Zahlungsverkehr

WhatsApp macht sich zum Twint von Brasilien

Whatsapp auf dem Smartphone
Bild: Whatsapp

Was WhatsApp in Indien bereits getestet hatte, rollt Facebook nun in Brasilien aus: Zahlungen direkt aus dem Chat von WhatsApp.

Über die Teststrecke Indien mit WhatsApp-Zahlungen haben wir bereits Mitte 2017 berichtet. Dass Bezahlfunktionen in Messenger- und Chat-Umgebungen Erfolg haben werden, liegt auf der Hand. Zahlungen werden einfach, komfortabel und Geld kann verschickt werden, ohne die Chat-Umgebung zu verlassen.

Facebook öffnet die Bezahlfunktion in WhatsApp für Privatpersonen und Kleinunternehmen in Brasilien

Mark Zuckerberg scheint nun ernst zu machen, Facebook meldet die Einführung von digitalen Zahlungen per WhatsApp für Privatpersonen und Kleinunternehmen in Brasilien.

Nutzer von WhatsApp können sich gegenseitig Geld direkt aus dem Chat schicken oder auch bestellte Waren bezahlen, ohne die Chat-Umgebung verlassen zu müssen. Das Unternehmen beschreibt die Vorteile für Nutzer und Kleinunternehmen mit folgenden Worten:

"Die mehr als 10 Millionen Kleinunternehmen und Einmannbetriebe Brasiliens bilden das Rückgrat des Landes. Es hat sich vollkommen etabliert, ein Unternehmen spontan anzuschreiben, um eine Frage zu stellen. Doch jetzt ist es nicht nur möglich, sich den Katalog eines Geschäfts anzusehen, sondern man kann auch Zahlungen für Bestellungen durchführen. Die Vereinfachung von Zahlungen erleichtert vielen Unternehmen den Einstieg in die digitale Wirtschaft und verschafft ihnen neue Wachstums-Möglichkeiten.

Zudem machen wir es denkbar einfach, Angehörigen Geld zu schicken, was für Menschen, die weit entfernt voneinander leben, extrem wichtig ist. Da Zahlungen per WhatsApp auf Facebook Pay basieren, möchten wir in Zukunft sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ermöglichen, dieselben Kartendaten in der gesamten App-Familie von Facebook zu verwenden."

Wie werden Zahlungen abgewickelt?

Die Zahlungen aus dem Chat werden entweder mit einer PIN oder mit Fingerprint autorisiert. Zum Start werden Debit- und Kreditkarten der Banco do Brasil, Nubank und Sicredi (Visa und Mastercard) unterstützt. Nach Angaben von Facebook arbeitet das Unternehmen mit Cielo zusammen, dem führenden Anbieter von Zahlungsabwicklungen in Brasilien. Das Modell sei bewusst offen konzipiert worden, unterstreicht das Unternehmen, um in Zukunft auch weitere Partner mit ins Boot zu holen. 

Das Senden von Zahlungen und das Bezahlen von Einkäufen per WhatsApp ist für Privatpersonen kostenlos. Unternehmen zahlen eine Bearbeitungsgebühr für den Empfang von Kundenzahlungen, ähnlich wie bei Kreditkartentransaktionen.

Wie geht's weiter?

Mit Brasilien hat sich Facebook schon mal einen grossen Markt mit knapp 220 Millionen Einwohnern ausgesucht. Welche Länder als nächste aus dem WhatsApp Chat zahlen dürfen, hat Facebook noch nicht kommuniziert. Zuckerberg scheint sich jedoch nicht mit einzelnen Ländern aufhalten zu wollen, er meint die ganze Welt. Die Mitteilung zum Start in Brasilien endet mit der Ankündigung:

Wir freuen uns schon darauf, diese Funktion für alle Menschen verfügbar zu machen

Je nachdem, wie man rechnet, erreicht das Unternehmen mit Facebook, WhatsApp und Instagram deutlich über 2,5 Milliarden Nutzer und kommt damit zumindest in die Nähe der ganzen Welt.