Was tut sich bei Transferwise?

Kühlergrill mit australischem Autokennzeichen
Bild: chameleonseye | Getty Images

Das Technologie-Unternehmen Transferwise gehört zu jenen FinTechs, die auch ohne Schlagzeilen wachsen – sie tun es einfach. News gibt's trotzdem.

Die Plattform für kostengünstige Geldtransfers rund um den Globus ist eher zurückhaltend mit Ankündigungen und News. Das FinTech fokussiert sich darauf, seine Services auszubauen und zu wachsen.

Deshalb fragen wir gelegentlich bei Transferwise nach, was sich tut. Einige Antworten und die aktuellen Entwicklungen der letzten Wochen.

Wie findet Geld den Weg nach Australien schneller?

Internationale Überweisungen mit Tempo und zu konkurrenzlosen Tarifen kann Transferwise dann anbieten, wenn Umwege und Drittparteien beim Geldtransfer ausgeschaltet bleiben. Als erstes Unternehmen seit zehn Jahren hat das FinTech in Australien eine eingeschränkte Banklizenz erhalten. 

Das bedeutet, dass Geld ab sofort noch schneller nach Australien gesendet werden kann – auch aus der Schweiz. Transferwise hat mit der PPF-Lizenz (Purchased Payment Facility) direkten Anschluss an das Finanzsystem vor Ort. 

Diesen direkten Anschluss hat das FinTech vor einigen Wochen auch in Ungarn erhalten und konnte so, einmal mehr, bisher zwischengelagerte Institute aus dem Prozess nehmen.

Was sich positiv auf Tempo und Gebühren auswirkt, ist (noch) nicht in allen Ländern möglich. So meinte Mediensprecher Thomas Adamski von Transferwise im Gespräch mit unserer Redaktion: 

Auch wenn wir, überall wo möglich, ohne Banklizenz arbeiten möchten, müssen wir anerkennen, dass die Regulatorik in einigen Ländern noch nicht da ist, wo sie beispielsweise in der Schweiz mit der FinTech-Lizenz der FINMA ist oder mit der E-Money License in UK

Aller Hürden zum Trotz, Transferwise weiss sich offenbar in allen bewirtschafteten Ländern auf die eine oder andere Weise zu helfen – das FinTech wächst weiterhin und arbeitet bereits seit einigen Jahren profitabel.

Die 9-Millionen-Marke ist geknackt

Anfang Dezember hat Transferwise den Sprung über eine weitere Millionenmarke gemacht, das Unternehmen bedient jetzt mehr als 9 Millionen Kunden auf der ganzen Welt. Privat- wie auch Geschäftskunden, die jeden Monat 6 Milliarden US-Dollar von A nach B transferieren. Dabei, so rechnet das Unternehmen vor, sollen jährlich rund 1,5 Milliarden US-Dollar an Gebühren und Transaktionskosten eingespart werden.

2'200 Mitarbeiter sind nicht genug

Wer laufend wächst, braucht auch mehr engagierte Menschen, die an einem der 14 Standorte weltweit mit am Karren ziehen. Transferwise benötigt dringend mehr Personal und hat allein in den nächsten sechs Monaten 750 Neueinstellungen auf dem Programm, 175 davon in London.

Damit der Umzug oder auch persönliche Pläne nicht zu Hinderungsgründen werden: Transferwise gibt ab sofort allen Mitarbeitern die Möglichkeit, 90 Tage im Jahr von jedem Ort der Welt aus zu arbeiten. Komplett remote will man nicht gehen, aber die Öffnung zur Mischform kann auch bei qualifizierten und passionierten Arbeits-Nomaden auf fruchtbaren Boden fallen, die sich ein Leben als Teilzeit-Nomade vorstellen können. 

Kristo Käärmann, Mitgründer und CEO von Transferwise, zum bisher Erreichten, zu den Zielen und zum Tempo:

Wir vereinfachen internationalen Zahlungsverkehr für mehr als neun Millionen Menschen und Unternehmen und das ist erst der Anfang – unsere aktuell 2'200 Mitarbeiter benötigen noch mehr Hilfe, damit wir unsere Mission des grenzenlosen Zahlungsverkehrs schneller erfüllen können

Ist das in den letzten Jahren Erreichte nach Käärmanns Aussagen erst "der Anfang", darf man gespannt sein, mit welchen Schritten und Stationen das Unicorn in nächster Zeit überraschen wird. 

Gutes tun und (nicht) darüber reden

Auch mit der Kommunikation über gemeinnützige Engagements zeigt sich Transferwise nicht allzu geschwätzig. Deshalb eine der guten Taten von unserer Seite kurz plakatiert.

Das Unternehmen hält fest: "Das Problem versteckter Gebühren betrifft auch Spenden an internationale Organisationen, die zum Beispiel an einem Impfstoff für COVID-19 arbeiten. Das heisst, wenn Menschen Geld für COVID-19-Forschungsarbeit in einem anderen Land spenden und der Transferanbieter ihnen nicht den tatsächlichen Wechselkurs gibt, geht nicht die volle Spende an die von ihnen gewählte Organisation."

Deshalb verzichtet Transferwise seit einiger Zeit auf seine üblichen Gebühren für Spenden in Höhe von bis zu 20 Millionen US-Dollar. Damit ist sichergestellt, dass der gesamte überwiesene Betrag diese Organisationen erreicht. Das Unternehmen arbeitet mit drei internationalen Organisationen zusammen, derzeit: Gavi (Hauptsitz in der Schweiz), die Impfallianz, CEPI, die Koalition für die Vorbereitung auf Epidemien, und die UNF, die United Nations Foundation. Details zum Engagement gib's hier.