Worauf setzen Schweizerinnen und Schweizer beim Sparen? Was würden Pensionierte rückblickend anders machen? Wie zuversichtlich blickt die Schweizer Bevölkerung in ihre finanzielle Zukunft? Eine repräsentative Umfrage von Baloise in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov rund um die Themen Vorsorge und Vermögensaufbau liefert detaillierte Einblicke in das Sparverhalten, die Vermögensziele und das Finanzwissen der Schweizer Bevölkerung.
Im Rahmen der aktuellen, repräsentativen Umfrage sind 2025 insgesamt 2’032 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der ganzen Schweiz befragt worden. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung einer fundierten finanziellen Bildung sowie einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit dem Thema Altersvorsorge.
Sparverhalten: Weniger als die Hälfte der Bevölkerung konnte Geld sparen
- 79 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer halten Sparen für wichtig – aber nur 47 Prozent legten in den letzten sechs Monaten Geld beiseite
- 71 Prozent sparen primär für unvorhergesehene Ausgaben
- In der Deutschschweiz sparen 50 Prozent, in der Romandie 41 Prozent, im Tessin nur 31 Prozent
79 Prozent der Schweizer Bevölkerung geben an, dass ihnen regelmässiges Sparen (sehr) wichtig ist. Frauen ist Sparen sogar signifikant wichtiger als Männern – 82 Prozent der Frauen gegenüber 76 Prozent der Männer schätzen es als (sehr) wichtig ein. Dennoch konnte in den vergangenen sechs Monaten weniger als die Hälfte (47%) der befragten Personen tatsächlich sparen.
Je nach Region zeigt sich ein deutliches Gefälle beim Sparverhalten: Während in der Deutschschweiz 50 Prozent der Befragten angeben, derzeit Geld auf die Seite legen zu können, sind es in der Westschweiz nur 41 Prozent und im Tessin lediglich 31 Prozent. Fast jede zweite Person (47%), die spart, legt bis zu CHF 1’000 pro Monat beiseite.
Beim Sparen steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Die Vorbereitung auf unerwartete Ausgaben ist der grösste Motivator (71%). Für knapp ein Viertel der Bevölkerung (24%) ist dies auch der wichtigste Grund. Doch die Gründe fürs Sparen variieren über die Lebensphasen hinweg: Die unter 30-Jährigen sparen mit 19 Prozent signifikant mehr für Wohneigentum als alle anderen. Dies ist das zweithäufigste Sparmotiv der Altersgruppe.
Vorsorge: Traditionelle Produkte dominieren
- 71 Prozent besitzen ein Sparkonto, 52% ein klassisches 3a-Konto
- Nur 31 Prozent nutzen ein 3a-Konto mit Wertschriften
- 39 Prozent der 15- bis 22-Jährigen investieren in Aktien- oder ETF-Sparpläne
Bei der Wahl von Sparlösungen dominiert das Sparkonto (71%) mit deutlichem Abstand zu den Alternativen. Über die Hälfte der Bevölkerung (52%) besitzt ausserdem ein klassisches 3a-Konto. Etwa jede dritte Person (31%) besitzt ein 3a-Konto mit Wertschriftenlösung. Rund ein Viertel (24%) gibt an, in Aktien- oder ETF-Sparpläne zu investieren. Die 15- bis 22-Jährigen zeigen eine besondere Affinität für diese Anlageform: 39 Prozent von ihnen besitzen ein Produkt dieser Kategorie.
54 Prozent der Bevölkerung zahlen jährlich in die Säule 3a ein – die Mehrheit davon (57%) sogar den Maximalbetrag. 15 Prozent haben hingegen noch nie eingezahlt, obwohl sie die Säule 3a kennen. Der Hauptgrund, warum Personen trotz Kenntnis des Produkts nicht in die Säule 3a einzahlen, ist ein zu geringes Einkommen (64%).
Finanzbildung: Grosse Wissenslücken trotz breitem Interesse
- 60 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer stufen ihr Finanzwissen als höchstens mittelmässig ein
- 69 Prozent bewerten die finanzielle Ausbildung in der Schule als unzureichend
- Drei von vier befragten Personen finden es (sehr) wichtig, dass finanzielle Bildung bereits während der Schulzeit vermittelt wird
Finanzbildung hat in der Schule bislang wenig Platz – mit spürbaren Folgen: Über zwei Drittel der Bevölkerung bewerten ihre eigene schulische Vorbereitung auf Finanzthemen als unzureichend. Die Forderung nach Veränderung ist deutlich: 75 Prozent finden es (sehr) wichtig, Wissen rund um Finanz,- Vorsorge und Anlagethemen bereits in der Schule zu vermitteln.
