Vorsorgesparen Säule 3a

FinTech Viac unterstreicht die Rolle des Taktgebers im Markt der digitalen Vorsorge mit konkreten Zahlen und Fakten

Taktgeber und Violine auf Notenblättern
Bild: EmirMemedovski | Getty Images

Wer bringt Bewegung in den Schweizer Vorsorgemarkt? Das FinTech Viac will keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, wer die erste Geige spielt.

In einer kürzlichen Analyse haben wir die Fortschritte von Frankly beleuchtet, das ist die digitale Säule 3a-Lösung der Zürcher Kantonalbank für junge Zielgruppen. "Lehrt die Vorsorge-App der ZKB die Startup-Pioniere das Fürchten?", haben wir rhetorisch gefragt und in einem Nebensatz vermutet, dass Frankly mit einem verwalteten Vermögen von inzwischen 500 Millionen Franken bald in der Nähe des Pionier-Startups Viac ankommen dürfte.

Falsch vermutet – und zu viel unterstellte Nähe mag ein FinTech nicht unbeantwortet im Raum stehen lassen.

Nebensatz mit Nebenwirkungen: Von Nähe keine Spur

Viac ist das FinTech, das als Pionier vor rund drei Jahren die Idee hatte, den Vorsorgemarkt mit der Säule 3a für junge Zielgruppen attraktiv zu machen. Das ist auch gelungen. Die Spinnweben sind weg, die digitale App kommt an, Viac wächst und neue Anbieter aus dem FinTech- und dem Banken-Lager springen auf den Zug auf und stellen ihre eigenen Lösungen in den aufnahmebereiten Markt.

Unsere tolldreiste Bemerkung und Vermutung der erreichten Nähe in besagter Analyse kontert Viac mit harten Zahlen, einem Kokurrenzvergleich und mit einer Ankündigung.

Zuerst die harten Zahlen

Das FinTech-Unternehmen meldet die soeben erreichte Marke von 1 Milliarde Schweizer Franken an verwalteten Vorsorgevermögen, Säule 3a und Freizügigkeit, gibt sich dabei gewohnt kämpferisch und merkt an, dass sich durch "diesen Erfolg der Druck auf die Banken und Versicherungen weiter erhöhen" würde.

Mit zu den harten Fakten gehört die Zahl der Kunden, die Viac aktuell mit über 44'000 angibt.

Jetzt der Konkurrenzvergleich

Das FinTech setzt auf Kundenzentrierung und legt Wert auf die Feststellung, dass Kundenzentrierung nicht allein durch eine gute digitale Plattform mit einem attraktiven Pricing erreicht werden könnte, vielmehr müsste das gesamte Bild stimmig sein. Dazu gehört, so Viac, kompetenter Kundensupport sowie ein klarer Mehrwert gegenüber der Konkurrenz. Auch da wird das FinTech konkret, listet seine Mehrwerte im Detail auf und unterstreicht, dass sich Viac sich "durch diverse Merkmale klar von der Konkurrenz abheben" würde.

Aufgrund unserer kühnen und offensichtlich wenig stichhaltigen Konkurrenz-Aufholjagd-Nähe-Vermutung hat Viac bei unserer Redaktion einen gut. Wir bringen deshalb die Merkmale, die weiterhin Distanz zur Konkurrenz schaffen sollen, im schonungslosen O-Ton und unkommentiert:

  • Kostenloses Konto Plus mit 5% Aktien 
    Eine Lösung für konservative Sparer, die genug vom Nullzinskonto haben. 
  • Kostenloser Basisschutz bei Invalidität oder Todesfall von bis zu 250'000 CHF 
    Oftmals sind gerade Versicherungslösungen sehr teuer, auch hier versucht Viac mit diesem neuen Ansatz für Bewegung zu sorgen. 
  • Keine Investition in negative Obligationen 
    Während bei der Konkurrenz durchs Band in Obligationen investiert wird, die meist bereits vor Kosten negativ rentieren, setzt Viac auf verzinstes, gebührenlos geführtes Kontoguthaben. Das reduziert sowohl Zinsänderungsrisiken als auch Gebühren. 
  • Tiefste durchschnittliche Gebühren 
    Mit durchschnittlichen Gebühren von 0.40% (berechnet ohne das kostenlose 3a Konto und das kostenlose 3a Konto Plus) ist Viac die attraktivste Vorsorgeplattform. 
  • Bis zu 5'500 CHF gebührenfrei verwaltet – ein Leben lang 
    Durch das Viac-Weiterempfehlungs-Programm «Freunde werben Freunde» können Viac-Kunden bis zu 5'500 CHF Wertschriftenvermögen lebenslang gebührenfrei verwalten.

Das war jetzt die Sammlung der abgrenzenden Merkmale, aber noch nicht die volle Breitseite – die Vorsorge-Pioniere wollen noch weitergehen.

Zum Schluss die Ankündigung der sinkenden Gebühren

Mit der Bemerkung "Mehrwert für die Kunden und nicht nur für die Bank!" kündigt Viac an, dass die Gebühren bei den "sportlichen Strategien" nochmals deutlich gesenkt werden sollen.

Das ist insofern bemerkenswert, als Viac heute schon zur Spitzengruppe der Tiefpreis-Anbieter im Vorsorgemarkt gehört. Daniel Peter, der strategische Kopf hinter dem FinTech, liefert eine einfache wie auch angriffslustige Erklärung:

Der Markt hat sich in unseren Augen noch zu wenig im Interesse der Kunden bewegt – diesen Trend wollen wir mit der geplanten Gebührensenkung beschleunigen

Mit "Trend" und "Beschleunigung" meint Peter den Markt und damit auch die Konkurrenz, die er durch noch tiefere Gebühren in Bewegung bringen und halten will. 

Der Begriff "Bewegung" spielt in der Vita des Startups generell eine zentrale Rolle. Erstmals vor drei Jahren, als Viac den beschaulichen Dornröschenschlaf von Säule 3a-Lösungen durch eine digitale Antwort überhaupt erst in Bewegung gebracht hat. Seither hält das FinTech den Branchenpuls hoch, indem laufend neue Features, Produkte und auch Versicherungsleistungen zum Angebot addiert werden.

Die aktuell angekündigte Gebührensenkung auf jetzt schon tiefem Niveau dürfte zusätzlich dafür sorgen, dass der Puls im eigenen Unternehmen und vor allem bei der Konkurrenz nicht allzu schnell auf Normalwerte zurückgeht.