Edelmetall-Studie Schweiz 2022

Im Durchschnitt besitzt jede Schweizerin und jeder Schweizer eine Tafel Schokolade – aus purem Gold

Eine Tafel Schokolade aus Gold
Quelle: Philoro

Kein Märchen der Schoggi-Fee, sondern mit 94,7 Gramm die durchschnittliche Investition in Gold – eine aktuelle Studie geht dem Goldfieber tiefer auf den Grund.

Bereits zum dritten Mal haben die Universität St. Gallen (HSG) und der Edelmetallhändler Philoro Schweizerinnen und Schweizer in einer repräsentativen Studie zu ihren bevorzugten Anlageformen befragt. Die Ergebnisse der "Edelmetall-Studie Schweiz 2022" liegen vor – ein Auszug mit einigen interessanten Resultaten und teilweise auch überraschenden Einsichten.

Die beliebtesten Anlageformen

Edelmetalle spielen im Ranking ganz vorne mit und haben in den letzten drei Jahren als bevorzugte Anlageform weiter zugelegt. 67 Prozent der Schweizer Bevölkerung sehen Edelmetalle als eine sinnvolle Anlagemöglichkeit. 23,8 Prozent der Befragten sind gegenüber Edelmetallen neutral eingestellt, lediglich 9,2 Prozent beurteilen diese als eine wenig sinnvolle Anlagemöglichkeit. Damit stehen Edelmetalle im Ranking der beliebtesten Anlagemöglichkeiten an erster Stelle.

Bemerkenswert: eine hohe Beliebtheit ist auch bei jungen Altersgruppen festzustellen. So beurteilen Männer und Frauen zwischen 18 und 29 Jahren die Sinnhaftigkeit von Edelmetallen als Anlage auf einer Skala von 1 (gar nicht sinnvoll) bis 5 (sehr sinnvoll) mit einer 3,8. Die höchste Bewertung kommt von den Befragten zwischen 30 und 39 Jahren.

Die Investitionsbereitschaft in verschiedene Anlagen

In welche Anlageformen würden Schweizerinnen und Schweizer investieren, wenn ein grösserer Geldbetrag frei verfügbar wäre? Bei dieser Frage stehen Edelmetalle zum ersten Mal auf Platz eins.

 

51,5 Prozent würden in Edelmetalle investieren, vor Immobilien (50,2%) und Aktien (32,9%). Dass nur gerade 26,7 Prozent das Sparkonto in Betracht ziehen, ist eine Folge der Negativzinsen der letzten Jahre. Das Bargeldsparen ist dadurch aus dem Raster der attraktiven Anlageformen gefallen.

Fonds spielen mit 24,9 Prozent weiterhin eine Rolle, in Kryptowährungen würden 17,9 Prozent ihr Geld stecken, Renten- und Lebensversicherungen sind mit 16,6 Prozent Nennungen mit im Spiel und Rohstoffe würden 11,5 Prozent der Befragten ins Auge fassen. 

Gold ist das beliebteste Edelmetall

Werden Edelmetalle untereinander verglichen, dann erhält Gold (49%) den mit Abstand grössten Zuspruch. Silber (12,2%), Platin (10,6%) und Palladium (7,2%) stehen ebenfalls auf der Wunschliste, haben jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung.

Interessant ist das Verhältnis vom Wunsch zur konkreten Tat und zum Besitz. Im Durchschnitt besitzt jede Person in der Schweiz je eine Tafel Schokolade aus physischem Gold (94,7 Gramm). Der Wert des Goldbesitzes wird von den Befragten mit 4'322 Franken angegeben – und damit unterschätzt. Tatsächlich liegt der Wert rund 20 Pozent höher, nämlich bei 5’400 Franken zum Zeitpunkt der Befragung. Goldschmuck wurde nicht berücksichtigt und explizit ausgeklammert.

Die Studie bringt zahlreiche weitere Fakten zu konkreten Kauf- und Investitionsabsichten und auch zur Höhe der geplanten Investitionen. Jeweils im Vergleich zu den Werten der vergangenen Jahre und mit den Unterschieden zwischen Sprachregionen und innerhalb verschiedener Altersgruppen. Interessant auch hier und als Spoiler: jüngere Menschen schwingen obenauf bei den konkreten Kaufabsichten.

Heidiland mit Käse und Schokolade – oder ein neues Wahrzeichen für Heidi?

Zumindest kommt mit einem überraschenden Vergleich auch eine zusätzliche Dimension mit ins Spiel. Christian Brenner, Präsident des Verwaltungsrates von Philoro Schweiz, bringt eine neue Komponente in die Diskussion und hebt die Affinität der Schweizerinnen und Schweizer zu Gold auf eine nationale und auch globale Ebene:

Die Schweiz ist die führende Nation im Handel mit physischem Gold. Der Exportumsatz von Gold liegt vor Käse, Schokolade, Uhren und Pharmaprodukten. Demnach ist das eigentliche Wahrzeichen der Schweiz Gold.

Weshalb investieren Schweizerinnen und Schweizer bevorzugt in Edelmetalle?

Auch bei der Frage nach den Motiven gibt's überraschende Ergebnisse und Einsichten. Mit einem deutlichen Vorsprung vor den Überlegungen zu Vermögensaufbau (27%) oder Rendite (19%) stehen in allen drei Sprachregionen der Schweiz Stabilität (43%) sowie Sicherheit und Krisenvorsorge (41%) im Vordergrund – und damit an erster und zweiter Stelle der genannten Motive. Am anderen Ende der Skala stehen Anonymität (13%) und Steuervorteile (12%) mit offenbar geringer Relevanz.

Studienautor Prof. Dr. Sven Reinecke von der Universität St. Gallen glaubt, dass bei der aktuellen Studie die veränderte geopolitische Lage sich direkt auf die Umfrageergebnisse ausgewirkt haben dürfte:

Gold hat eine lange Tradition als stabiles Wertaufbewahrungsmittel und in Zeiten erhöhter Unsicherheit nimmt die Nachfrage entsprechend zu

Neben der Suche nach Stabilität und Sicherheit folgt bei den Befragten an dritter Stelle mit 29 Prozent der Wunsch nach Inflationsschutz. Marco Fiorini, Director Philoro Schweiz, untermauert diesen Aspekt mit einem plakativen historischen Vergleich:

Zu Zeiten des römischen Reiches musste für eine Tunika eine Unze Gold ausgelegt werden, heute ist ein Massanzug immer noch für eine Unze Gold zu haben – soviel zum Werterhalt über Jahrhunderte

Interessanter Fakt am Rande: der Wunsch nach Inflationsschutz ist bei Frauen und Männern unterschiedlich ausgeprägt. 38 Prozent der befragten Männern führen bei der Investition in Edelmetalle dieses Motiv ins Feld, bei den Frauen sind es nur 21 Prozent. 

Die Studie zum Runterladen

Der umfangreiche Bericht zur Edelmetall-Studie Schweiz 2022 geht tiefer und liefert spannende Erkenntnisse und Einsichten rund um das Thema Gold und zu anderen wertvollen Metallen – im Vergleich mit anderen Anlageformen. Interessant sind Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachregionen sowie innerhalb der Geschlechter und Altersgruppen. Ebenfalls spannend ist die Entwicklung im Vergleich der letzten drei Jahre.

Die Studie kann als PDF kostenlos bei Philoro runtergeladen werden, über den Link gleich unten.