Neo-Banken

Sehen Schweizer Neo-Banken im Vergleich mit Revolut alt aus?

Schieberegler mit Prozenskala als Symbol für einen Vergleich von Schweizer Neo-Banken
Bild: Andrii Yalanskyi | Shutterstock

Der grosse Neo-Banken-Vergleich Schweiz zeigt: Schweizer Neo-Banken brauchen sich im Vergleich mit Revolut nicht zu verstecken. Die Unterschiede im Detail.

Das Finanzportal Finanzen.ch hat einen umfangreich angelegten Vergleich der Schweizer Neo-Banken durchgeführt. Die Ratgeber-Redaktion hat sieben Schweizer Neo-Banken und drei ausländische Neos, die in der Schweiz aktiv sind, in ihren Test einbezogen.

Die folgenden zehn Neo-Banken werden über eine Vielzahl von bewerteten Leistungen und Kriterien miteinander verglichen:

Die Schweizer Anbieter Alpian, Kaspar&, Neon, Radicant, Yapeal, Yuh und Zak sowie die drei ausländischen Mitbewerber N26, Revolut und Wise.

Wie ist der Test durchgeführt worden?

Die Redaktion von Finanzen.ch hat fünf Kriterien zugrundegelegt, die nach Relevanz für Nutzerinnen und Nutzer gewichtet worden sind:

  • Kontoeröffnung & Onboarding: 10 Prozent
  • Angebot & Leistungen: 30 Prozent
  • Look & Feel: 10 Prozent
  • Kosten & Gebühren: 40 Prozent
  • Service & Support: 10 Prozent

Mit dieser Testanlage ist der Vergleich sehr ausführlich ausgefallen, weil bei jedem Kriterium zahlreiche Detailpunkte und Leistungen der zehn Neo-Banken direkt verglichen worden sind. 

Gibt es schlechte Neo-Banken?

Einen Punkt nimmt die Redaktion vorweg: "Schlechte Neo-Banken gibt es nicht, die wären längst aus dem Markt geflogen". Diese Aussage bestätigt sich denn auch in den Bewertungen, die in Form von Sternen vergeben werden. 5 Sterne für "Hervorragend", 4.5 Sterne für "Überdurchschnittlich" und 4 Sterne für "Durchschnittlich". Diese Skala ist nach unten offen, jedoch ist keine der untersuchten Neo-Banken mit weniger als 4 Sternen bewertet worden.

Die Testanlage stellt allen verglichenen Neo-Banken insofern ein gutes Zeugnis aus, als es zwischen den einzelnen FinTechs wohl deutliche Unterschiede gibt, aber keine absolut schlechten Leistungen, die im Bereich der Unterdurchschnittlichkeit angesiedelt wären.

Gibt es die absolut beste Neo-Bank?

Theoretisch gibt es die absolut beste Neo-Bank – das wäre jene, die in sämtlichen Bereichen alle anderen Mitbewerber überflügelt. Faktisch sieht das möglicherweise etwas anders aus, weil verschiedene Nutzergruppen unterschiedliche Wünsche haben.

Will zum Beispiel ein Nutzer nur die Debitkarte und die Zahlungsservices einer Neo-Bank nutzen, interessieren ihn die herausragenden Leistungen im Investbereich herzlich wenig. Er will nur die beste und günstigste Karte. Zumindest für den Moment – das wird sich erst ändern, wenn derselbe User Lust bekommt, nun auch Anleger zu werden.

Der Vorteil der hervorragenden Gesamtbewertung im Bereich von Angebot und Leistungen liegt dann allerdings darin, dass dieser Nutzer nicht die Neo-Bank wechseln muss. Er ist mit seinen Wünschen und neuen Anforderungen möglicherweise bereits bei der (für ihn) besten Neo-Bank.

Hier hilft jedoch die breite und tiefe Vergleichs- und Testanlage von Finanzen.ch weiter. Über die Vielzahl von direkt vergleichbaren Angeboten, Leistungen und Kosten können noch unschlüssige Nutzerinnen und Nutzer jene Neo-Banken herausfiltern, welche punktgenau die von ihnen gewünschten Leistungen zu tiefen Kosten bringen. 

Wie schneiden die verschiedenen Schweizer Neo-Banken im Vergleich ab?

Bei den jeweils einzeln bewerteten Kriterien und Vergleichspunkten zeigen sich die Unterschiede im Detail.

