Challenger-Banken

Revolut hat mit "Ultra" ein neues Premium-Abo als Flaggschiff in der Mache

Sambolbild für eine Kreditkarte der Challenger-Bank Revolut
Bild: Revolut

War Revolut bisher mit vier Abo-Formen unterwegs, soll im Frühling 2023 ein neues Edel-Abo das Angebot der Premium-Konten anführen.

Die britische Challenger-Bank Revolut hat eher früh erkannt, dass eine Neo-Bank mit Gratiskonten allein auf Dauer nicht überleben wird. Deshalb operiert das FinTech seit Jahren schon mit mehreren Konto-Typen und unterschiedlichen Leistungen, gemacht und ausgelegt für Nutzerinnen und Nutzer mit verschiedenen Ansprüchen und Gewohnheiten.

Immer geblieben ist das kostenlose Standard-Konto als Lockstoff und Eintrittstor für neue Kundinnen und Kunden, die mit steigenden Ansprüchen und wachsendem Hunger zu einer der kostenpflichtigen Abo-Formen wechseln können. Dazu gehören das Plus-Konto für € 2.99 pro Monat sowie Premium für € 7.99 und Metal für € 13.99.

Im Frühling soll mit "Ultra" ein neues Flaggschiff die Konten-Armada anführen

Das Metal-Abo, der bisherige Leader mit ausgebauten Leistungen und der Karte aus Stahl, soll ab Frühling 2023 im Windschatten einer noch edleren Variante segeln. Mit "Ultra" kündigt Revolut ein "Ultimate-Abo mit aussergewöhnlichem Zugang" an. Wohin genau dieser Zugang führen soll, ist momentan noch unklar. Die Challenger-Bank bleibt auch mit der motivierenden Aufforderung, "eine Welt der Exklusivität zu betreten", noch ziemlich vage.

Revolut hält sich vorderhand bedeckt und hat bisher nur gerade "eine Vielzahl von Vorteilen" in Ausssicht gestellt, die auch auf Reisen und bei Investitionen durchschlagen sollen.

Die Promotion für das neue Premium-Abo läuft bereits seit einigen Wochen in Grossbritannien und in mehreren EU-Ländern, darunter auch Deutschland, hier zu sehen. Wer sich bis spätestens 31. Januar 2023 auf die Warteliste für den Ultra-Plan setzen lässt, soll 5 Prozent Cashback auf seine Umsätze erhalten, die im ersten Monat mit der Ultra-Karte getätigt werden.

Die Aktionsbedingungen zur Promotionsphase des neuen Premium-Abos sind deutlich ausführlicher gehalten als die Informationen zur neuen Konto-Variante selbst.

Was ist vom neuen Edel-Abo zu halten?

Das wissen wir spätestens im Frühling, wenn "Ultra" im Markt ausgerollt wird. Das neue Premium-Abo dürfte jedoch mit einigen Aussergewöhnlichkeiten aufwarten, aus vier Gründen:

Zum einen: Die heutige Abo-Hierarchie ist ziemlich harmonisch konzipiert. Für mehr Geld gibt's auch mehr Leistungen – das aktuelle Top-Angebot, das Metal-Abo für €13.99, ist "rund" ausgelegt und bietet vor allem Vielnutzern klare Vorteile. Belässt Revolut die bisherigen Preise und setzt "Ultra" für zum Beispiel €17.99 oder €21.99 "obendrauf", muss jeder Euro mehr durch aussergewöhnliche und verlockende Leistungen gerechtfertigt werden. Anderenfalls steigt keine neue Kundin ein und kein bestehender Kunde um.

Zum anderen: Revolut kündigt neue Leistungen oftmals nicht mit Getöse an, sondern rollt die Features einfach aus. "Ultra" kommt jetzt mit Ankündiung – das verpflichtet. Wäre das neue Flaggschiff-Abo nur ein leicht getuntes Metal-Konto zu einem höheren Preis, wäre das nicht nur enttäuschend, sondern ein Schlag ins Wasser. Ergo muss da mehr kommen. 

Zum Dritten: Die Challenger-Bank lässt sich die Promotion etwas kosten, 5 Prozent Cashback im ersten Monat sind nicht von Pappe. Folglich verspricht sich Revolut viel von der neuen Abo-Form und versucht, möglichst viele neue und bestehende Kundinnen und Kunden auf die Ultra-Schiene zu bringen. Sollte das gelingen, müssen die 5 Prozent Cashback auf sämtliche Ultra-Umsätze des ersten Monats in einem Verhältnis zum Nutzen stehen, den Revolut aus dem Flagschiff-Angebot ziehen kann. Im einen wie im anderen Fall kann das nur klappen, wenn "Ultra" durch Leistungen überzeugt, die es bisher noch nicht gab. 

Zum Vierten: Revolut ist aus mehreren Gründen der aggressive Challenger unter den Neo-Banken. Das FinTech bietet in der gesamten Breite der Leistungen und Möglichkeiten deutlich mehr als die meisten anderen Neo-Banken. Der Leistungs-Vorsprung wird allerdings kleiner. Frühere Exklusivitäten wie zum Beispiel Aktien-, Krypto- oder Edelmetallhandel werden bei Neo-Banken generell mehr und mehr zum Standard. Führt Revolut ein neues Premium-Konto ein, dürfte das mit der Absicht geschehen, Distanzen zu anderen Neos zu halten oder besser zu vergrössern. Durch die blosse Restrukturierung der verschiedenen Abo-Formen mit etwas zusätzlicher Detail-Kosmetik ist das nicht zu schaffen.

Wie gesagt, spätestens im Frühjahr stellt Revolut das neue Premium-Abo "Ultra" vor und das neue Konto wird selbst erklären, was unter einem "Ultimate-Abo mit aussergewöhnlichem Zugang" und einer "Welt der Exklusivität" in Konto-Form zu verstehen ist.