Wie und wo auch immer: Hauptsache digital!

Bild: Pinkypills | Getty Images

Digitale Transformation ist ein Reizwort, manchmal eine vermisste Notwendigkeit und zuweilen auch eine nicht erwartete Überflüssigkeit. Der Begriff hat Potenzial.

Digitale Transformation ist Aufgabe, Herausforderung, Tatsache, auch ein Quell von Missverständnissen, wird in völlig unterschiedlichen Deutungen gehandelt, ist oft notwendig, manchmal gar nicht notwendig, zuweilen geradezu überflüssig und ein Reizwort – inzwischen allerdings auch auf dem Weg vom Buzzword zur Alltagstauglichkeit. In kleinen Schritten eben.

In diesen Tagen führt die digitale Transformation noch nicht in jedem Fall zu der Form von Digitalisierung, die bei allen gut ankommt. Diese Woche aufgeschnappt und zusammengetragen:

Überdigitalisiert?

«Wer nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird "digital transformiert". Die grassierende Digitalisierungswut erfasst uns alle – ob wir wollen oder nicht. Sogar die Kirche macht einen auf digital!»

Meike Leopold in Lead Digital zur bemerkenswerten Tatsache, dass die Kirche in Altötting (Bayern) neu Kartenzahlungen akzeptiert und einen elektronischen Opferstock eingerichtet hat. Die Ausrede: "Kein Kleingeld dabei", zieht nicht mehr, Kirchgänger müssen blechen, jetzt eben digital. Und weshalb Meike Leopold dafür plädiert, trotz aller Digitalisierung (oder gerade deswegen) immer mal wieder ganz analog das Hirn einzuschalten.

Ziemlich digital und doch ein Witz?

«Apple Pay ist kein Zahlungsverkehr, sondern ein Witz.»

Hans Geiger im Gespräch mit Lukas Hässig auf Inside Paradeplatz zu Mobile Payments im Allgemeinen und zu Apple Pay im Besonderen. Der digitale Immigrant Geiger mag mit seinen Aussagen provozieren, aber er erklärt den Witz. Und im Kern hat er nicht unrecht. Nicht mit dem Witz, jedoch mit der Aussage, dass Apple Pay keine Zahlungsmethode ist, sondern "nur" eine Technologie und deshalb schlicht eine andere Form der Kartenzahlung. Wenn auch eine sehr komfortable.

Unterdigitalisiert?

«PDFs zu verschicken, heisst in der Schweiz Digitalisierung.»

Abacus-Chef Claudio Hintermann am Event "Focus on Future" in Baden. Weshalb Hintermann diese Art der Digitalisierung im Zusammenhang mit der E-Rechnung ziemlich unsinnig findet und die Schweiz in Sachen Digitalisierung als eher lahm bezeichnet, hat Marcel Urech in der Netzwoche mitgeschrieben.

Zumindest eines ist klar: Hauptsache digital, irgendwie!

Im Detail wird’s dann schnell schwammig. Was genau soll digital transformiert werden? Menschen, Maschinen, Prozesse – oder von allem ein bisschen? Seit Jahren schon in Gebrauch, ist der Begriff noch immer mit Missverständnissen gepflastert. Immerhin, er ist auch in unserer Branche auf dem Weg vom Buzzword in Richtung Alltagstauglichkeit. Weil zahlreiche Protagonisten im Finanzbereich, Finanzinstitute und Fintechs, mit konkreten Projekten dabei sind, den Begriff mit Rahmen, Inhalt und Bedeutung aufzuladen.

Wir werden darauf zurückkommen in den nächsten Wochen – im Zusammenhang mit konkreten Initiativen, die mithelfen, der digitalen Transformation zu fassbarer Klarheit und Durchsetzung zu verhelfen.

Buzzwords: Die Chronik einer nicht angekündigten Normalität

Initiativen: NewSwitzerland | WorldWebForum

Stichworte zum Thema im Lexikon: Digitale Transformation

MoneyToday-News teilen