Zinswende

Banken, welche Negativzinsen ganz abschaffen, bleiben in der Minderzahl

Ein trauriges Sparschwein sieht sein Geld weniger werden
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Schweizer Banken bleiben mehrheitlich auf der sicheren Ertragsseite und reduzieren die Negativzinsen auf 0.25 Prozent.

Mit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Leitzins von -0.75% auf -0.25% zu erhöhen, ist in der Schweiz die Zinswende eingeläutet worden.

Credit Suisse, UBS, Postfinance, Raiffeisen, zahlreiche Kantonalbanken und weitere Finanzinstitute vollziehen die Anpassung für ihre Kundinnen und Kunden im analogen Schritt der SNB. In der Regel ab 1. Juli 2022, der verbleibende Negativzins von 0.25 Prozent bleibt weiterhin bestehen und wird oberhalb der unterschiedlich definierten Freigrenzen belastet.

Etwas mutiger und kundenfreundlicher haben Vontobel und Bank WIR agiert und die Negativzinsen gleich komplett abgeschafft, wir haben berichtet. Ins selbe Boot haben sich die Glarner Kantonalbank und neu auch Valiant gesetzt. Die Begründung für den vorgezogenen Schritt ist bei allen vier Banken ähnlich, stellvertretend das Statement von Valiant-CEO Ewald Burgener:

«Negativzinsen für Privat- und Firmenkunden werden in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören. Deshalb haben wir uns für die entsprechende Aufhebung bei diesen Kundinnen und Kunden entschieden.»

Eine Geste, die sich bezahlt machen dürfte. Zahlreiche Kundinnen und Kunden haben weiterbelastete Negativzinsen und laufend sinkende Freigrenzen nie wirklich "begriffen" – und falls doch, haben sie sich darüber geärgert. Vor allem jener Teil der Kunden, der sich von früher gewohnt war, sein Geld zur Bank zu bringen und dafür mit Zinsen belohnt zu werden. 

Die sofortige Abschaffung der Negativzinsen dürfte in der Aussenwirkung mehr Image-Gewicht auf die Waage bringen im Vergleich zu den Erträgen, die noch für eher kurze Zeit mit 0.25 Negativzinsen zu realisieren sind. 

Was für Firmenkunden als kalkulatorische Grösse durchgehen mag, wurde von vielen Privatkunden als Strafzins empfunden. Besonders von jenen, die aus welchen Gründen auch immer dem Druck nicht nachgeben wollten, ihr Geld in eine Auswahl von Bankprodukten investieren zu müssen, um den Strafzinsen zu entgehen. Diese Strafe heute schon aufzuheben und Kundinnen und Kunden wieder die freie Wahl zu lassen, ihr Geld in Cash oder in Anlagen zu halten, ist eine gute Entscheidung.