Einzelhandel

E-Commerce vs. Lädeli: Welche Zukunft haben Shops und Läden im stationären Handel?

Backsteingebäude mit Shops
Bild: NicolasMcComber | Getty Images

Aktuell werden die Gewichte neu verteilt – haben physische Shops auch in Zukunft Chancen oder werden sie durch Online Shops in den Hintergrund gedrängt?

Zwei Autoren von SIX haben gemeinsam mit einem erweiterten Team von Experten über die Zukunft des Einzelhandels nachgedacht. Herausgekommen ist dabei eine hochinteressante Studie, welche nicht E-Commerce gegen den Einzelhandel ausspielt, sondern neue Formen der Koexistenz definiert.

Die beiden Autoren, Tobias Lehmann, Lead Future Scenarios bei SIX, und Daniel Steingruber, Lead Banking Products & Platforms Innovation bei SIX, haben in ihrer Studie aktuelle Entwicklungen einbezogen und weitergedacht. Ein starker Fokus liegt dabei auf den Wünschen und bisher gewohnten Verhaltensweisen von Konsumenten – das eine wie das andere ist im Prozess der Veränderung. Zudem gilt ein vertiefter Blick der Rolle, welche Retailbanken in einem Markt, der sich neu erfindet, spielen können und werden.

Wohin bewegt sich der stationäre Handel?

Die Corona-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, wie schnell der Online-Handel sprunghaft wachsen kann und dass stationäre Shops und Läden sich etwas einfallen lassen müssen, um auch in Zukunft bestehen zu können. Der Strukturwandel ist jedoch nicht erst seit dem Lockdown im Gange, er ist lediglich deutlicher sichtbar geworden und ins Bewusstsein gespült worden.

Eine tiefgreifende Transformation, die sich allerdings nicht auf die simple Formel "E-Commerce vs. Lädeli" reduzieren lässt. Auf der einen Seite verschwinden in Innenstädten mehr und mehr Geschäfte, das Lädelisterben grassiert. Auf der anderen Seite entstehen laufend neue Ladenlokale an bester Lage. Auch und gerade eröffnet von Unternehmen, die aus dem Online-Handel kommen. 

Daraus lässt sich schliessen, dass neue Einzelhandels-Formate gefragt sind, welche den Online-Handel über Technologie mit physischen Ladenlokalen verbinden. Dadurch entstehen völlig neue Einkaufserlebnisse. Und damit wird Einkaufen gewissermassen zum 360-Grad-Karussell – Kunden entscheiden, wann und wo sie einsteigen und wieder aussteigen. Ziemlich sicher, je nach Zeit, Stimmung und Laune, nicht immer an selben Punkt.

Nicht von ungefähr experimentieren, neben vielen anderen, auch Big Techs wie Apple, Amazon, Google oder Facebook mit neuen Einzelhandels-Formaten. Es gibt Gründe, warum Spezialisten und Giganten im E-Commerce physische Shops als unverzichtbar betrachten.

Future of Brick-and-Mortar Commerce

Die Studie von SIX stellt Fragen zur Zukunft des stationären Einzelhandels – und liefert interessante Antworten dazu. Mit im Fokus jeweils Retailbanken und welche Möglichkeiten sich in der neuen Einkaufswelt für aktive Player bieten.

Das White Paper "Future of Brick-and-Mortar Commerce" entwirft in beeindruckender Breite und Tiefe zwei denkbare Szenarien zur Zukunft des Einzelhandels:

Das erste Szenario: Alles wird anders
Diese Variante wird von den Autoren als das "wahrscheinlichere Szenario" definiert. Es geht davon aus, dass der stationäre Verkauf bestehen bleibt, wenn auch in veränderter Form. Dabei wird diese sehr stark veränderte Form im Detail skizziert. Gewissermassen die Präsentation des Mörtels, welche dem physischen Backstein-Commerce eine starke Zukunft möglich machen wird.

Das zweite Szenario: Nachhaltigkeit im Vordergrund
Diese Variante wird von den Autoren als das "weniger wahrscheinlichere Szenario" definiert. Nachhaltigkeit spielt auch im ersten Szenario eine Rolle, diese Denkvariante basiert jedoch auf der Annahme, dass Nachhaltigkeit im Konsumbereich sehr stark an Bedeutung gewinnt und Menschen deshalb ganz anders einkaufen werden als heute.

Beide Szenarien denken die Entwicklungen von heute einige Jahre nach vorne und richten den Scheinwerfer auf die Jahre 2027 bis 2030.

Wer keine Zeit für Breite und Tiefe hat, darf die wichtigsten Resultate der Studie in knapper Form konsumieren. Wer sich hingegen im Detail darauf einlassen will, wie der Einzelhandel neu erfunden wird, ist mit dem White Paper für einige Zeit versorgt. Das hundertseitige Papier skizziert, welche Rolle die Faktoren Kreativität, Technologie, nachhaltiger Konsum, Einkaufserlebnisse, Bezahlen, Bargeld, Banken sowie die intelligente Verbindung von Online und Offline spielen werden. Und spielen müssen, damit die Symbiose von Online und Offline zu Einkaufserlebnissen führt, welche physischen Shops mehr als nur eine Nebenrolle zuweisen.

Erkenntnisse zum Runterladen

Das White Paper in Englisch geht auf 100 Seiten tief ins Detail. Das Executive Summary in Deutsch fasst auf wenigen Seiten das Wesentliche zusammen. Das eine wie das andere kann als PDF kostenlos bei SIX runtergeladen werden, über die Links gleich unten.