Corona-Pandemie erschwert Remissen-Zahlungen deutlich
Das FinTech Wise hat in Deutschland eine Studie in Auftrag gegeben, welche zum Schluss kommt: die Corona-Pandemie erschwert Remissen-Zahlungen deutlich. Von 1'004 direkt betroffenen Personen geben 80 Prozent an, dass ihre Familien oder Freunde im Ausland auf die Zahlungen angewiesen sind. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten, ausgelöst oder verschärft durch die Corona-Krise, ist es jedoch für mehr als die Hälfte aller Überweisenden (53 Prozent) deutlich schwieriger geworden, Familie und Freunde im Ausland finanziell zu unterstützen.
Sandra Sequeira, Associate Professor für Entwicklungsökonomie an der London School of Economics (LSE), geht in einem Kommentar zum Thema ins Detail:
«Die negativen Auswirkungen von Covid-19 auf den Lebensunterhalt der Menschen – insbesondere in den Entwicklungsländern – dürfen nicht unterschätzt werden. Remissen bilden für Familien auf der ganzen Welt eine wichtige Lebensgrundlage, umso mehr in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs. Die überschüssigen Ersparnisse, die jetzt in vielen europäischen Ländern aufgrund der Pandemie entstanden sind, können dazu beitragen, Familien in den Entwicklungsländern zu helfen. Zu viel Geld geht jedoch auf dem Weg dorthin verloren, trotz der jüngsten technologischen Fortschritte im Bereich der FinTechs und des vermutlich erhöhten Wettbewerbs auf dem Markt. Die meisten Länder, darunter auch Deutschland, sind nicht einmal annähernd in der Lage, das UN-Ziel von drei Prozent Überweisungskosten bis 2030 zu erreichen, wenn sie mit dem derzeitigen Tempo weitermachen. Den Preis dafür zahlen die Menschen in den Entwicklungsländern sowie ihre Familien hier. Es wäre schön, wenn dieses wichtige Thema mit mehr Dringlichkeit behandelt würde.»
Wise plädiert für eine vorgezogene Gleichheit beim UN-Nachhaltigkeitsziel 10
Das Technologie-Unternehmen Wise Vertritt die Haltung, dass faire Gebühren für Rücküberweisungen, sogenannte Remissen, gerade in der aktuellen Situation zentral wichtig geworden sind. Für Expats, die international arbeiten, oder für Menschen mit Migrationshintergrund, immerhin jede vierte Person in Deutschland, welche oftmals ihre Angehörigen im Ausland finanziell unterstützen. Durch die Corona-Krise sind Angehörige im Ausland noch stärker auf die Zahlungen angewiesen. Gleichzeitig stehen den Überweisenden weniger Mittel zur Verfügung.
Wise hat auf der Basis von Weltbank-Daten nachgerechnet und präsentiert folgende Ergebnisse:
2020 haben Menschen in Deutschland über 1,4 Milliarden Euro an Gebühren für Überweisungen ins Ausland an Angehörige oder Freunde bezahlt – und damit, so Wise, hunderte Millionen zu viel. Würden sich die Finanzinstitute hierzulande mit ihren Gebühren bereits heute an die UN-Zielvorgabe von drei Prozent Überweisungskosten für das Jahr 2030 halten, wären insgesamt 800 Millionen Euro mehr bei den Empfängerinnen und Empfängern angekommen.
Der Zug für 2020 ist abgefahren, für 2021 sind die Chancen noch intakt.
Mit der Vorgabe der UN liessen sich 2021 über 700 Millionen Euro einsparen
Für das aktuelle Jahr rechnet Wise mit Remissen aus Deutschland in der Höhe von umgerechnet 17 Milliarden Euro. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr sind das 7,5 Prozent weniger, wie die Weltbank aufgrund der Pandemie prognostizierte. Bei durchschnittlichen Überweisungskosten in Höhe von 7,3 Prozent (in Deutschland) werden die überweisenden Personen insgesamt 1,25 Milliarden Euro allein für die Gebühren zahlen.
Würden sich alle Finanzinstitute bereits 2021 an das UN-Nachhaltigkeitsziel von drei Prozent halten, zu dem sich alle EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet haben, wären die Transaktionen 700 Millionen Euro günstiger. Geld, das in den Heimatländern dringend benötigt wird und dort auch ankommen würde.
Welche Ausmasse die hohen Gebühren annehmen, zeigt Wise mit einem Blick in die vergangenen zehn Jahre. Zwischen 2010 und 2020 zahlten Menschen in Deutschland insgesamt 16,6 Milliarden Euro, um Geld an ihre Familien oder Freunde zu überweisen. In diesem Zeitraum sanken die durchschnittlichen Überweisungskosten laut Daten der Weltbank von 12,2 auf 7,3 Prozent – nicht zuletzt durch das Aufkommen digitaler Anbieter wie Wise.
Die Untersuchung der von der Weltbank ermittelten Daten zeigt allerding auch: bei gleichbleibender Preisentwicklung wird zum Beispiel Deutschland die UN-Vorgabe erst nach 2030 erreichen.
Die Transparenz-Offensive: Bier gegen hohe Überweisungsgebühren
Warum braut eine Technologie-Unternehmen wie Wise nun auch noch Bier? Um Verbraucherinnen und Verbrauchern die Problematik plakativ zu veranschaulichen und ihr Bewusstsein zu schärfen, hat Wise sich mit der Cross Borders Brewing Company zusammengeschlossen und drei Biere gegen zu hohe Gebühren gebraut.
Zu den grossen Senderländern mit einem hohen Aufkommen an Überweisungen ins Ausland gehören Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Für diese drei Länder haben die Neo-Brauer von Wise Spezial-Biere gebraut – mit exakt so viel Alkohol-Prozenten, ausgewiesen auf der Dose, wie eine Überweisung im jeweiligen Land durchschnittlich kostet. Details liefert das FinTech auf seiner Kampagnen-Website Bière Sans Frontières.