Einzelhandel Schweiz

In der Corona-Krise das Heft in die Hand nehmen: Alan Frei über Amorana

Schild von Laden mit der Aufschrift Geschlossen

Wie Amorana die Herausforderungen der letzten Wochen gemeistert hat und was andere Händler daraus lernen können. Fünf Fragen an Mitgründer und CMO Alan Frei.


Was war die grösste Herausforderung für Amorana in den vergangenen acht Wochen?

Allein im April haben wir eine Verdreifachung des Umsatzes bewältigen müssen. Lager, Logistik und der Traffic auf den Servern waren am Anschlag.

Wie seid ihr konkret vorgegangen bei der (internen) Bewältigung dieser Herausforderungen?

Wir brauchten eine radikale Priorisierung. An erster Stelle: Die Kundinnen und Kunden müssen bestellen können und die Ware muss innerhalb einer akzeptablen Frist geliefert werden. Das Einkaufsvolumen wurde massiv erhöht. Und wir haben in kürzester Zeit sechs neue Leute in der Logistik angestellt.

Ferner haben wir antizyklisch das Marketingbudget glatt verdoppelt. Damit haben wir dank massiv besseren Konditionen bei den Publishern die Markenbekanntheit und Reichweite überproportional vervielfacht.

Die für 2020 geplante Hybrid-Strategie mit offline Pop-up-Stores haben wir hingegen sofort gestoppt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Mit der Lockerung des Lockdown ergeben sich fantastische Win-win-Situationen auch mit bekannten Shoppingcentern.

Gab es bemerkenswerte Reaktionen auf Seite der Kunden und Mitarbeitenden?

Die in kürzester Zeit aufgegleiste Corona-Kampagne sorgte für ganz viel positive Resonanz und zusätzlich noch Earned Media in den Redaktionen im ganzen deutschsprachigen Raum. Am anderen Ende des Spektrums nahmen wir die fragenden Kommentare zur Ausweitung des Sortiments, zum Beispiel mit Masken, Desinfektionsmitteln und Corona-Antikörpertests, sehr sportlich.

Aufgrund ihrer Erfahrungen – gibt's Tipps oder Hacks, welche auch andere Händler und Branchen oder vielleicht auch Kunden beherzigen sollten?

Ich persönlich bin seit Jahren überzeugt: Es gibt nichts, was nicht online verkaufbar wäre. Die Corona-Krise muss auch die letzen stationären Zweifler zum Nachdenken bewegen. Die früher oft als Online-müde verschrieene Ü-65 Fraktion ist allein in den letzten vier Wochen überproportional gewachsen und macht bei Amorana bereits 15 Prozent des Kundenstamms aus. 

Welche Learnings und Prozessanpassungen werden die hoffentlich absehbare Zeit der Corona-Pandemie überdauern bei Amorana?

Die Digitalisierung unserer internen Prozesse, wie zum Beispiel Lieferantenrechnung – hier gibt’s kein zurück.

Im Gespräch mit Alan Frei

Alan Frei ist ein Schweizer Unternehmer, Vagabund und Minimalist. Er hat an der Universität Zürich (UZH) studiert und ist der Mitgründer und CMO von Amorana.


In der Corona-Krise das Heft in die Hand nehmen

Was Unternehmer und unternehmerisch denkende Händler zum Thema zu sagen haben:

Erfahrungen und Learnings von Exponenten aus unterschiedlichen Branchen.