Zumindest die bessere Nase für die Notwendigkeiten in Zeiten einer Corona-Pandemie. Oder auch für andere Pandemien, deren Namen heute noch niemand kennt. Deshalb ist der Markt für Luftreiniger ein wachsender Milliardenmarkt.
Dieser Ansicht ist auch das US-amerikanische Unternehmen iRobot, das nach 30 Millionen verkauften Saug-Robotern auch in der Sparte der Luftreinigungsgeräte Potenziale erkennt. Das Luftreinigungs-Unternehmen Aeris Cleantec in Cham hat für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag die Besitzer gewechselt – iRobot hat die Anteile der beiden Firmengründer zu hundert Prozent übernommen. Mit dem Verkauf beschleunigen die Schweizer das Wachstum ihrer Marke und werden auf einen Schlag zu einem der grössen globalen Player im Markt der Luftreinigung.
Der Exit und der Deal ist von Aeris Cleantech-VR Stefan Mühlemann begleitet worden, Mühlemann ist bekannt als Gründer und ehemaliger CEO des FinTechs Loanboox.
Neben den Saug- und Wischrobotern, die man von iRobot kennt, investiert das US-Unternehmen mit dem Know-how und der Technologie von Aeris nun in die neue Sparte Luftreinigung. Die Gründer des Schweizer Tech-Unternehmens, Pierre Bi, CEO, und Constantin Overlack, COO, bleiben nach dem Exit mit an Bord und werden bei iRobot die zukunftsorientierte Sparte weiter ausbauen und leiten. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Aeris gehen mit und werden von iRobot ebenfalls übernommen.
Colin Angle, Chairman und CEO von iRobot, kommentiert das Motiv für den Deal mit folgenden Worten:
Wir sind begeistert vom Wachstumspotenzial der Produkte von Aeris, zumal die Pandemie das Bewusstsein der Verbraucher für den Wert eines saubereren und gesünderen Zuhauses geschärft hat
In sechs Jahren von der Idee zur Raumluft-Technologie
Pierre Bi, Sohn eines chinesischen Vaters und einer Schweizer Mutter hat nach dem Bachelor an der ETH und dem Master am renommierten MIT in den USA direkt den unternehmerischen Weg eingeschlagen.
Constantin Overlack, der den Bachlor und den Master an der ETH absolvierte und danach bei BMW eine verheissungsvolle Karriere begann, hängte den sicheren Corporate Job schon nach einigen Monaten wieder an den Nagel, um 2015 mit seinem Studienfreund das Startup Aeris Cleantec zu gründen.
Der China-Smog war der Auslöser für die Gründung des eigenen Tech-Unternehmens. Die Idee zum Startup kam den beiden Gründern 2013, als sie Beijing zwischen ihrem Bachelor und Masterstudium besuchten. Der Smog, der wie ein Dom über der Stadt thronte, löste bei beiden ständig Hustenreiz und Halsschmerzen aus. Die Luftqualität beurteilten die beiden während ihres sechsmonatigen Aufenthalts danach, ob sie die Häuser auf der gegenüberliegenden Strassenseite sehen konnten oder nicht.
Ziel der beiden Startup-Gründer: Sie wollten Geräte entwickeln, die jegliche Luftverschmutzungen in Innenräumen möglichst effizient und kompromisslos entfernen können – egal, ob diese Schadstoffe und Partikel durch Abgase, Pollen, Bakterien oder Viren in die Raumluft gelangt sind. Nach längeren Entwicklungsphasen rund um Filtersysteme und Luftqualitätssensoren konnten die Gründer 2017 in Asien ihr erstes Produkt lancieren. Ein smarter Luftreiniger, der in Sachen Leistungen und Effizienz mehr konnte als Konkurrenzprodukte.
Weitere Luftreinigungsgeräte für verschiedene Anwendungsbereiche kamen in den Jahren danach dazu. Die Verkaufszahlen gingen steil nach oben, als Aeris weitere Märkte wie die USA und Europa für sich öffnen konnte. Das Schweizer Tech-Unternehmen ist dadurch international auch in der Industrie aufgefallen. Das hat dazu geführt, dass iRobot mit den Gründern Anfang 2021 ins Gespräch kommen wollte und letzte Woche die Aeris Cleantec übernommen hat.
Wirkungsvolle COVID-19-Barrieren sind seit einiger Zeit auf dem Markt
Luftreiniger mit neuster Technologie filtern kleinste Teile aus der Luft, zum Beispiel auch Aerosole, Bakterien, Viren und andere Kleinstpartikel – je nach Gerät und Anbieter mit einem Wirkungsgrad von bis zu 99,995%. Das ist ein Spitzenwert, der für gereinigte und gesunde Raumluft sorgt, in jeder Raumsituation – zum Beispiel in Schulzimmern, in Büros und Konferenzräumen, in Restaurants, Läden, Kinos, Theatern und auch zu Hause.
Technologie und Geräte funktionieren (auch) als wirkungsvolle COVID-19-Barrieren in Innenräumen, weil sie kleinste Partikel laufend "wegputzen", Aerosole mit eingekapselten Viren inklusive. Diese Fakten sind längst bekannt, dennoch tun sich vor allem Politik und Kommunen bis anhin schwer, Schulen oder öffentliche Räume flächendeckend mit Luftreinigern auszustatten. Etwas kurz gedacht, die Investitions- und Betriebskosten dieser Anlagen stehen in keinem Verhältnis zum immensen finanziellen Schaden, der durch die aktuell nun wieder verordneten Teil- und Voll-Lockdowns in verschiedenen Regionen und Ländern entsteht.
In der Schweiz gibt's mehrere Anbieter von Lösungen, welche Kommunen, Behörden, Schulen, Unternehmen, Gewerbe und Private dabei unterstützen, alles aus der Luft zu filtern, bis zu 99.995 Prozent, was Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigen könnte.