Dynamic Pricing

Wird dynamisches Pricing für Banken unverzichtbar?

Menüvorschläge und Preisschilder an einem Wirtshaus
Bild: Westend61 | Getty Images

Unser Gastautor ist überzeugt davon und erklärt, warum dynamische Preismodelle für Banken an Bedeutung gewinnen werden.

Um sich schnell auf ein veränderndes Marktumfeld einzustellen, müssen Banken sich verstärkt für dynamische Preismodelle öffnen. Nur so können sie in einem volatilen Umfeld ihre Margen sichern und die Kundinnen und Kunden bei ihrer Zahlungsbereitschaft ansprechen. Wie das gehen kann und welche Rolle dabei eine stabile technische Grundlage spielt.

Die Bankenbranche sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: die angespannte Wirtschaftslage, steigender Wettbewerbsdruck, immer neue regulatorische Anforderungen, disruptive Geschäftsmodelle neuer Marktteilnehmer sowie steigende Erwartungen vonseiten der Kundinnen und Kunden hinsichtlich Services und Reaktionsgeschwindigkeit. Gleichzeitig besteht bei der IT-Landschaft vielerorts Modernisierungsbedarf. Häufig kommen zahlreiche inhaltlich wie technisch fragmentierte Systeme ohne Synergieeffekte zum Einsatz, insbesondere bei international tätigen Häusern. Dadurch fehlt den Produktmanagerinnen und Produktmanagern oftmals die ganzheitliche Sicht auf das Produktportfolio der Kundinnen und Kunden – Cross-Selling-Potenziale werden somit verpasst. Autark fungierende Systeme beeinträchtigen nicht nur die Flexibilität von Banken, sie gehen auch zulasten der Effizienz. Und die ist gerade in angespannten Zeiten wie diesen kritisch für den Geschäftserfolg.

Was können Banken und Finanzdienstleister tun, um flexibler zu werden, den Verwaltungsaufwand zu verringern und so die Profitabilität zu erhöhen? Eine wichtige Stellschraube für mehr Wachstum ist hier eine dynamische Pricing-Strategie. Denn eine flexible und transparente Preisgestaltung ermöglicht es, schnell und passgenau auf Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren. Gerade vor dem Hintergrund, dass Kundinnen und Kunden zunehmend online nach Angeboten und Preisvergleichen suchen, ist dies ein wichtiger Faktor. Mit dynamischem Pricing lassen sich Angebote auf die individuelle Zahlungsbereitschaft sowie Situation zuschneiden und optimieren, um so neue Umsatzpotenziale zu generieren.

Technologie für Profitabilität

Für eine erfolgreiche dynamische Pricing-Strategie ist jedoch eine solide technische Grundlage nötig. Noch stellt dies viele Banken vor Herausforderungen. Um die Pricing-Prozesse in einer Bank zu optimieren, bieten Pricing-Plattformen eine gute Basis für eine einfache und schnelle Harmonisierung an. Mit diesen können Preise konzernweit zentral kalkuliert und verwaltet sowie auf unterschiedliche Kundensegmente und Kanäle zugeschnitten werden. Daten können analysiert werden, was wiederum die Nachvollziehbarkeit und Transparenz der Preisgestaltung erhöht. Mit einer modernen Pricing-Plattform können Millionen von Transaktionen und Preisberechnungen in Echtzeit verarbeitet und an die jeweiligen Systeme ausgeliefert werden. Dies ist essenziell, da somit auch transaktionsreiche Bereiche, wie der Zahlungsverkehr oder der Börsenhandel, abgewickelt werden können.

Zusätzlich können die unterschiedlichen Geschäftseinheiten sämtliche Anfragen, Kalkulationen und Buchungen zentral über eine solche Plattformlösung nachvollziehen. Eine zentrale Pricing-Plattform gewährt überdies Mitarbeierinnen und Mitarbeitern verschiedener Abteilungen schnell und einfach Zugriff auf wichtige Informationen. Transparente Zugriffsmöglichkeiten hätten beispielsweise Relationship-Managerinnen und -Manager, die in direktem Kundenkontakt stehen, oder auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Backoffice, die in Compliance-Fragen Preisberechnungen nachvollziehen müssen.

Wettbewerbsvorteil dynamisches Pricing

Dynamisches Pricing hilft Finanzinstituten zum einen, sich auf den jeweiligen Marktplätzen wie zum Beispiel Vergleichsplattformen wettbewerbsfähiger aufzustellen. Zum anderen lassen sich die Konditionen einzelner Produktkategorien, etwa Hypotheken, flexibler gestalten. Dynamische Pricing-Plattformen haben daher einen grossen Vorteil gegenüber Core Banking-Systemen, die nach wie vor Preise statisch definieren. Deshalb ist dynamisches Pricing auch für andere Branchen interessant, die sich bisher noch nicht tiefergehend damit befasst haben, beispielsweise für die Versicherungsbranche.

Der Mehrwert von dynamischen Preisstrategien liegt auf der Hand. In Zeiten zunehmender Individualisierung ist es entscheidend, Kundinnen und Kunden nicht mehr nur "One size fits all"-Angebote zu machen, sondern ihnen Preise und Angebote masszuschneidern. Das kann Finanzdienstleistern den entscheidenden Wettbewerbsvorteil eröffnen. Dynamisches Pricing hilft mit, einen fruchtbaren Boden für nachhaltiges Wachstum, mehr Profitabilität und damit für die eigene Zukunftsfähigkeit zu schaffen.

Der Autor: Marco Babini

Marco Babini, Senior Project Manager bei Q_Perior

Marco Babini ist Senior Project Manager mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in internationalen Projekten, Schwerpunkt Digitalisierung, und 17 Jahren Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche. Seit 2022 ist Marco bei Q_Perior für das Business Development und für die Sales-Aktivitäten der Pricing Platform zuständig.

Marco studierte Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) und absolviert derzeit einen Executive MBA am IMD in Lausanne.