Heute erfolgt der Wissensaufbau meist informell: Die beiden mit Abstand wichtigsten Quellen für Finanzwissen sind das persönliche Umfeld (52%) sowie Bank- und Finanzberaterinnern und -berater (49%). Angebote wie soziale Medien oder Podcasts (9%) sowie (Online-)Kurse (8%) bleiben deutlich im Hintergrund.
Finanzielle Zukunft: Verunsicherung nimmt zu
- 57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich aktuell in ihrer finanziellen Lage wohl
- Mit Blick auf die Zukunft sinkt der Anteil auf 44 Prozent
- Grösste Sorgen: Unsicherheit im Vorsorgesystem (24%) und Vorsorgelücken beziehungsweise eine unzureichende Rente (20%)
Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung (57%) fühlt sich derzeit in ihrer finanziellen Lage wohl. Die Hauptgründe hierfür sind ein ausreichendes bis gutes Einkommen (33%), finanzielle Rücklagen beziehungsweise Vermögen (23%) und das Fehlen akuter Sorgen (20%).
Mit Blick auf die Zukunft sinkt das finanzielle Wohlbefinden jedoch (44%), was eine Skepsis in der Schweizer Bevölkerung verdeutlicht. Als Hauptgründe werden vor allem Systemunsicherheiten in der Altersvorsorge (24%), wahrgenommene Versorgungslücken oder eine zu geringe Rente (20%) sowie eine allgemeine Zukunftsunsicherheit (17%) genannt.
Besonders ausgeprägt ist das Unbehagen in der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen: Nur 35 Prozent fühlen sich (sehr) wohl, während rund jede fünfte Person (21%) angibt, sich (sehr) unwohl zu fühlen.
Frühpensionierung: Wunschtraum ohne Plan
- 57 Prozent der unter 65-Jährigen träumen von einer Frühpensionierung
- Nur 11 Prozent unternehmen konkrete Schritte dafür
- Rückblickend würden 37 Prozent der über 65-Jährigen ihre Vorsorgeplanung anders angehen
Der Traum von der frühen Pensionierung ist weit verbreitet: Mehr als jede zweite Person unter 65 Jahren (57%) träumt von einer Frühpensionierung. Allerdings arbeiten nur 11 Prozent aktiv darauf hin. Der weit verbreitete Wunsch nach einem frühen Ruhestand steht in Kontrast zu den Erfahrungen vieler Pensionierter. 37 Prozent der über 65-Jährigen würden ihre Pensionsplanung rückblickend anders oder früher angehen.
Beratung: Persönlicher Kontakt bleibt entscheidend
- 53 Prozent haben bereits eine persönliche Beratung bei Bank oder Versicherung genutzt
- Telefonische (13%) oder digitale (10%) Beratungen spielen bisher nur eine Nebenrolle
- Jüngere Generationen zeigen mehr Offenheit für digitale Angebote: 42 Prozent der 15- bis 29-Jährigen und 39 Prozent der 30- bis 44-Jährigen
Für Spar- und Anlagefragen setzen die Schweizerinnen und Schweizer am häufigsten auf persönliche Beratung durch Banken oder Versicherungen: 53 Prozent haben eine solche Beratung bereits genutzt. Telefonische (13%) oder digitale (10%) Beratungen spielen bisher eine deutlich geringere Rolle. Dies zeigt, dass der direkte Austausch trotz fortschreitender Digitalisierung weiterhin zentral ist.
Digitale Beratungen sind vor allem bei den unter 45-Jährigen gefragt: 42 Prozent der 15- bis 29-Jährigen und 39 Prozent der 30- bis 44-Jährigen können sich vorstellen, solche Angebote künftig zu nutzen. Gleichzeitig gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer (42%) greifen häufiger auf Selbststudium – etwa Fachbücher, Finanzzeitschriften oder Online-Rechner – zurück, während Frauen (41%) stärker den Rat ihres persönlichen Umfelds einholen.
Die Studie zum Runterladen
Die Studie "So spart die Schweiz" geht noch ausführlicher auf das Sparverhalten und die Einstellung zu den persönlichen Finanzen ein. Die Detailergebnisse der aktuellen Umfragen sind in einem Report zusammengefasst, der als PDF kostenlos runtergeladen werden kann, gleich hier.