Neo-Banken & Online Trading

Challenger-Bank Revolut lanciert den nächsten Gamechanger: Online Trading zum Nulltarif

Smartphone mit Einstellung Aktienhandel
Bild: Revolut

Was Revolut bereits vor einem Jahr angekündigt hat, geht jetzt in den Markt: Online Trading ohne Gebühren.

Vor gut einem Jahr, im Juni 2018, hat Revolut-Gründer und CEO Nikolay Storonsky zum ersten Mal angekündigt, dass Revolut auch die Sparte Online Trading und den Aktienhandel demokratisieren wolle.

Wie von der Challenger-Bank gewohnt, wurde diese Demokratisierung nicht innerhalb sanfter Leitplanken in Aussicht gestellt, vielmehr als radikales Konzept. Das heisst konkret: Aktienhandel nicht günstig, sondern gleich kostenlos, ohne Kommissionen, ohne Provisionen.

Storonsky ist kein Mann der leisen Worte, er hat die Ankündigung gleich mit einer Kampfansage an etablierte Player verbunden. Den neuen Service begleitete er damals mit den Worten:

Um es klar zu sagen, wir werden beim Aktienhandel die gleiche Disruption wie im Bankgeschäft verursachen

Ebenfalls klar war bereits zu diesem Zeitpunt: Sollte das Online Trading von Revolut einschlagen und eher schnell eine grosse Zahl bestehender und neuer Kunden zum Aktienhandel motivieren, dürfte die in Aussicht gestellte Disruption spürbar werden. Bestehende Online Trading-Plattformen werden mit null Kommission und Gebühren nicht mithalten können. 

Revolut lässt den Worten Taten folgen: Online Trading zum Nulltarif

Im ersten Schritt hat Revolut den gebührenfreien Aktienhandel für Metal-Kunden geöffnet. Metal ist das First Class-Paket von Revolut, das sehr viel bietet und vergleichsweise wenig kostet, £ 12.99 pro Monat. Mit dem Service des provisionsfreien Aktienhandels wird das Paket zusätzlich aufgewertet.

Das Angebot soll in einigen Wochen auch Standard- und Premium-Kunden zur Verfügung stehen – mit den Metal-Kunden macht die Challenger-Bank in der Betaphase den Anfang und sie räumt diesem Segment grössere Spielräume ein.

Wie funktioniert der Online-Handel?

Revolut Metal-Kunden können ab sofort bis zu 100 provisionsfreie Trades pro Monat in über 300 US-börsennotierten Aktien an der New York Stock Exchange und an der Nasdaq mit Echtzeitkursen und Aktienperformance-Daten durchführen.

Wer Lust auf mehr hat, wird nicht gebremst, ab dem 101. Deal gelten folgende Konditionen: Alle darauf folgenden Transaktionen werden mit £ 1 pro Transaktion berechnet. Abschlüsse mit Revolut erfolgen sofort, mit einer jährlichen Depotgebühr von 0,01 Prozent und ohne Kontomindestgebühren.

Während der Betaphase entfallen allerdings auch diese Gebühren, sämtliche Trades über 100 Transaktionen bleiben in dieser Phase kostenlos.

In der Startphase sind ausschliesslich US-Aktien für Trades freigegeben, deshalb ist der Handel nur zwischen 09:30 und 16:00 Uhr EST möglich. 

Ein Blick in die FAQs beantwortet zentrale Fragen rund um das neue Revolut-Angebot.

Der Clou beim Traden: Tokenisierung gehört zum Geschäftsmodell

Neben der Null-Gebühren-Politik dürfte die Challenger-Bank vor allem mit einer Neuerung punkten, welche das Angebot für breite Gruppen und damit auch für Kleinanleger mit wenig Kapital interessant macht: 

Revolut bietet sämtlichen Kundengruppen die Möglichkeit, Aktien "in Bruchteilen" zu kaufen und zu verwalten. Konkret heisst das: jeder Nutzer ist bereits mit der Minimalgrenze von 1 US-Dollar mit im Spiel. Noch konkreter: Trader XY kann über Revolut 1 Dollar in Amazon, 1 Dollar in Microsoft, 1 Dollar in Tesla oder auch 10 Dollar und mehr in Google, Apple und jedes andere beliebige Wertpapier investieren. 

Wer nicht genug Geld hat, um ganze Aktien zu kaufen, bleibt als Trader und Investor nicht aussen vor, das Portfolio kann in machbaren und gewünschten Anteilen pro Aktie zusammengestellt werden.

Damit will Revolut zusätzlich den Aktienhandel demokratisieren. Null Gebühren sind das eine, innerhalb der individuellen Möglichkeiten und Vermögensgrenzen Investor werden zu können, dann eben das andere. 

Die Konditionen für Standard- und Premium-Kunden

Nutzer des kostenlosen Standard-Kontos haben Anspruch auf 3 kostenlose Trades pro Monat, jede weitere Transaktion wird mit £ 1 belastet. Premium-Kunden, welche für ihr Konto £ 6.99 pro Monat zahlen, können monatlich 8 Free Trades durchführen, ab dem 9. Trade wird pro Transaktion £ 1 fällig.

Für beide Kundengruppen gilt dieselbe jährliche Depotgebühr von 0,01 Prozent, welche auch Metal-Kunden mit 100 kostenlosen Trades in Rechnung gestellt wird.

Das Angebot zum Start und die geplanten Erweiterungen

Bei den aktuell handelbaren gut 300 US-börsennotierten Aktien soll es nicht bleiben. Revolut plant, die Handelsplattform innerhalb der App auf dem Smartphone um ETFs sowie um britische und auch um europäische Aktien zu erweitern.

Der Wertpapierhandel ist kostenlos und bleibt auch über die jeweiligen Freigrenzen hinaus mit jeweils £ 1 pro Trade attraktiv. Dasselbe gilt für die Depogebühren von 0,01 Prozent. Zahlt ein Kunde bei einem Portfolio von zum Beispiel 100'000 Dollar jährlich 10 Dollar, droht weder von zusätzlichen Transaktionskosten noch von den Depotgeführen her die Gefahr, dass Erträge gleich wieder weggefressen werden.

Revolut wird aktuell von über sechs Millionen Kunden genutzt – das neue Angebot dürfte deshalb in einer gewissen Breite auf fruchtbaren Boden fallen. Zudem kann Online Trading zum Nulltarif Nicht-Kunden dazu motivieren, über dieses Angebot überhaupt erst Revolut-Nutzer zu werden.