Postfilialen als Dienstleistungszentren

Die Post macht ihre Filialen zum Umschlagplatz für Gold

Hauptgebäude der Post mit Logo gegen blauen Himmel
Bild: Die Post

Die Schweizerische Post setzt auf die Strategie, ihre Filialen in Dienstleistungszentren umzuwandeln – neu setzt die Post auch auf Edelmetalle.

Postfilialen haben sich vor Jahren schon verändert, seit längerem gibt's in sämtlichen Poststellen eine wachsende Auswahl an Smartphones, Computerzubehör und mehr. Diese produktlastige Ausrichtung ist allerdings erst der Anfang. Die erweiterte von der Schweizerischen Post definierte Strategie, dass ihre Filialen zu Dienstleistungszentren werden sollen, ist in Arbeit.

Sichtbar geworden ist diese Strategie zum Beispiel letzten Herbst, als die Post überraschend die Migros Bank in ihren Filialen einquartiert hat. Seither gehören in vorerst sieben Poststellen personell besetzte Beratungsboxen der Migros Bank mit zum Angebot, die in Koexistenz mit der Postfinance in den Filialen residieren.

Nach eigenen Aussagen will die Post weiterhin ausbauen und auch in Zukunft Dienstlleister aus verschiedenen Bereichen mit an Bord und in die Filialen holen.

Der aktuelle Schritt: Postfilialen werden zum Showroom für Edelmetalle

Neu finden Kundinnen und Kunden vorerst in drei Postfilialen in Basel, Zürich und St. Gallen Edelmetalle in Gold und Silber in Form von Barren und Münzen. Wie die Post bekanntgibt, betrachtet der Gelbe Riese "Anlagemünzen und Goldbarren als überaus beliebte Anlageobjekte, da sie viel Sicherheit bei grosser Flexibilität bieten. Die beliebtesten Goldmünzen, wie ein Wiener Philharmoniker oder das weltweit bekannte Gold Vreneli bieten ein top Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch die zertifizierten und in der Schweiz produzierten Goldbarren und CombiBars überzeugen mit der breiten Variation an Grössen."

Mit dieser Einsicht will die Post teilhaben am Gold- und Silberhandel, indem sie anlagewilligen Kundinnen und Kunden in den Filialen konkrete Angebote unterbreitet. Die Post selbst wird dadurch nicht direkt zur Goldhändlerin, sie übernimmt jedoch am Schalter die Präsentation der Preziosen in Barren- und Münzenform für den Edelmetallhändler Philoro, mit dem sie Anfang Oktober eine Kooperation eingegangen ist. Für Online-Kunden hat die Post das Angebot der Edelmetall-Produkte auch in ihrem Postshop im Internet integriert. 

Der weitere Schritt: Postfilialen werden zu Annahmestellen für Altgold

Zusätzlich zum Verkauf von Goldbarren und Silbermünzen agieren vorerst sieben Postfilialen in grösseren Städten der Schweiz auch als Annahmestellen für Altgold. 

Dieser Service scheint einem Bedürfnis zu entsprechen, das mit der Nähe von Postfilialen abgedeckt werden soll. Eine aktuelle Studie der Universität St. Gallen im Auftrag von Philoro hat gezeigt, dass zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung (66%) Schmuckstücke aus Gold besitzen. Damit hüten Schweizerinnen und Schweizer einen Goldschatz von 319 Tonnen im Wert von knapp 17.2 Milliarden Franken.

Der Wunsch, das Altgold zu verkaufen, ist nach den Resultaten der Studie gross und tendenzell am Wachsen, was nicht zuletzt mit steigenden Lebenshaltungskosten und Inflation zusammenhängen dürfte. Wer sein Altgold zu Geld machen möchte, wird nun ebenfalls direkt in Postfilialen bedient. Schmuckstücke werden am Schalter angenommen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post kümmern sich um die weitere Abwicklung und den sicheren Versand zu Philoro. Der Edelmetallhändler analysiert die Schmuckstücke auf Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Anteile und ermittelt den Wert zu Tageskursen. Akzeptieren Kundinnen und Kunden den offerieren Ankaufspreis, erfolgt eine direkte Überweisung auf ihr Bankkonto.

Postfilialen als Dienstleistungszentren

Die Schweizerische Post hat ihre Strategie klar kommuniziert und will nach eigenen Aussagen ihre Filialen mehr und mehr als Dienstleistungszentren etablieren. Damit will die Post sicherstellen, dass ihre Filialen auch in Zukunft durch ein breites Angebot und persönliche Beratung ein relevanter Kontaktpunkt für die Bevölkerung bleiben und das dichte Netz beibehalten werden kann.

Der Gelbe Riese plant eine ganze Reihe von Dienstleistungen von Dritten in den Bereichen Banken, Versicherungen, Krankenversicherungen, Gesundheit und öffentliche Verwaltung. Offensichtlich operiert die Post beim Onboarding neuer Partner flexibel. So wird mit der Integration der Migros Bank ein Shop-in-Shop-Konzept verfolgt, für den Edelmetallhändler Philoro übernimmt die Post selbst die notwendigen Services und Leistungen in den Filialen.

Laufende Gespräche mit unterschiedlichsten potenziellen Partner stimmen die Post zuversichtlich, dass in den nächsten Monaten und Jahren weitere Partner dazukommen werden, welche die Filialen zu Dienstleistungszentren machen sollen.