FINMA ebnet den Weg für Video- und Online-Identifizierung

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Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA schafft die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen im Finanzbereich über digitale Kanäle.

Die FINMA regelt einige Bestimmungen neu, um der zunehmenden Digitalisierung von Finanzdienstleistungen Rechnung zu tragen. Damit wird die Aufnahme und Abwicklung von Geschäftsbeziehungen über elektronische Kanäle erleichtert. Dies in Einklang mit den Bestimmungen zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung, jedoch angepasst auf die Möglichkeiten digitaler Kanäle.

Identifikation von Kunden per Video möglich

Unter Einhaltung gewisser Voraussetzungen soll es neu erlaubt sein, eine Geschäftsbeziehung mit einem Kunden über Videoübertragung aufzunehmen. Die FINMA stellt damit die über diesen Kanal erfolgte Identifizierung der Vertragspartei mit der persönlichen Vorsprache gleich.

Elektronische Echtheitsbestätigung erlaubt

Die neuen Bestimmungen umfassen verschiedene Formen der Online-Identifizierung, um die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen übers Internet zu erleichtern. Mit dazu gehören Regeln zur digitalen Echtheitsbestätigung von Ausweisdokumenten, die neu nicht mehr zwingend in physischer Form ausgestellt werden müssen, wie bisher.

Anhörung bis Januar, gültig ab März 2016

Mit einem Rundschreiben beschreibt die FINMA Alternativverfahren, die den zunehmenden digitalen Realitäten Rechnung tragen. Das Rundschreiben ist der Start zu einer Anhörung, die bis zum 18. Januar 2016 dauert. Die neuen Bestimmungen sollen im März 2016 in Kraft treten.

Mit diesen Anpassungen geht die FINMA einen wichtigen Schritt, damit alle beteiligten Player rechtskonform digital operieren können. Erfreulich auch: FINMA erlaubt neu das Digital Onboarding und ist damit die erste Behörde, die aktiv auf die Digitalisierung die damit geänderten Bedingungen und neuen Realitäten reagiert.

Vorteile auch für Fintechs

Das von der FINMA geplante Digital Onboarding bringt allen Playern Vorteile und öffnet auch Fintech-Unternehmen weitere Türen. Letztere waren oftmals im Agieren behindert durch die gesetzlichen Vorgaben des persönlichen Vorsprechens oder von handschriftlich unterzeichneten Dokumenten im Zusammenhang mit neuen Geschäftsbeziehungen. Die von Mark Branson (FINMA) im September 2015 vorgestellten Gedanken zur Öffnung und Unterstützung für Fintech-Unternehmen zielen in eine ähnliche Richtung: der Rahmen für Fintechs in der Schweiz wird breiter gesteckt, Einstieg und Registrierung für Jungunternehmen werden klar erleichtert.

Stichwort im Lexikon zum Thema: Funktionen und Aufgaben der FINMA