InsurTech

N26 startet "Angriff auf die europäische Versicherungsbranche" und lanciert erstes On-Demand-Angebot

Hand mit Smarphone und Monitor
Bild: N26

Die Challenger-Bank setzt ihre neue Strategie um, platziert das erste Versicherungs-Knallbonbon, hat aber noch sehr viel mehr vor.

Die beiden Challenger-Banken N26 und Revolut bleiben sich bekanntlich nichts schuldig, zumal sie ähnliche Ziele verfolgen – über das Banking hinaus. Beide haben einen Marktplatz für Finanz- (und andere) Produkte in Arbeit, beide sehen im Bereich Versicherungen und InsurTech grosses Potenzial. N26 geht in die Offensive und startet mit ihrem ersten Versicherungsangebot.

N26 wird zum Versicherer

Die mobile Bank steigt in die Versicherungsbranche ein und plant ein umfangreiches digitales Versicherungsangebot für alle Kundinnen und Kunden in Europa. Zum Start lanciert N26 eine Smartphone-Versicherung, welche Kunden direkt über die Bank-App abschliessen und verwalten können. Das Einreichen von Ansprüchen im Schadenfall läuft ebenfalls über die App.

Versichert sind versehentliche Schäden (einschliesslich Wasserschäden) und der Diebstahl des Smartphones. Die Laufzeiten sind wählbar und die Versicherung kann flexibel gekündigt werden. Der Preis der Smartphone-Versicherung startet bei sechs Euro pro Monat und richtet sich nach dem Kaufpreis des jeweiligen Smartphones.

Zur Versicherungs-Premiere sind im Moment nur Kundinnen und Kunden in Deutschland geladen, N26 hat jedoch grössere Pläne. In Zukunft sollen Versicherungen von verschiedenen Anbietern allen N26-Nutzern in Europa zur Verfügung stehen. Geplant sind private Haftpflicht-, Hausrat-, Lebens-, Reise-, Haustier-, Fahrrad- und Elektronikversicherungen, die ausnahmslos über die N26-App abgeschlossen und verwaltet werden können.

Diese Pläne realisiert N26 in Kooperation mit Simplesurance. Das ist ein spezialisiertes InsurTech, das neben dem B2C- und B2B-Geschäft in Europa auch FinTechs und Banken für Bancassurance fit machen will. Mit diesem Anbieter für Versicherungs-Technologie will N26 seine Kunden in Europa mit smarten Versicherungs-Lösungen überraschen und zusätzlich an die Bank binden.

Valentin Stalf, Co-CEO von N26, zu den disruptiven Plänen:

«Versicherungen sind heute leider immer noch mit komplizierten und altmodischen Prozessen und vor allem mit viel Papierkram verbunden. Das zeigt, wie reif diese Branche für Disruption ist. Daher bieten wir all unseren KundInnen in Europa zukünftig die Möglichkeit, alle wichtigen Versicherungen digital über die N26 App abzuschliessen.»

N26 erschliesst sich neue Ertragsquellen und macht eine Rechnung auf

Die Mitte Dezember 2020 vorgestellte neue Strategie – eine Plattform für Finanzprodukte statt weitere Expansion in neue Länder – soll für N26 neue Ertragsquellen öffnen. Vor allem aus der Sicht der Investoren ist das eine nachvollziehbare Kursänderung. Expansives geografisches Wachstum und Skalieren um jeden Preis verbrennt erstmal sehr viel Geld. Die späte Ernte hat einen hohen Preis, ein Marktplatz für bestehende Kunden kann möglicherweise schneller Erträge generieren.

Die Challenger-Bank erkennt im ersten Baustein ihres neuen Marktplatzes enormes Potenzial und rechnet vor: 

Im Durchschnitt gibt jeder Europäer pro Jahr über 2'000 Euro für Versicherungen aus. Insgesamt kommt der Versicherungsmarkt so auf ein jährliches Volumen von 1'3 Billionen Euro. N26 rechnet sich grosse Chancen aus, mit flexiblen Versicherungs-Angeboten ein gutes Stück von diesem Kuchen abzuschneiden. Die Kampfansage, "Angriff auf die europäische Versicherungsbranche", lässt vermuten, dass N26 vieles ganz anders machen will, als traditionelle Versicherer das zu tun pflegen.