Das Crypto Valley staunt über sich selbst – und hat noch sehr viel vor

Macherinnen und Macher für das Crypto Valley: Andreas Dietrich (HSLU IFZ), Mathias Ruch (CV VC), Heinz Tännler (Zuger Finanzdirektor), Frederik Gregaard (Cardano), Tracy Trachsler (CV Labs), Sarojiini McKenna (Dacoco), Bernhard Rütsche (Uni Luzern), Philipp Vonmoos (Solana)
Macherinnen und Macher für das Crypto Valley: Andreas Dietrich (HSLU IFZ), Mathias Ruch (CV VC), Heinz Tännler (Zuger Finanzdirektor), Frederik Gregaard (Cardano), Tracy Trachsler (CV Labs), Sarojiini McKenna (Dacoco), Bernhard Rütsche (Universität Luzern), Philipp Vonmoos (Solana)

Im Jahr 2013 hat in Zug eine neue Zeitrechnung begonnen: jene des Crypto Valleys, das zehn Jahre alt geworden ist.

Was vor zehn Jahren klein und unspektakulär in Zug angefangen hat, hat sich zu einem der weltweit wichtigsten, dynamischsten und regulierungsfreundlichsten Krypto- und Blockchain-Standorte entwickelt. 

Das Crypto Valley heute

Das Crypto Valley ist ein Glücksfall für die Schweiz. Um diesen Glücksfall möglich zu machen, haben innovative Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Regulatoren ihre Kräfte zusammengelegt und alle am gleichen Strang gezogen. Dadurch ist ein blühendes Ökosystem rund um Blockchain, Krypto, Protokolle und Projekte entstanden. Das Crypto Valley ist längst über Zug hinausgewachsen und umfasst heute die ganze Schweiz und Liechtenstein. Inzwischen gehören 1’135 Firmen mit 5’766 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Crypto Valley.

Ein Finanzdirektor als Mitstreiter und Zugpferd für eine Vision

Der Zuger Finanzdirektor, Heinz Tännler, hat sich von Anfang an für das Crypto Valley stark gemacht und die Entwicklung über all die Jahre unterstützt. Als er 2015 das erste Mal von Blockchain hörte, kam er sich allerdings vor "wie ein Alien, der auf einem anderen Planeten gelandet ist". Diese Landung hat Tännler gut überstanden, er ist seither mit massgeblichen Beiträgen und Initiativen am Ball, um die gemeinsame Vision voranzutreiben.

Tännlers Engagement hängt auch mit einer Erfahrung zusammen: der Regierungsrat erinnert sich, dass vor 30 Jahren das World Wide Web am Cern zwar erfunden, aber eben nicht in der Schweiz vermarktet wurde – das soll dieses Mal mit der Blockchain anders sein.

Tännler ist der Ansicht, dass in Bundesbern der Pioniergeist inzwischen erlahmt ist und auch die Finanzmarktaufsicht zögerlich agiert, wenn es um Innovationen und Weiterentwicklungen geht. Das findet er nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Der Zuger Regierungsrat fordert, dass auf Behördenseite wieder mehr passieren müsse, geht weiterhin mit dem Kanton Zug voran und meint:

«Viele Akteure haben in den letzten zehn Jahren an der Erfolgsgeschichte geschrieben. Doch dürfen wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Andere Standorte haben längst realisiert, welch wichtigen Beitrag die Blockchain-Technologie für den Wirtschafts- und Innovationsstandort beitragen kann. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik in den Kantonen und vor allem in Bern das Schweizer Erfolgsmodell weiterhin begleitet und tatkräftig unterstützt.»

Entwicklung und Meilensteine der letzten zehn Jahre

Was der von Tännler angeführte Pioniergeist hervorgebracht hat, zeigt die folgende Grafik. Zahlreiche Unternehmen sowie von Politik und Regulatoren eingesetzte Meilensteine haben den Aufschwung des Crypto Valleys gefördert und den Standort Schweiz im Blockchain- und Kryptobereich auf das heutige Level gebracht. 

Die Rolle von CV VC

CV VC gehört zu den ersten und wichtigsten Akteuren in Zug. Das Unternehmen hat wesentlich zum Aufbau des Blockchain-Ökosystems beigetragen und zählt zu den führenden Investoren, die in Blockchain-Startups in der Frühphase investieren.

