Nullzinspolitik macht Hypotheken wieder günstiger

Junges Paar am Laptop beim Durchrechnen der Hyptotheken
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Ob der Traum vom Eigenheim für viele wieder näher rückt, ist nicht nur eine Frage der Zinsen, aber auch: Hypotheken sind wieder günstiger geworden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Juni wie erwartet den Leitzins von 0.25 auf 0 Prozent gesenkt. Das wirkt sich auf Saron-Hypotheken aus, aber auch die Zinssätze für Festhypotheken sind gesunken. Der Vergleichsdienst Comparis hat aktuelle Zahlen und Zinssätze zusammengetragen.

Der Traum vom Eigenheim wird ungebrochen weiter geträumt

Es wird immer teurer und schwieriger – dennoch wünschen sich 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer eine eigene Immobilie. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Hochschule Luzern.

Insbesondere die Generationen Y und Z träumen vom Einfamilienhaus, müssen für ihr erstes Eigenheim aber die damit verbundenen, finanziellen Hürden überwinden. Diese liegen nicht nur, aber auch in der Höhe der Zinsbelastung durch die Hypotheken. Insofern kann die aktuelle Zinsentwicklung die Spielräume etwas erweitern.

Allerdings, ebenfalls ein Ergebnis der Studie: Viele Hypothekarkunden stellen keine umfassenden Zinsvergleiche an. Bei einer Neufinanzierung begnügt sich jeder Dritte mit einer einzigen Offerte und verzichtet auf Vergleichsangebote. Zudem bietet die aktuelle Zinsentwicklung erweiterte Möglichkeiten für Verhandlungen – wer sie nutzt, kann profitieren.

Die Bewegungen bei Festhypotheken

Comparis hat die Bewegungen in Zahlen und Prozenten zusammengestellt. Die Kapitalmarktzinsen sind im zweiten Quartal wieder gesunken. Auch die Refinanzierungskosten der Banken, sogenannte Swaps, sind gesunken. Das wirkte sich direkt auf die Konditionen von Festhypotheken aus, da die Finanzinstitute ihre individuelle Marge auf den Swap-Satz addieren.

Die von über 30 Kreditinstituten öffentlich publizierten Referenzzinsen (sogenannte Richtzinsen) für 10-jährige Festhypotheken lagen bei 1.77 Prozent (Stand 30. Juni). Ende März betrugen sie noch 1.92 Prozent, also 0.15 Prozentpunkte mehr.

Richtzinsen sind jedoch nicht der Verhandlungen letzter Schluss, 10-jährige Festhypotheken werden um die 1.4 bis 1.9 Prozent angeboten.

Der Richtsatz für 5-jährige Festhypotheken lag am 30. Juni bei 1.40 Prozent und 0.23 Prozentpunkte niedriger als Ende März mit 1.63 Prozent.

Angeboten werden 5-jährige Festhypotheken um 1.0 bis 1.5 Prozent.

«Mit der Nullzinspolitik der SNB kommen die Zinsmargen der Banken unter Druck, was zu einer sinkenden Profitabilität führt. Die Banken dürften nun versuchen, das über ein höheres Volumen auszugleichen. Dadurch wird der Wettbewerb intensiviert. Und die grossen Anbieter buhlen nun verstärkt mit attraktiven Konditionen um die Gunst der Hypothekarnehmenden», kommentiert Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert die Chancen von Hypo-Kunden.

Die Entwicklung bei Saron-Hypotheken

Nach der SNB-Leitzinssenkung auf 0 Prozent haben sich Saron-Hypotheken weiter vergünstigt. Der Saron bewegt sich mit minus 0.03 Prozent leicht im negativen Bereich. Vertraglich gilt in diesem Fall bei Saron-Hypotheken immer ein Wert von 0 Prozent. Das bedeutet: Die Höhe von Saron-Hypotheken wird nun ausschliesslich von der Bankenmarge bestimmt.

Die angebotenen Zinsen Ende Juni: Erstrangige Saron-Hypotheken kosten im Durchschnitt um 0.9 bis 1.2 Prozent.

Wenn die Banken ihre Margen verringern, können sich Saron-Hypotheken weiter vergünstigen.

Hohes Sparpotenzial beim Aushandeln

Comparis hat die durchschnittlichen Differenzen von Richtsatz und dem Top-Zinssatz von HypoPlus (Hypothekenpartner von Comparis) für 3-, 5-, 10- und 15-jährige Hypotheken per 30. Juni verglichen und ein beachtliches Sparpotenzial während der Laufzeit der Hypothek berechnet.

Bei den von Comparis berechneten Richtsätzen handelt es sich um publizierte, aber noch verhandelbare Durchschnittszinsen von über 30 Hypothekarinstituten.

Die von HypoPlus tatsächlich ausgehandelten Abschlüsse sind deutlich tiefer: Der beste ausgehandelte Zins für eine zehnjährige Festhypothek beträgt 1.37 Prozent (Stand: 30. Juni 2025), im Vergleich zum Richtsatz von 1.77 Prozent.

Das bedeutet: Wer gut verhandelt, baut oder wohnt langfristig wesentlich günstiger.