018 gestartet mit einer klaren Vision und einem cleveren Konzept. Das Konsortium um Abacus hat sich Gedanken gemacht, was Startups und KMU brauchen, was ihnen bereits geboten wird und was möglicherweise noch fehlt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen hat Swiss21 ein Paket geschnürt, das aus verschiedenen Gründen gut im Markt ankommt. Zum Beispiel:

Komplett und skalierbar

Gestartet ist Swiss21 mit den beiden Applikationen 21.Accounting bestehend aus der AbaNinja-Buchhaltungs-Software von Abacus und 21.Commerce mit dem Peppershop/Online Shop und der Online-Kasse von Glarotech. Seither sind 21.CRM, 21.HR und 21.Pay dazugekommen und haben aus Swiss21 das nach Aussagen der Macher umfassendste Paket an Business Software für KMU gemacht.

Das Paket basiert auf bestehender und bewährter Software, ist modular aufgebaut und kann deshalb jederzeit in sämtlichen Teilen erweitert werden, wenn die Ansprüche der Nutzer wachsen.

Kostenlos als Lockstoff für Einsteiger

Die Zahl 21 im Namen ist Programm. Die umfassende Lösung bleibt für Nutzer so lange absolut kostenlos, als die 21 nicht überschritten wird: Wer mit 2‘100 Belegen pro Jahr, 2‘100 Artikeln im Shop und 2‘100 erfassten Kontakten auskommt, bekommt keine Rechnung. Ein Teil der KMU-Zielgruppen, vor allem jene mit "K", dürften mit diesen Obergrenzen längere Zeit gut bedient sein.

Wer die 21 überschreitet oder einzelne Module upgraden oder individualisieren will, macht den Sprung in die Bezahl-Lösung. Dann wechselt das Software-Abo in der Cloud von kostenlos auf preisgünstig.

Mit einem starken Angebot den Markt für Konkurrenten trockenlegen

Die klare (allerdings von uns unterstellte) Absicht: Der Markt soll mit einer komfortablen und vielseitigen Administrations-Lösung zum Nulltarif für KMU geflutet werden. Das bremst den Erfolg von Bexio, Sage und anderen Anbietern mit vergleichbaren Cloud-Bezahllösungen.

Das durch Swiss21-Kunden mehr und mehr besetzte Terrain schafft den exzellenten Marketing-Raum, um den Kostenlos-Nutzern mit wachsenden Ansprüchen in den Folgejahren verlockende Angebote zu machen: kostenplichtige Erweiterungen und smarte Zusatzleistungen. Ebenfalls aus der Cloud, mit einem Klick angedockt und selbstverständlich aus dem Hause Acacus und von anverwandten Partnern.

Im Kern das Konzept einer kompletten und kostenlosen Software Suite als Kampfprodukt und Neukunden-Generator – Umsatzerwartungen und Erträge werden bewusst und vorsätzlich in die Zukunft verlegt.

Was kann Swiss21 heute?

Seit dem Start von Swiss21 Ende 2018 haben die Macher das kostenlose Angebot in Leistungen und Funktionen zusätzlich stark erweitert. Neben den Basisfunktionen insbesondere auch in den Bereichen CRM, Mehrwertsteuer, Pay-Lösung mit kostenlosen Debit- und Kreditkarten inklusive intelligenter Spesenverarbeitung und mehr. Oder, besonders kundenzentriert gedacht und mit Blick auf die Corona-Krise, das Generieren spezieller Auswertungen für die Abrechnung von Kurzarbeit.

Die Zahl der Bankanbindungen und damit die Verknüpfung zur Hausbank, damit Software und E-Banking automatisch abgeglichen und laufend synchronisiert werden, ist stark erweitert worden. Aktuell sind bereits über 70 regionale und nationale Finanzdienstleister mit an Bord.

Swiss21 kann auf allen Geräten via Cloud am Desktop oder mobil genutzt werden und ist in den Versionen Deutsch, Französisch, Italienisch und auch Englisch verfügbar. Alles in allem, die Macher bieten heute deutlich mehr als sie ursprünglich in Aussicht gestellt hatten und bleiben bei ihrem Versprechen: dauerhafter Zugang für KMU zu einer kompletten Software-Lösung mit umfassenden Funktionen, um Unternehmensprozesse zu automatisieren und zu beschleunigen, ohne Investitionen tätigen zu müssen. Kostenlos eben. Mit der Möglichkeit, auf Wunsch über modulare Erweiterung der Applikationen und Upgrades mit überschaubaren Kosten ein skalierbares und individualisierbares System zu nutzen.

