Wo stehen die Schweizer Banken in der Digitalisierung?

GFT: Digital Banking | Expertenbefragung 2016

Die Studie von GFT vergibt gute Noten in der Strategieentwicklung und ortet Nachholbedarf bei der Umsetzung.

Das Beratungsunternehmen GFT hat Entscheidungsträger aus dem Retail Banking in sieben Ländern befragt – und kommt zu interessanten Ergebnissen. Erstmals ist in der jährlichen Umfrage die Schweiz mit einbezogen worden, deshalb stellen wir die Resultate aus der Schweiz in den Vordergrund.

Entwicklung der digitalen Strategie: Schweiz an der Spitze

Bei der Strategieentwicklung im Bereich Digital Banking haben Schweizer Banken im internationalen Vergleich die Nase vorn:

  • 58 Prozent verfügen über eine komplett ausformulierte Strategie
    (im Vergleich: 34 Prozent international)
  • 40 Prozent stehen aktuell mitten in der Entwicklung ihrer Strategie
  • Nur für 2 Prozent der Banken ist eine Digitalisierungsstrategie (noch) kein Thema
    (im Vergleich: 6 Prozent international)

Umsetzung der digitalen Strategie: Schweiz im Rückstand

Bei der Umsetzung hinkt die Schweiz im internationalen Vergleich hinterher:

  • 6 Prozent der Banken haben den Implementierungsprozess abgeschlossen
    (im Vergleich: 13 Prozent international)
  • 76 Prozent stehen aktuell mitten im Umsetzungsprozess
  • 18 Prozent geben an, noch gar nicht mit der Implementierung begonnen zu haben

Spitzenreiter bei der Umsetzung: Spanien. 36 Prozent der spanischen Banken haben die Implementierung ihrer Digital Banking-Strategie bereits abgeschlossen.

Kundendatenmanagement: Kluft zwischen Relevanz und Kompetenz

Die intelligente Nutzung der Daten scheint bei allen befragten Banken Probleme zu schaffen, auch bei den Schweizer Banken:

  • 97 Prozent geben der Datenanalyse in Echtzeit eine hohe Bedeutung
  • Nur 64 Prozent verfügen nach eigenen Angaben über genügend Kompetenz in diesem Bereich

Als grosse Hürden und Herausforderungen werden hier genannt: Mangel an Prozessautomatisierung, Integration der Daten von verschiedenen Quellen und in verschiedenen Formaten sowie die Schwierigkeit von parallel laufenden, inkompatiblen Systemen.

Filialkonzepte im Fokus: Trend zu hybriden Filialen

Nur 5 Prozent der Schweizer Banken sind der Meinung, dass klassische Bankfilialen durch reine Digitalbanken abgelöst werden. Der grösste Teil der Befragten sieht die Zukunft in Mischformen. Allerdings sind auch die Bewahrer mit fast einem Viertel stark vertreten:

  • 23 Prozent der Banken wollen am Konzept der klassischen Full Service-Filialen nicht rütteln
  • 35 Prozent setzen auf hybride Filialen mit persönlichen Services und digitalen Self Services

Von anderen Befragten werden reine Self Service Filialen (22 Prozent) sowie Flagship- oder In Store-Filialen als Modelle der Zukunft genannt.

Selbstwahrnehmung der Banken: Signifikante Unterschiede

Das Selbstbewusstsein der Schweizer Banken scheint ungebrochen – mit deutlichem Vorsprung geben die Befragten an, im Vergleich zu Mitbewerbern weit vorne zu liegen:

  • 24 Prozent beurteilen ihren Wettbewerbsvorsprung als sehr deutlich

Banken anderer Länder rangieren bei der Selbstwahrnehmung deutlich zurückhaltender zwischen den Einschätzungen "in etwa gleich auf" und "leicht vor Mitbewerbern". Deutschland sieht sich selbst bei der Digitalisierung sogar am anderen Ende der Skala und gibt an, bei den eigenen Vorhaben hinter den Mitbewerbern zu liegen.

Weitere Resultate der Studie finden Sie in den Infografiken zum Runterladen.

Details zu GFT: Website

Infografiken: Resultate der Studie

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