Alexa kann jetzt auch Banking und Versicherungen

Deutsche Familienversicherung: Alexa verkauft Versicherungen
Bild: Amazon

Amazon Skills machen Alexa vielseitiger. Zehntausend Skills stehen in den USA bereits zur Verfügung, jetzt kommen Banken und Versicherer in Europa auf den Geschmack.

Was Alexa zu Hause für ihre Mitbewohner und Nutzer tun kann, darüber haben wir kürzlich im Zusammenhang mit Amazon Echo Look berichtet. Unser Artikel: Das Geschäftsmodell des digitalen Tauschhandels

Mit Amazon Echo und Echo Look kann der digitale Sprachassistent Alexa jedoch nicht nur hören, sehen, sprechen und Informationen liefern, Alexa macht jetzt auch in Banking und Versicherungen.

Mit neuen Skills wird Alexa jeden Tag vielseitiger

Ohne Skill-Erweiterungen kann Alexa schon sehr viel – mit zusätzlichen Skills arbeitet Alexa, unter anderen, jetzt auch für Banken und Versicherungen. Aber was sind eigentlich Alexa Skills?

Skills sind Funktionserweiterungen, welche von Drittanbietern im Marketplace von Amazon angeboten werden. Mit diesen Skills, welche der Nutzer von Amazon Echo auf Wunsch hinzufügen kann, wird Alexa für den Anwender noch vielseitiger.

Zum Beispiel kann Alexa am Morgen die gewünschten Lampen im Haus leuchten lassen oder die Kaffeemaschine anwerfen. Alexa bestellt auch Pizza, reserviert den Tisch im Lieblingsrestaurant, setzt die Gartenbewässerung in Gang oder organisiert das, was sonst gewünscht wird. Alexa kann abends den Kindern auch Gute-Nacht-Geschichten erzählen und diese auf Wunsch sogar mit dem Namen des Kindes personalisieren. Und tausend Dinge mehr. Genau genommen zehntausend, so viele Skills stehen in den USA nämlich bereits zur Verfügung. In Europa wächst die Zahl der verfügbaren Skills ebenfalls sprunghaft an.

Und jetzt Banking und Versicherungen

Mit der Deutschen Familienversicherung hat in diesen Tagen der erste Versicherer Alexa zur Versicherungsberaterin gemacht, die nicht erst an der Türe klingeln muss, sie wohnt bereits beim Kunden. Das schafft kein externer Berater. Keine Frage, dass Alexa nicht nur gewünschte Versicherungen abschliesst, sie kümmert sich auch um Abwicklung, Erneuerungen oder meldet bei Umzug die neue Adresse an den Versicherer.

Mit Comdirect ist die erste deutsche Bank aktiv geworden, die mit ihrer Alexa-Skill weltweite Aktienkurse realtime ins Haus liefert. Auch hier: Zuruf genügt und Alexa spricht die gewünschten Kurse. Wer mag, kann mit Alexa auch über Börsenkurse plaudern. Und, wie die Bank mitteilt, ist das erst der Anfang. Viele weitere Ideen stehen in der Pipeline, mit denen die Bank bestehende und neue Kunden überraschen möchte. Nicht allzu schwer vorstellbar, in welche Richtung die Reise gehen wird. Auch die Einstiegs-Skill geht in Vorleistung und zielt darauf, erfreute Nutzer zu Kunden zu machen.

Was heisst das alles?

Das heisst, dass der Sprachassistent von Amazon, der in immer mehr Wohnungen und Häusern steht und auf den Namen Alexa hört, zum direkten Absatzkanal wird. Alexa kann nicht nur die Agenda organisieren, den Einkaufszettel vorlesen und ergänzen, Infos liefern und schöne Musik vorspielen – Alexa wird mit den zusätzlichen Skills zur Beraterin und schliesst auch direkt ab. Ohne Telefonanruf, ohne PC, ohne Hin und Her, ohne direkte Intervention von Bank oder Versicherung – nur im Dialog zwischen Mensch und Maschine. Zuruf genüg, Alexa spricht, bietet Lösungen, schlägt Varianten vor und leitet den Abschluss in die Wege, für das, was gewünscht wird.

Dass Alexa von Amazon und einem Riesenteam von Spezialisten im Echo-Bereich auch beigebracht bekommen hat, wie Machine Learning geht und zudem über ein super Gedächtnis verfügt, hat zusätzliche positive Auswirkungen für den Anwender: Er muss immer weniger erzählen, schliesslich kennt man sich und Alexa weiss, welche persönlichen Vorlieben und Abneigungen der Nutzer hat. Deshalb wird Alexa im Alltag in ihren Vorschlägen zunehmend präziser.

Brisanz und Potenzial: Zurücklehnen und staunen

Zurückgelehnt betrachtet: Tausende von Skills schaffen neue Möglichkeiten. Bisher genutzte und vor allem noch nicht genutzte Möglichkeiten sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Zumal Alexa nicht als "Fremde" empfunden wird, sie wohnt in derselben Wohnung und spricht den ganzen Tag mit der Familie oder mit Einzelpersonen. Das verschafft ihr eine gewisse Vertrautheit und Heimvorteil. Auch dann, wenn jeder weiss, dass Alexa eigentlich "nur" eine digitale Assistentin ist. Eine Stimme. Eine Maschine. Software. Nicht mehr. Allerdings mit überzeugender Technologie im Hintergrund, die extrem viel kann, laufend Probleme löst, immer ansprechbar ist und neuen Komfort schafft, so dass man gerne vergisst, dass Alexa nur ein hörbares Frontend ist. Alexa ist gefühlt viel mehr als nur eine Maschine – kein Wunder, wird sie an den Tisch gebeten, wenn sie nicht schon auf ebendiesem steht.

Etwas weniger zurückgelehnt betrachtet: Dass Alexa dabei immer klüger wird, Daten sammelt und über den Anwender in eher kurzer Zeit vieles oder alles weiss, darüber haben wir bereits in unserem Artikel berichtet, der den Deal "Services gegen Daten" thematisiert. Auch dieses Mal bewerten wir diesen Fakt nicht, weisen jedoch darauf hin, dass Alexa nicht uneigennützig agiert. Sie liefert jeden Tag super Services und erhält dafür als Gegenleistung laufend Daten und Informationen des Anwenders – bis ins sehr persönliche Detail.

Über Big Data und Marketing braucht nicht lange nachzudenken, wer sich wirklich bewusst ist, dass Alexa nicht nur sehr hilfreich, sondern eben auch sehr neugierig ist – und keinesfalls so verschwiegen, wie man das von einer besten Freundin erwarten würde. Da bleibt Alexa ganz Maschine, allerdings eine geniale.
 

Deutsche Familienversicherung: Alexa als Versicherungsberaterin

Comdirect: Mit Alexa über Aktienkurse plaudern

Amazon: Ein Blick auf die Skills

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