Ein CEO forciert Open Banking

Bild: Casper von Koskull, CEO und Präsident von Nordea

Casper von Koskull, CEO von Nordea Bank, bezeichnet die PSD2 und Open Banking als "die vielleicht grösste Veränderungen der Art und Weise, wie die Bankenbranche in Zukunft agieren wird".

Die Nordea ist eine der führenden Grossbanken in Schweden mit rund 11 Millionen Kunden, 30'000 Mitarbeitern und 600 Niederlassungen in in Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Littauen, Luxemburg, Polen und Deutschland.

Die Bank gehört zu den zehn grössten Universalbanken in Europa, ist 1990 durch Fusionen zu dieser Grösse gelangt und verfügt über nahezu 200 Jahre Tradition und Bankerfahrung.

Die Nordea agiert wie ein FinTech

Die nordische Grossbank positioniert sich selbst als FinTech und sie agiert auch so: laufend auf der Suche nach neuen Partnern und neuen Ideen. Sicher bleibt Nordea eine Bank, eine allerdings, welche das Bekenntnis zu Ideen und Fortschritt bereits im Namen trägt (Nordea = Nordic Ideas).

Als FinTech bezeichnet sich Nordea deshalb, weil die Bank zu den nordischen Vorreitern im Open Banking gehört, FinTech- und InsurTech-Hubs und Accelerators massiv unterstützt, zahlreiche Partnerschaften und Kooperationen mit FinTechs unterhält und rund 900 Millionen Euro jährlich investiert – in die Digitaliserung, in Partnerschaften, in FinTechs und in InsurTechs.

Ein CEO forciert Open Banking

Der CEO von Nordea, Casper von Koskull, ist der Überzeugung, dass durch die Digitale Transformation eine völlig neue Bankenlandschaft entsteht. Und dass sich das Bankgeschäft durch neue Technologien und auch durch neue Kundenerwartungen dramatisch verändern wird – und das sehr schnell. Nordea soll dabei an vorderster Front mitspielen. Casper von Koskull will Nordea-Kunden mit innovativen Produkten und Services begeistern. Deshalb entwickelt Nordea neue Ideen und Geschäftsmodelle, in Kooperation mit Partnern, insbesondere FinTechs und InsurTechs, um Ökosysteme für Kunden mit hohem Nutzen zu schaffen. Damit will Nordea veränderten Kundenbedürfnissen zuvorkommen und bereits heute das anbieten, was morgen erwartet und Standard werden wird.

Casper von Koskull vertritt die Auffassung, dass FinTechs und InsurTechs als Ideengeneratoren und flexible Schnellboote clevere Tools und smarte Services sehr viel schneller entwickeln können, als eine Bank dazu imstande wäre. Deshalb forciert Nordea Open Banking, unterhält eine offene API und ein Open Banking Portal, über das Entwickler neue Produkte und Services für Nordea-Kunden schaffen und anbieten können.

Der Nordea CEO bezeichnet Open Banking als "die vielleicht grösste Veränderungen der Art und Weise, wie die Bankenbranche in Zukunft agieren wird". Casper von Koskull sieht in Open Banking und in Kooperationen mit FinTechs jedoch keine Konkurrenz, sondern vielmehr "eine grundsätzlich neue Arbeitsweise" und das Modell der Zukunft, um als Bank für Kunden relevant zu bleiben.

Erik Zingmark zur PSD2 und zu ihrer direkten Auswirkung: Open Banking

Erik Zingmark ist Co-Head of Transaction Banking bei Nordea. In Insights by Nordea Transaction Banking geht Zingmark ins Detail und spricht im Interview über seine Sicht der Dinge zur Bankenlandschaft im Allgemeinen und zur Position von Nordea im Besonderen. Lesenswert. Einige Statements von Erik Zingmark vorweg:

«Die PSD2 wird das Banking, wie wir es heute kennen, grundsätzlich verändern – es ist kein kurzlebiger Trend, das Leben wird ab 2018 anders sein.»

«Nicht alle Banken werden überleben – Banken, denen das Verständnis für die Notwendigkeit von Veränderungen fehlt, sind gefährdet.»

«Banken haben viele Kundendaten, bis jetzt aber keine Systeme, um sie sinnvoll zu nutzen. FinTechs haben brillante Ideen und Konzepte, brauchen aber die Schnittstelle zu den Kundendaten.»

«Ich glaube, wenige Banken haben die Tragweite der Veränderungen begriffen, die auf sie zukommen werden.»

«Wenn Banken die Chancen nicht sehen und nur die Vorschriften der PSD2 einhalten, öfnen sie sich für neue Mitspieler und auch für konkurrierende Banken, ohne aktiv zurückfeuern zu können.»

«Unser Open Banking Portal mit Zugriff auf die API für Entwickler hat 700 Applikationen und Entwickler zu uns geführt, die mit uns zusammenarbeiten wollen.»

«Theoretisch können wir über Open Banking Kunden auf der anderen Seite der Welt Fonds- oder Kartenlösungen anbieten, ohne einen einzigen Mitarbeitern in diesen Märkten zu haben.»

Fazit: Eine Grossbank erfindet sich neu

Ein CEO und seine Crew beschränken sich nicht darauf, da ein bisschen am Rad zu drehen und dort eine Schraube festzuziehen – die Nordea stellt ihre bisherigen Geschäftsmodelle rigoros infrage und erfindet sich neu. Nordea investiert massiv in Open Banking, neue Talente, neue Kooperationsmodelle, neue Technologie, neue Prozesse, neue Produkte und bringt sich in Position. Damit ist die Nordea nicht Zuschauerin, die Bank führt weiterhin Regie – in Märkten, die sich schnell verändern werden. Gemeinsam mit Partnern, um agil operieren und Kunden begeistern zu können.

Die übergeordnete Denke und Strategie: Nordea definiert Digitale Transformation nicht als Projekt mit einem Anfang und einem Ende, vielmehr als genau das, was es ist: eine technologiegetriebene Evolution, ein fortlaufender Veränderungsprozess, der Unternehmen, Mitarbeiter, Partner und Kunden involviert und damit die Gesellschaft insgesamt betrifft. Mit gegenseitigen Wechselwirkungen und agilen Prozessen.

Das ausführliche Interview mit Erik Zingmark in voller Länge gibt's gleich hier:

Insights: Erik Zingmark über die PSD2 und Open Banking

Nordea: Acting like a FinTech

Stichworte zum Thema im Lexikon: PSD2 | Open Banking | FinTech | InsurTech | Digitale Transformation