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Aktuelle Studien belegen, dass Digitalisierung und Digitale Transformation sowohl bei betroffenen Mitarbeitern, noch mehr aber bei verantwortlichen Führungskräften immer weniger positive Assoziationen wecken. Oft macht sich nach der Enttäuschung über gescheiterte oder nur mässig erfolgreiche Projekte sogar eine gewisse Digitalisierungsmüdigkeit breit. Der Autor plädiert für weniger Innovations-Hüpfburg-Stückwerk, dafür für mehr (De-)Mut und echtes "Jetzt-erst-recht-Engagement" auf allen Führungsebenen.
Die Schweiz feiert heute den dritten Digitaltag. Obwohl "begehen" wohl treffender ist als "feiern". Denn weder ist der 3. September irgendwo ein Feiertag in der Schweiz, noch dürfte die verantwortliche Organisation Digital Switzerland ernsthaft bereits die Erfüllung ihrer Mission feiern wollen ("Making Switzerland a Digital Innovation Hub. Worldwide.").
Nun, ein Augenschein vor Ort am Zürcher Hauptbahnhof, einem der über ein Dutzend schweizweit verteilten Hotspots, zeigte viele neugierige und gut gelaunte Besucher. Bloss: Rentner, Schüler, Durchreisende und zum Lunch verabredete Arbeitnehmende findet man auch an den meisten anderen Wochentagen fast ebenso zahlreich am grössten Schweizer Verkehrs- und Shopping-Knotenpunkt an der Limmat.
Die Nachfrage- oder Kundenseite war präsent am nationalen Digitaltag. Aber wo waren all die Denker und Lenker, welche mit ihren Strategien und Projekten die Schweiz in eine prosperierende digitale Zukunft führen? An ihren Schreibtischen? An einer Gremiensitzung? Ganz unter sich im "Digitalzug"?
Falls dem so sein sollte, ist das eine fahrlässig verspielte Chance.