Rechtzeitig zum Start der Reisesaison im Sommer bringen Vergleichsdienste ausführliche Berichte, welche Karten im Ausland sorgenfrei eingesetzt werden können und bei welchen Karten die Gebühren richtig einschenken.
Bemerkenswert ist, dass die Autorinnen und Autoren ihre letztjährigen Artikel hervorkramen könnten und weitgehend im Copy-and-paste-Modus arbeiten dürften – es hat sich nicht viel verändert. Das tun sie aber nicht, sie testen alles von Grund auf neu. Abgesehen von minimalen Verschiebungen bleiben im Grundsatz die bekannten Unterschiede bestehen – und die sind weiterhin beträchtlich.
Zuschläge im Ausland zwischen teuer und unglaublich teuer
Wer aus Gewohnheit die Kredit- oder Debitkarte seiner Hausbank auch für Zahlungen im Ausland verwendet, hat gebührenmässig oftmals schon verloren. Die Frage ist nur wie viel?
Vertiefte Einblick gibt zum Sommerstart 2023 der erste umfangreiche Test unserer Kollegen von der Handelszeitung (Paywall). Sie haben die besten und auch schlechtesten Karten für Ferien in Europa unter die Lupe genommen. Der Test umfasst die Karten von 17 Anbietern, klassische Banken und Neo-Banken.
Bei Zahlungen über 10 Euro innerhalb von Europa liegen die effektiven Gebühren der getestesten Karten von Banken, also die Zuschläge und Devisenmargen, zwischen 1.78 und 4.03 Prozent. Die Unterschiede zwischen teuer und unglaublich teuer erklären sich dadurch, dass die Zuschläge mehr oder weniger willkürlich zustandekommen. Gebühren und Zuschläge sind einfach ein gutes Geschäft, das während der Ferien- und Reisezeit einen zusätzlichen Höhepunkt erreicht.
Je nach Karte belasten Banken Fremdwährungszuschläge und Bearbeitungszuschläge. Zusätzlich preistreibend sind Debitkarten, welche im Ausland fixe Gebühren pro Transaktion belasten, zum Beispiel 1.50 Franken, unabhängig vom Volumen. Diese Karten sind für Kleinbeträge schlicht nicht zu gebrauchen, nur schon diese fixe Gebühr kann höher liegen als der Einkaufsbetrag. Wer diesen Kartentyp häufig für den Espresso, die Zeitung, die Eiscreme oder eine Flasche Wasser einsetzt, wird sich beim späteren Betrachten seiner Kontoauszüge wundern, wie teuer Ferien sein können.
Diese Gebühren-Kreativität fällt zahllosen Nutzerinnen und Nutzern von Karten nicht ohne Weiteres auf, weil Debit- und Kreditkarten von Banken im ganz normalen Zahlungsalltag in der Schweiz – auch gebührenmässig – "gefahrlos" eingesetzt werden können. Zur Gebühren-Hochform laufen zahlreiche Karten erst beim Einsatz im Ausland auf. Dort können sie bei häufigem Gebrauch oder beim Bezahlen grosser Beträge das Ferienbudget ziemlich strapazieren.
Die Kurzformel sämtlicher Analysen: Neo-Banken sind am günstigsten
Die Ergebnisse früherer Vergleiche bestätigen sich auch dieses Jahr. Die Karten der meisten Neo-Banken sind bei Zahlungen im Ausland deutlich günstiger im Vergleich mit den Karten der klassischen Banken. Die effektiven Gebühren (Zuschläge und Devisenmargen) welche die "Handelszeitung" in ihrem aktuellen Test bei Neo-Banken ermittelt hat:
Revolut Debitkarte: 0.11 Prozent. Wise Debitkarte: 0.42 Prozent. Yapeal Debitkarte: 0.52 Prozent. Neon Prepaidkarte: 0.52 Prozent. Yuh Debitkarte: 0.86 Prozent.
Danach geht's in der Rangliste steil nach oben, die Zuschläge der Karten klassischer Banken (inklusive der Neos Radicant und Zak) bei Zahlungen im Ausland liegen zwischen 1.78 und 4.03 Prozent.
Kein Grund, sich von seiner Lieblings-Kreditkarte zu trennen
Die gewohnte Kreditkarte im Reisegepäck zu haben, ist überhaupt nicht falsch – sie kann im Ausland ebenfalls Ferien machen und die Rolle der Reservekarte übernehmen. In den Ferien und auf Reisen im Ausland spart massiv Geld, wer das Konto bei seiner Neo-Bank füllt und die Debitkarte der Neos zur temporären Hauptkarte erklärt. Das verlängert den Urlaub oder entlastet das Ferienbudget.
Wer noch kein Konto bei einer Neo-Bank hat: die Kontoeröffnung funktioniert bei allen Neo-Banken online und ist eine Sache von wenigen Minuten.
Weitere Tipps zu Ferien, Geld und Karten
Die "Handelszeitung" wird in ihrer Analyse sehr ausführlich und liefert auch Tipps zu Bargeldbezügen an Automaten im Ausland, zum Geldwechsel generell und zum Zahlen in Lokalwährungen. Die Story mit allen Details gibt's hier (Paywall).