Das Portfolio umfasst heute 59 Investments in 12 Ländern. Mit den CV Labs fördert CV VC das globale Ökosystem. Ein Erfolgskonzept, so Gründer und CEO Mathias Ruch, das bereits in Vaduz, Berlin, Lissabon und Kapstadt ausgerollt wurde.

CV VC hat ein riesiges Netzwerk und bringt Investoren, Startups, Firmen, Behörden und Universitäten aus aller Welt zusammen

Im Zentrum steht Innovation, nicht Spekulation

In einem Punkt sind sich die Protagonisten aus dem Crypto Valley einig: in Sachen Innovation wird im Crypto Valley in Zukunft noch sehr viel passieren. Und: die spekulativen Aspekte, die im Krypto-Business zum Teil noch im Vordergrund stehen, werden in den Hintergrund rücken. Projekte mit konkretem Nutzen, die fassbare Mehrwerte bieten, werden die Zukunft der Branche dominieren. 

Bemerkenswert ist, dass viele der weltweit führenden Protokolle wie Cardano Foundation und Solana Foundation, aber auch Ethereum, Tezos, Web3 Foundation oder Dfinity sich seit 2014 in der Schweiz niedergelassen haben. Protokolle sind vergleichbar mit den bekannten Betriebssystemen aus der traditionellen Welt wie Windows, Linux, iOS. Auf diesen Plattformen werden Applikationen gebaut und neue Geschäftsmodelle entwickelt. Sie schaffen hier die Infrastruktur der Zukunft. Viele Projekte haben mittlerweile substanzielle Ressourcen in Forschung und Entwicklung investiert. Auch daran lässt sich erkennen, dass das Crypto Valley für Innovation, Qualität und Zukunftsglaube steht, erklärt Tracy Trachsler, Managing Director von CV Labs.

Das Crypto Valley steht auch für die Erneuerung und Weiterentwicklung des Finanzplatzes. So entstand beispielsweise 2013 Bitcoin Suisse im Crypto Valley. Zudem haben sich in den letzten Jahren immer mehr regulierte, relevante und international aktive Finanzdienstleister wie Seba und Sygnum in der Schweiz niedergelassen. Das sind die weltweit ersten Kryptobanken, die 2019 von der Finanzmarktaufsicht (FINMA) eine Banklizenz erhalten haben. Eine weitere Schweizer Weltpremiere heisst 21Shares, das erste Double-Unicorn aus dem Crypto Valley. Das Unternehmen lancierte 2018 den ersten Bitcoin-ETP an der Börse in Zürich, weil keine andere Aufsichtsbehörde den Mut und die Weitsicht hatte, diese Innovation zu bewilligen.

Im Bereich Blockchain-Gaming hat die Schweiz ebenfalls Pionierunternehmen angezogen. Ein Beispiel dafür ist Dacoco, der Entwickler und Vertreiber des grössten Play-to-Earn-Blockchain-Spiels "Alien Worlds", der die Schweiz als den optimalen Standort ausgewählt und seinen Sitz in Zug etabliert hat.

«Das sind alles perfekte Beispiele, die zeigen, wie wichtig das Ökosystem in der Schweiz ist und dass das Zusammenspiel aller Akteure hervorragend harmoniert. Ansonsten wären diese Leuchtturmprojekte in einem anderen Land ansässig geworden», sagt Tracy Trachsler.

Neues Institut für Blockchain-Forschung

In Planung ist ein neues Institut für Blockchain-Forschung, das die Potenziale der Blockchain für die Gesellschaft und die Wirtschaft erforschen soll. Bernhard Rütsche, Professor und stellvertretender Rektor der Universität Luzern, ist der Meinung, dass das Institut zum "wissenschaftlichen Leuchtturm" mit weltweiter Ausstrahlung werden soll. Die Blockchain, so Rütsche, habe sich zwar rasant, aber ohne Kompass entwickelt, das soll sich durch die Forschung ändern. Für das neue Institut sind neun Professuren vorgesehen. 

Der Zuger Regierungsrat will sich während fünf Jahren mit knapp 40 Millionen Schweizer Franken an den Aufbaukosten der «Blockchain Zug – Joint Research Initiative» beteiligen, einem gemeinsamen innovativen Projekt der Universität Luzern und der Hochschule Luzern.

Auch der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler ist überzeugt von der Notwendigkeit des Projekts und sagt: 

Das Institut ist eine wichtige, zukunftsweisende Initiative für das Crypto Valley