Eine kurze Charakteristik am Ende der Vergleichstabelle fasst die zentralen Punkte pro Neo-Bank zusammen. Hier eine kurz gehaltene Übersicht:

Spitzenreiter mit 5 Sternen: Radicant, Revolut und Yuh

Radicant verdankt die Spitzenbewertung unter anderem den tiefen Kosten und Gebühren – Radicant ist nach wie vor die kostengünstigste Neo-Bank der Schweiz – sowie dem Invest-Angebot mit Private-Banking-Touch und aktiver Vermögensverwaltung.

Revolut hat das mit Abstand breiteste Angebot an Leistungen und Funktionen – die Challenger-Bank bleibt auch nach der kürzlichen Gebührenanpassung ein kostengünstiger Anbieter.

Yuh ist innerhalb der Schweizer Neo-Banken jene mit dem breitesten Angebot und liegt auch mit den Kosten und Gebühren gut im Rennen.

Überdurchschnittliche Auszeichnung mit 4.5 Sternen: Neon, Alpian und Kaspar&

Neon erhält in den meisten Bereichen gute Noten, im Vergleich bestehen jedoch Lücken in einigen Leistungs- und Angebots-Bereichen. 

Alpian ist spezialisiert auf Anlagen mit Private-Banking-Touch und aktiver Vermögensverwaltung, schneidet bei den Kosten sehr gut ab, hat allerding noch einige Lücken im Angebot.

Kaspar& ist herausragend bei Kartennutzung und exklusiv beim Aufrundungssparen, bietet jedoch Zahlungsfunktionen im "normalen" Banking nur über Drittbanken, nicht in der eigenen App.

Durchschnittliche Leistungen mit 4 Sternen: Yapeal, Zak, Wise und N26

Yapeal mit hervorragenden Leistungen in Technologie, Konto, Banking und Karte, beim Gratiskonto jedoch mit sehr eingeschränkten Funktionen – keine Invest-Angebote, zudem gibt's keine grösseren Weiterentwicklungen, weil sich die Neo-Bank auf den B2B-Bereich konzentriert.

Zak mit solidem und vollständigem Angebot an Banking, Konto-, Zahlungs-, Karten- und Spar-Services, im Vergleich jedoch mit höheren Kosten und Gebühren, zudem keine direkten Anlage- und Investitionsmöglichkeiten im Angebot.

Wise mit universell einsetzbarer Debitkarte, Multiwährungskonto und vor allem bei internationalen Überweisungen in den tiefen Gebühren schwer zu schlagen – mit ausländischer IBAN allerdings weniger als klassisches Schweizer Konto geeignet.

N26 im Ausland und auf Reisen mit Debitkarte gut aufgestellt, mit deutscher IBAN und Euro-Konten für den Schweizer Zahlungsalltag jedoch weniger geeignet.

Der grosse Neo-Banken-Vergleich im Detail

Wissenwerte Informationen zu den Schweizer Neo-Banken sowie den aktuellen Neo-Banken-Vergleich hat die Ratgeber-Redaktion von Finanzen.ch auf einer Sonderseite mit allen Details zusammengestellt, hier geht's zum Special.


Die Schweizer Neo-Banken-Landschaft im Überblick

Die Zusammenstellung der in der Schweiz aktiven Neo-Banken mit den jeweils zuletzt gemeldeten Nutzerzahlen vermittelt einen ungefähren Eindruck der aktuellen Grössenverhältnisse und Marktanteile.

Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian (F-ISPB) Oktober 2022 20'000 20'000
Kaspar& März 2022 7'000 7'000
Neon März 2019 237'000 237'000
Radicant (BLKB) August 2023 18'000 18'000
Yapeal Juli 2020 10'000 10'000
Yuh (Swissquote) Mai 2021 350'000 350'000
Zak (Bank Cler) März 2018 70'000 70'000
Aktive Schweizer Apps: 7      
       
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
N26 Schweiz 2019 8 Millionen keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 60 Millionen 1'000'000
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Aktive ausländische Apps: 3      
       
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Aktive Vertical Apps: 1      
       
Neo-Banken in Umwandlung      
CSX (Credit Suisse)
UBS plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Key4 Banking Pure von UBS
Oktober 2020 400'000 400'000
Coop Finance+ (Coop)
Coop plant keine eigenständige
Weiterführung der App
Wechselangebot an Kunden:
Lila Set von Valiant
Oktober 2023 keine Angaben keine Angaben
       
Neo-Banken in Liquidation      
FlowBank
FINMA: Konkurs eröffnet am
13. Juni 2024
November 2020 keine Angaben keine Angaben
Swiss4
FINMA: Konkurs eröffnet am
4. März 2025
April 2024 keine Angaben keine Angaben

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.