Kommentar zu sinkenden Bankgebühren

Eine weitere Bank schafft die Kontogebühren ab

Hinweis der Thurgauer Kantonalbank für Null Kontoführungsgebühren
Screenshot: Thurgauer Kantonalbank

Was bei Neo-Banken zum Standard gehört, übernehmen nun auch klassische Banken: Kontoführung ohne Gebühren.

Die Aargauer Kantonalbank (AKB) hat bereits im April 2023 die Gebühren für die Kontoführung gestrichen. Ein Jahr später hat die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Gebührenbrecher markiert, sie setzt ab April 2024 das gesamte Alltagsbanking gebührenmässig auf Null.

Jetzt zieht die Thurgauer Kantonalbank (TKB) nach, geht nicht so weit wie die ZKB, streicht aber ab April 2024 die Kontoführungsgebühren für sämtliche Konten – für Private, für Unternehmen und für Vereine. Je nach Kontotyp sparen Kundinnen und Kunden dadurch bis zu 84 Franken pro Jahr. Reduktionen der Gebühren gibt's auch bei den verschiedenen Servicepaketen.

Konjunkturbelebungs-Programme auf kleiner Flamme

Bankkunden wissen, dass Gebühren von Banken ziemlich einschenken können. Vor allem für Kundinnen und Kunden, die Konten bei mehreren Banken unterhalten. Je nach gewählten Banken, können die zusammengerechneten Bankgebühren locker ein bis drei gepflegte Nachtessen zu Zweit beim besten Italiener am Platz ausmachen. Diese fallen aber ins Wasser, die Gebühren fliessen nicht zum Italiener, die bleiben bei den Banken. 

Bei den Initiativen der drei Kantonalbanken sparen die Kunden nun Geld, es geht aber um mehr als "nur" um Geld. Die Message der gebührenstreichenden Banken geht auch in die Richtung: in Zeiten von steigenden Preisen und Inflation leisten auch wir einen fassbaren Beitrag zur Entlastung des Haushaltsbudgets. Eine Message, die ankommt, weil sie sich im Portemonnaie von Bankkunden tatsächlich spürbar bemerkbar macht. Und vielleicht auch bei den Umsätzen des besten Italieners am Platz. Es kann auch ein Grieche sein. Oder auch die Pommes-Bude um die Ecke, dort dann gleich im kulinarischen Monats-Abo.

So gesehen starten die Banken mit einem Gebührenverzicht auch Konjunkturbelebungs-Programme. Auf kleiner Flamme und dennoch mit Wirkung. Zudem nicht nur mit konjunktureller Wirkung für das lokale Gewerbe, auch die Bank profitiert in Sachen Imagepflege.

Eine Geste, die gesehen wird

Die Gebühren-Massnahme der Banken ist nicht einfach nur nett, das ist auch offensives Marketing. Nahe bei den Menschen. Möglicherweise wirkungsvoller als grossangelegte Werbekampagnen. Letztere braucht's auch, keine Frage. Diese lassen sich dann jedoch oftmals mit einem zusätzlichen Glaubwürdigkeits-Bonus starten. Ein Bonus, der schönen Worten in der Werbung mehr Gewicht gibt. Der Tatbeweis des Gebührenverzichts ist eine Geste, die gesehen, registriert und vor allem auch gespürt wird. 

Von Grossbanken oder vom früheren Preisbrecher, der Postfinance, sind noch keine Signale in Sicht, ob und wie sie ihre Kundinnen und Kunden entlasten wollen.