Swiss21 in Zahlen und Nutzern

Ein Jahr nach der Markteinführung hatte Swiss21 die Zahl der aktiven Nutzer mit 17'000 angegeben (November 2019). Zum Vergleich, die populäre Lösung von Bexio hatte zum selben Zeitpunkt die Marke von 25'000 geknackt.

Im September 2020 meldet Swiss21 die Zahl von über 30'000 Nutzern, generiert in knapp zwei Jahren. Zum Vergleich, Bexio beziffert auf der Firmenwebsite die Zahl der Kunden ebenfalls mit über 30'000.

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Bexio kostet zwischen CHF 29.– und CHF 99.– pro Monat und bietet in den verschiedenen Paketen einen starken Leistungsumfang. Swiss21 ist kostenlos, hat nicht alle Bexio-Funktionen im Programm, dafür andere Spezialiäten mit an Bord, die Bexio nicht bietet. 

Insofern sind die beiden Angebote nicht direkt vergleichbar, Fakt aber bleibt: Swiss21 pflügt den Markt mit einer kostenlosen Software Suite für KMU um, die alles bietet, was ein Startup oder ein kleineres Unternehmen braucht.

Was ist am Konzept von Swiss21 aussergewöhnlich?

Man könnte jetzt unken: Gratis geht immer, kein Wunder. Die Unkerei würde zu kurz greifen, weil schnell und lieblos zusammengeschusterte oder unperfekte Lösungen ganz schnell wieder vom Markt verschwinden – auch kostenlose.

Das wirklich Aussergewöhnliche und Hervorstechende am Swiss21-Konzept lässt sich primär an drei Punkten festmachen:

Zum einen: Bestehende Produkte nutzen, um ein neues Produkt zu kreieren
Abacus hat sich mit anderen Software-Partnern zusammengetan, um aus einer ganzen Palette bestehender und erfolgreicher Produkte ein neues Produkt zu komponieren. Die einzelnen Software-Bestandteile mussten nicht erst entwickelt werden, es gab sie schon in bewährter und deshalb in umsatzgenerierender Ausführung. Sie wurden einzig in ihren Funktionen reduziert auf das absolut Wesentliche und zu einem neuen Ökosystem kombiniert. Ein System, das sehr viel bietet, nicht zu schnell an Grenzen stösst und dennoch viel Raum für kostenpflichtige Erweiterungen bereithält. Für Nutzer mit wachsenden Ansprüchen.

Zum anderen: Mut zur Strategie "Heute säen und erst übermorgen ernten"
Das Konzept des Konsortiums um Abacus funktioniert nur mit einem langen Atem. Die Ernte von morgen fällt aus, weil die 21er-Grenzen ziemlich weit gefasst sind. Ein Teil der kleineren Unternehmen wird sie möglicherweise gar nicht erreichen und Swiss21 dauerhaft kostenlos nutzen. Startups und KMU mit zusätzlichen Wünschen werden erst übermorgen erweitern und kostenpflichtige Leistungen dazubuchen.

Zum Dritten: Den Markt für die Konkurrenz austrocknen
Abacus wird den Markt für Bexio, Sage und andere Anbieter nicht komplett trockenlegen, aber spürbar ausdünnen. Immerhin sind in knapp zwei Jahren bereits 30'000 potenzielle Kunden weg vom Markt, die für die Konkurrenz erstmal verloren sind. Werden aus den Kostenlos-Nutzern im Laufe der Zeit Kunden mit kostenpflichtigen Abos, werden diese aller Voraussicht nach nicht auf ein anderes Produkt umsteigen, sondern ihre bestehende Lösung upgraden. Hat sich diese Lösung im Business-Alltag bewährt, dann sind und bleiben diese Nutzer Swiss21-Kunden. Neu dann einfach zahlende Kunden.

Blaupause für andere Branchen?

Dieses Konzept und diese Strategie sind mutig, wegweisend und können als Blaupause und Gedankenanstoss für andere Branchen und Unternehmen herhalten. Sind im Mutterhaus starke Lösungen und Produkte vorhanden, kann ein Tochter-Startup mit einer neu gedachten Komposition dieser Produkte und einer intelligenten Strategie den Markt kräftig aufmischen und die Konkurrenz empfindlich stören.

Mit dieser Strategie sichert sich das Mutterhaus Kunden und Erträge von morgen. Bei Zielgruppen, die heute noch nicht reif für die Produkte des etablierten Mutterhause sind, bei einem smarten Startup jedoch gerne andocken, das ihnen das Business-Leben zum Nulltarif leichter macht.