Studien & Analysen

Warum der "Swiss Payment Monitor" zu den Studien mit dem höchstem Nutzwert gehört

Studie mit Diagrammen und Zahlen
Bild: LunaKate | Getty Images

Die in unserer Betrachtung "tiefste" Studie zum Zahlungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer verdient auch einen vertieften Blick auf ihren Wert und Nutzen.

Der "Swiss Payment Monitor" (SPM) der ZHAW und der Universität St. Gallen erscheint seit 2018 und ist im September 2022 bereits zum sechsten Mal veröffentlicht worden. Die Daten zum Zahlungsverhalten der Schweizer Bevölkerung werden nicht mehr "nur" jährlich, sondern seit 2021 halbjährlich erhoben. Das ermöglicht eine genaue Nachverfolgung der Entwicklung und Veränderungen. Zumal die früheren Ergebnisse als Vergleichsberichte archiviert und verfügbar bleiben.

Einige Auszüge der Analyse hat unsere Redaktion kürzlich vorgestellt und kommentiert, hier. Die Studie "kann" jedoch sehr viel mehr – deshalb ein Würdigung mit Fokus auf Brauchbarkeit und Nutzen. Weil wirklich gute Studien Seltenheitswert haben.

Der "Swiss Payment Monitor" gehört zu den tiefen und breiten Studien

Der hohe Nutzwert der langfristig angelegten Untersuchtung leitet sich aus mehreren Faktoren ab. Die halbjährliche Aktualisierung und damit die kontinuierliche Verfolgung der Entwicklung im Zeitverlauf haben wir bereits erwähnt. Dazu kommen zahlreiche weitere Punkte, angefangen beim Studiendesign:

Die Mikroperspektive
Für die Ausgabe 2/2022 des "Swiss Payment Monitor" wurde über ein Online-Access-Panel eine für die Schweizer Bevölkerung repräsentative Stichprobe von 1'415 Personen im Alter zwischen 18 und 78 Jahren aus allen drei Landesteilen rekrutiert, mit einem Online-Fragebogen befragt und anschliessend zu einer dreitägigen Tagebucherhebung zu ihrem Bezahlverhalten eingeladen. Mit dieser Anlage werden nicht nur Haltung, Erinnerung und geplante Verhaltensänderungen abgefragt, auch das aktuelle und konkrete Zahlverhalten wird ermittelt.

Die Makroperspektive
Die Daten aus der Mikroperspektive werden kombiniert mit einer Makroperspektive, welche auf der Analyse des öffentlich zugänglichen Datenmaterials zum elektronischen Zahlungsverkehr der Schweizerischen Nationalbank basiert.

Nützliche Informationen in der richtigen Tiefe
Die erhobenen Daten spiegeln jeweils die Nutzung einzelner Zahlungsmittel oder Zahlungsarten, wie verschiedene Kartentypen, Bargeld, Rechnung, mobiles Bezahlen und mehr. Zusätzlich wird jeweils mit ausgewiesenen Werten unterschieden nach generierten Umsatzanteilen und Zahl der Transaktionen. Dadurch bieten die Studienresultate nicht einfach einen schnellen Überflug, sondern ermöglichen eigene tiefergehende Vergleiche und Analysen.

Auf dieser Basis vergleicht der Studienbericht jeweils das Zahlungsverhalten im Gesamtmarkt und separat die Gewohnheiten im Präsenz- und im Distanzgeschäft. Dazu kommen Resultate zum mobilen Bezahlen sowie zum Umgang mit Bargeld.

Kontinuität
Isolierte Einzelstudien können interessant sein, zeigen jedoch in der Regel eine Momentaufnahme. Periodisch herausgegebene und damit fortgeschriebene Studien können mehr. Sie machen Entwicklungen und Veränderungen deutlich. Ist die Trägerschaft verlässlich, was im Falle des "Swiss Payment Monitor" vorausgesetzt werden darf, reisst der Daten- und Erkenntnis-Faden auch nicht plötzlich ab, die Geschichte des Zahlungsverhaltens in Fortsetzungen ist gewährleistet.

Aktuelle Trends gehören mit dazu
Neben den Basisergebnissen zum Zahlungsverhalten addieren die Studienautoren Specials zu bestimmten Trends. Zum Beispiel zum Thema Neo-Banken. Ob diese Neos überhaupt genutzt werden, vom wem, für was und wie's um die Wechselbereitschaft steht. Oder in der aktuellen Ausgabe der Studie wird die Haltung der Schweizerinnen und Schweizer zu Buy Now Pay Later (BNPL) ausgeleuchtet – der Trend der Ratenzahlungen und "kleinen Kredite", der Klarna gross gemacht hat und dem immer mehr Neos und klassische Banken folgen.

Verständliche Studienberichte
Eine erwartete Selbstverständlichkeit, die nicht unbedingt eine ist. Zahlreiche Berichtsbände verschiedener Studien-Herausgeber lesen sich kryptisch und sind nur mit erheblichem Zeitaufwand zu knacken und zu interpretieren. Der "Swiss Payment Monitor" ist klar aufgebaut und fasst in verständlicher und leicht lesbarer Form die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen. 

Das heisst konkret: die Studienautoren machen einfach ihre Hausaufgaben. Sie bombardieren Nutzerinnen und Nutzer nicht allein mit blossen Zahlen, sie liefern Erkenntnisse, Interpretationen und Kommentare zur Einordnung gleich mit.

Jederzeit verfügbare Daten und Specials
Die Herausgeber der Studie verwahren ihre Datenschätze nicht unter Verschluss, sondern machen sie auf Dauer zugänglich. Das ist deshalb praktisch, weil dringend benötigte Daten oder sich öffnende Wissenslücken nicht unbedingt mit dem Publikationsdatum der neusten Ausgabe einer Studie zusammenfallen. Wer was auch immer zum Zahlungsverhalten der Schweizer Bevölkerung wissen möchte, wird in der Datenbank der ZHAW zu jeder Zeit fündig. Die Zugänge zu den zentralen Informationen haben wir am Ende dieses Artikels zusammengestelt.

Solide Trägerschaft
Der "Swiss Payment Monitor" der ZHAW und der Universität St. Gallen wird in Kooperation herausgegeben und hat eine solide Trägerschaft, was der Qualität der Daten gut bekommen dürfte. Mit im Boot sind: Swiss Payment Research Center (SPRC), ZHAW School of Management and Law und das Swiss Payment Behaviour Lab (SPBL) der Universität St.Gallen.

Deshalb ist der "Swiss Payment Monitor" eine Studie mit hohem Nutzwert

Aus all diesen Gründen ist der "Swiss Payment Monitor" die unseres Wissens tiefste und breiteste frei zugängliche Langzeit-Studie zum Zahlungsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Eine Studie, deren Resultate halbjährlich weitergeführt und fortgeschrieben werden, was Vergleichbarkeit schafft. Mit Ergebnissen, die jederzeit abrufbar und nutzbar sind – dann, wenn verlässliche Zahlen und Fakten gebraucht werden.