NFTs (Non-Fungible Tokens)

Wie Songs zu Aktien werden

Illustration mit dem Schriftzug "NFT"
Illustration: VectorStory

Musikproduzent Christoph Straub und Michael Hanisch von Amazon Web Services mit einem Beispiel aus der Praxis, wie NFTs Künstler und ihre Fans ins selbe Boot bringen.

Jedes Mal, wenn ein Song auf einer Streaming-Plattform oder im Radio abgespielt wird, verdienen Künstler und Produzenten daran, weil nur sie die Musikrechte besitzen. Diesen Status quo will nun ein österreichisches Musiklabel ändern und erweitern.

Mit der Musik-Plattform von Global Rockstar, einem Musiklabel aus Wien, können Musikbegeisterte, Fans und Kleinanleger in Lieder von Künstlerinnen und Künstlern investieren, indem sie Anteile an den Musikrechten erwerben. Wird ein Song im Radio oder auf Streaming-Plattformen gespielt, verdienen die Investoren mit.

Weltweite Innovation auf Blockchain-Basis

«Mein Ziel war es, ein künstlerfreundliches Plattenlabel zu schaffen, welches das Musikgeschäft in eine neue Generation führt. Mithilfe von Amazon Web Services haben wir nun eine weltweite Innovation auf Blockchain-Basis geschaffen, die es Fans ermöglicht, in eine neue Single oder ein Album ihres Lieblingskünstlers zu investieren. Im Gegenzug kann man 70 Jahre lang an deren Erlösen aus Streams und Radio-Einsätzen partizipieren», erklärt Christof Straub, CEO von Global Rockstar, die Idee dahinter.

Insbesondere für junge Künstlerinnen und Künstler ist dieser Weg auch eine interessante Möglichkeit, um die Produktionskosten zu finanzieren. Felicia Lu’s Song "Anxiety" wurde so zum ersten Song im Rahmen des Eurovision Song Contests. Und dieser Song ist kein Einzelfall geblieben: Auf der Plattform kann mittlerweile in rund 60 Künstler durch den Kauf von Musik-Anteilen investiert werden.

Deshalb hat die Seite Ähnlichkeiten mit einer Crowdfunding-Plattform: Künstler und Songs werden vorgestellt, Fans und Investoren wählen aus, von welchen Songs sie Anteile erwerben möchten. Wenn die Frist für den Kauf von Anteilen abgelaufen ist, werden diese herausgegeben. Die übriggebliebenen Anteile übernimmt Global Rockstar. Ab dem Zeitpunkt des Releases kehrt sich dann der Finanzfluss um. Wer investiert hat, verdient an den Musikrechten, wenn der Song im Radio oder auf Streaming-Plattformen gespielt wird. Die Künstler verdienen dank fairer Konditionen ebenfalls mit, nur können sich eben Fans finanziell am Erfolg ihrer Lieblingsstars beteiligen.

Sichere Rückverfolgbarkeit bei Übertragung der Rechte

Die digitale Plattform von Global Rockstar gibt es bereits seit 2014, aber bislang wurde das Song-"Eigentum" mit einem Vertrag in PDF-Form attestiert. Im November 2021 startete Global Rockstar mit den weltweit ersten Music NFTs (Non-Fungible Tokens), welche das Eigentum an den Musikrechten mit Hilfe einer Blockchain verbriefen.

Dabei kommen Ethereum sowie eine Polygon-Sidechain zum Einsatz – Krypto-Know-how müssen die Investoren jedoch nicht mitbringen, da Global Rockstar die Komplexität hinter einer nutzerfreundlichen Oberfläche verbirgt. Bei der Entwicklung der zugrundeliegenden Technologie arbeitete das Unternehmen eng mit Amazon Web Services (AWS) zusammen. Mit Hilfe des Cloud-Dienstes Amazon Managed Blockchain wird Global Rockstar sicher an das öffentlich einsehbare Blockchain-Netzwerk angebunden.

Für NFT-Besitzer bedeutet das zum einen, dass ihr Eigentum an einer Musik-Aktie nun in Form eines Blockchain-Tokens dargestellt wird. Zum anderen, dass damit eine unveränderliche Registrierung des Eigentums an Musiklizenzgebühren und eine sichere Rückverfolgbarkeit bei der Übertragung der Rechte auf neue Eigentümer gewährleistet ist. Darin liegt denn auch einer der hervorstechenden Vorteil dieses Konzepts: die Tokens bieten eine besondere Fälschungssicherheit, weil sie unveränderlich und rückverfolgbar sind.

Um Ihre Tokens zu verwalten, greifen Anteilseigner auf ihre persönliche digitale Geldbörse (Krypto-Wallet) zu. Auch hierbei unterstützt Global Rockstar die Nutzerinnen und Nutzer. «Auf der Blockchain sind die Informationen zu den Musikrechten dann für alle sichtbar abgelegt und können nicht verloren gehen», erklärt Michael Hanisch, Head of Technology Deutschland bei AWS. «Global Rockstar und AWS Professional Services haben gemeinsam noch einiges vor und tüfteln bereits an einer Version 2.0 der Plattform, auf der es auch möglich sein soll, mit Musik-Tokens zu handeln», so Hanisch.

Anteile an Sammlerstücken und Evergreen Songs von grossen Stars

Am 26. Mai werden Sammlerstücke, sogenannte Collectibles, den Music-NFT-Markt ergänzen. Dies werden zum Beispiel unveröffentlichte Demo-Aufnahmen von bekannten Stars sein, die Fans kaufen und auf dem NFT-Marktplatz von Global Rockstar auch weiterverkaufen können. Ausserdem gibt's Genussrechte an Evergreen Songs sowie an internationalen Superstars auf Global Rockstar.


Die Macher

Christof Straub ist CEO von Global Rockstar. Er gründete 2014 das Label, um jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, auf einer digitalen Plattform ihre Musik zu veröffentlichen. Vor einiger Zeit kam ihm die Idee, auch die Fans mit ins Boot zu holen.

Christof ist als Musiker, Songwriter und Musik-Produzent mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet worden.

Michael Hanisch ist Head of Technology für die DACH-Region bei Amazon Web Services.

Seine Interessenschwerpunkte sind die Beziehung zwischen Menschen, Organisationen und Technologie sowie die Entwicklung von Infrastrukturen für die Verarbeitung grosser Datenmengen.