PayPal startet Entwöhnungs-Programm vom Bankkonto

PayPal Business Debit Mastercard
Bild: Mastercard

Was aussieht wie eine smarte Debitkarte, ist auch eine – und mehr als das: sie ist Teil der Bankkonto-Entwöhnung für Händler.

Denkt man über aktive Riesen ausserhalb der klassischen GAFA-Big Techs nach, fallem einem gleich mehrere Namen ein – zum Beispiel Wirecard, Klarna oder PayPal.

Sie alle drei fallen dadurch auf, dass sie ihren Kunden in forciertem Tempo eine zunehmend breiter ausfallende Palette an Finanzdienstleistungen anbieten, die traditionellerweise aus dem Hoheitsgebiet der klassischen Banken kommen.

PayPal positioniert sich verstärkt als Challenger-Bank

Als Zahlungsabwickler ist PayPal gross geworden, bereits seit längerem operiert das Unternehmen weit darüber hinaus. PayPal ist auf dem Weg zum umfassenden Finanzdienstleister, der seinen Geschäftskunden mehr und mehr Leistungen anbietet, welche das klassische Bankkonto verzichtbar machen und den Einfluss der Banken verringern.

Die PayPal Business Debit Mastercard ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Eine Debitkarte ist in aller Regel mit dem Bankkonto des Halters verknüpft. PayPal kürzt mit der neuen Karte diesen "Umweg" ab und forciert damit das Entwöhnungs-Programm vom Bankkonto.

Karteninhaber können direkt mit dem Guthaben auf ihrem PayPal-Konto bezahlen. Das bei PayPal hinterlegte Bankkonto dient nur gerade noch als alternative Zahlungsquelle, sofern der zu zahlende Betrag nicht durch das Guthaben auf dem PayPal-Konto gedeckt ist.

Michael Luhnen, Managing Director, PayPal Deutschland, Österreich und Schweiz sagt:

Die PayPal Business Debit Mastercard ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wir unsere Kunden auch über die Zahlungsabwicklung hinaus unterstützen. Mit der neuen Debitkarte können sie ihre mit PayPal erzielten Umsätze nun direkt beim Einkauf an der Ladenkasse einsetzen.

Was die PayPal Business Debit Mastercard kann

Das Angebot dürfte bei Händlern gut ankommen, die Leistungen und die Konditionen der Karte sind attraktiv. Die Debitkarte kann weltweit eingesetzt werden, im Laden oder auch online.

Die Karte im praktischen Hochformat lässt sich online mit wenigen Klicks beantragen, die Nutzung ist kostenlos, Monatsgebühren fallen nicht an. Beim Einsatz der Karte im Ausland werden zudem weder Auslands- noch Wechselkursgebühren erhoben. Auch das Abheben von Bargeld am Geldautomaten ist möglich, dafür fällt eine Fixgebühr in Höhe von 2 Euro pro Abbuchung an.

Für jede Zahlung mit der Debitkarte erhalten Nutzer 0,5 Prozent Cashback. Der Betrag wird jeweils zu Beginn des Folgemonats automatisch dem PayPal-Geschäftskonto gutgeschrieben. Als zeitlich befristete Aktion zum Start wird für Zahlungen mit der Debitkarte bis einschliesslich 31. Dezember 2019 ein Cashback in Höhe von 1 Prozent gewährt.

PayPal hat mit der neuen Karte ein rundes Paket geschnürt, das in Sachen Preis (keiner) und Leistung (umfassend) schwer zu überbieten ist.

Welche Strategie verfolgt PayPal?

PayPal ist mit dem Karten-Angebot für Inhaber eines deutschen PayPal-Kontos gestartet, weitere Länder werden folgen. Immerhin ist PayPal aktuell in mehr als 200 Ländern präsent und verbindet über 295 Millionen Konsumenten und Händler auf seiner Plattform.

Die Strategie bringt Peter Bakenecker, Divisional President Deutschland und Schweiz bei Mastercard, mit einer schlichten Aussage auf den Punkt:

Kleine und mittelständische Unternehmer haben in der Regel andere Bedürfnisse als Konsumenten, dieser Zielgruppe bieten wir mit der neuen Karte von PayPal ein Produkt, das genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist

Die übergeordnete Strategie läuft zweifellos darauf hinaus, Händler zu binden, im eigenenen wachsenden Ökosystem zu halten und diesen Kitt über gesammelte Daten mit weiteren Leistungen zu verstärken, die Händlern Nutzen in ihrem finanziellen Alltag bringen.

Seit Ende 2018 gewährt PayPal seinen Onlinehändlern schnell und unkompliziert Businesskredite, inzwischen bis zu einem Rahmen von 100'000 Euro. Mit der neuen Karte steht ein zusätzliches rundes Angebot zur Verfügung, weitere Leistungen werden folgen. Und was heute Händlern offensteht, dürfte in angepasster Form irgendwann auch Privatkunden angeboten werden.