Open Banking

Nordea für Entwickler: Open Banking über die PSD2 hinaus

Illustration von API
Bild: pseudodaemon | Getty Images

Open Banking bedingt Innovationen und Entwicklung – und damit neue Möglichkeiten für Entwickler, um sich einzubringen.

Die Zahl der Banken nimmt zu, welche ein Developer-Portal für ihr API-Angebot zur Verfügung stellen. Nordea zählt mit zu Pionier-Banken, die ein solches Portal für die Entwickler-Community anbieten.

Ein Developer-Portal ist, wie der Name bereits sagt, ein Portal speziell für die Anforderungen von Developern, also für die Entwickler von Software. Der CEO der Nordea Bank gehört zu den Machern und frühen Förderern von Open Banking, Casper von Koskull, bezeichnet die PSD2 und Open Banking als "die vielleicht grösste Veränderungen der Art und Weise, wie die Bankenbranche in Zukunft agieren wird".

Die Nordea ist eine der führenden Grossbanken in Schweden mit rund 11 Millionen Kunden, 30'000 Mitarbeitern und 600 Niederlassungen in in Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Littauen, Luxemburg, Polen und Deutschland.

Entwickler als Partner mit ins Boot holen

Seit jeher unterhalten die Banken Beziehungen zu Software-Herstellern und Entwicklern. Seitdem jedoch die PSD2 zum obligatorischen Standard geworden ist, hat sich auch die Erkenntnis gefestigt, dass man für Entwickler eine adäquate, eine gute und benutzerfreundliche Umgebung schaffen muss. Daraus ist auch die neue Bezeichnung B2D entstanden, also Business-to-Developer.

Jede Bank bietet mehr oder eben auch weniger Services auf diesen Developer-Portalen an. Es gibt jedoch zwei Schlüsselfunktionen, wofür sie eigentlich gedacht sind.

Einerseits die Beschreibung der öffentlichen oder offenen Schnittstellen (Open APIs) mit Message-Beispielen und andererseits eine API Sandbox (nicht zu verwechseln mit den Regulatory Sandboxes). Dank dieser API Sandbox können die Entwickler die soeben entwickelten und eingeführten APIs testen (validieren), bis alles korrekt funktioniert. Allerdings gibt es bei diesen Sandboxes auch riesige Unterschiede.

Einige Banken bieten sehr einfache Testmöglichkeiten mit sogenannten statischen Daten an, was sich als nicht optimal erweist. Andere Banken, welche den Developers einerseits eine gute Customer Journey bieten und andererseits auch viele mögliche Fehler vorab abfangen wollen, bieten eine dynamische Sandbox an, in welcher die Entwickler eine durchgehende, nahezu reale Simulation eines Use Cases testen können. 

Vorerst jedoch bestehen bei den meisten dieser Developer-Portale bloss die PSD2-Endpunkte, es stehen also API-Beschreibungen für die PSD2-Schnittstellen zur Verfügung.

Der Nordea-Weg: Services über die PSD2 hinaus

Nordea hat kurz vor Weihnachten bekanntgegeben, dass die Bank neu auch ausserhalb von PSD2 Services anbieten wird. 

Der erste konkrete Service ist eine “Real-Time”-Kontoavisierung für Firmenkunden. Das heisst, der Firmenkunde weiss immer in Echtzeit, was auf seinen Konten geschieht, in Bezug auf Eingänge wie auch Ausgänge.

Dieser Dienst ist vor allem für die aufkommenden SEPA Instant Payments-Aufträge vorgesehen. Denn es bringt nichts, wenn zum Beispiel ein Kunde eine gemahnte Strom- oder Telefonrechnung kurz vor der Abschaltung über Instant Payment bezahlt, der Strom- oder Telefonanbieter jedoch in Unkenntnis der Einzahlung trotzdem die Leitung kappt.

Dieser neue Instant Reporting-Dienst via API ist bei Nordea vorerst für Finnland und für Schweden vorgesehen.