Studien & Analysen

Welche Tech-Trends werden 2023 im Fokus der Unternehmen stehen?

Eine Ansicht vom Innenleben eines Servers soll das Stichworte "Technologie" visualisieren
Bild: spainter_vfx | Getty Images

Glaubt man einer aktuellen Studie, werden im nächsten Jahr vor allem fünf Bereiche zahlreiche Unternehmen weltweit besonders beschäftigen.

Das Beratungsunternehmen Bearing Point hat 1'200 Technologie-Beraterinnen und -Berater zu ihrer Meinung befragt, welche Bereiche und Technologien Unternehmen 2023 besonders beschäftigen werden.

Dabei haben sich fünf Trends herauskristallisiert, welche aus allen genannten Technologie-Bereichen herausstechen. Ein kurze Zusammenfassung zeigt, wohin die Reise 2023 gehen könnte.

Die Top 5 Tech-Trends für 2023

Die folgenden Technologie-Trends geben nach Ansicht der Autoren Antworten auf die dringendsten Herausforderungen für Unternehmen. Zumal, so Bearing Point, die Top-5-Technologietrends für 2023 als echte Game-Changer betrachtet werden und die Grundlage für neue Geschäftsmodelle sein können.

1. Generative KI – beschleunigte Innovation durch neue Daten
Generative KI ist ein weit gefasster Begriff, der jede Art von Künstlicher Intelligenz beschreibt, die Lernalgorithmen verwendet, um neue digitale Objekte wie Bilder, Videos, Audio, Text und Code zu erzeugen. Der Zweck eines generativen KI-Modells besteht darin, synthetische Daten zu erzeugen und das Modell anzulernen, Schlussfolgerungen über die wichtigsten Trainingsdaten zu ziehen.

Während generative KI oft mit Deep Fakes in Verbindung gebracht wird, spielt die Technologie eine immer wichtigere Rolle bei der Automatisierung der sich wiederholenden Prozesse, die bei der digitalen Bild- und Audiokorrektur verwendet werden. Generative KI wird auch experimentell in der Fertigung als Werkzeug für Rapid Prototyping und in der Wirtschaft zur Verbesserung der Data Augmentation für die Prozessautomatisierung (RPA) eingesetzt.

Tomas Chroust, Partner bei Bearing Point: «KI-Lösungen machen nicht nur Prognosen, sondern können auf Basis vorhandener Daten neue Ideen generieren. Künstliche Intelligenz eröffnet somit neue Dimensionen der Innovation.»

2. Metaverse – Verschmelzung von Digitalem und Realem
Das Metaverse lässt die Grenzen zwischen der physischen und der digitalen Welt, zwischen der tatsächlichen und der virtuellen Realität verschwimmen – ein Netzwerk virtueller 3D-Welten, in dem VR- und AR-Headsets soziale Verbindungen ermöglichen. Das Metaverse ist ein beständiges, lebendiges digitales Universum, das dem Einzelnen ein Gefühl der Handlungsfähigkeit, der sozialen Präsenz, ein gemeinsames räumliches Bewusstsein und die Möglichkeit zur Teilnahme an einer umfassenden virtuellen Wirtschaft mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Auswirkungen bietet.

Darüber hinaus kann das Metaverse bei der ökologischen Transformation helfen, indem es dabei hilft, CO2-Emissionen zu verringern – sei es durch den Ersatz von physischen Gütern und Meetings durch digitale Lösungen, durch den Ersatz realer Präsenz durch virtuelle Interaktionen oder durch digitale Zwillinge, die uns helfen werden, die physische Welt zu optimieren.

3. Cloud-native Plattformen – neue Wege bei der Produktentwicklung
Da die meisten öffentlichen und privaten Organisationen ihre Alt-Informationssysteme nach dem 6R-Modell (Rehost, Replatform, Repurchase, Rearchitecting, Retire and Retain) in die Cloud migriert haben, setzen die Entwicklungsteams nun Cloud-Frameworks und -Plattformen ein, um neue Anwendungen zu entwickeln. Diese neue Herangehensweise an die Produktentwicklung wird durch traditionelle Cloud-Versprechen, wie beschleunigte Produktentwicklungszyklen, skalierbare verwaltete Dienste, innovative Cloud-Funktionen (serverlos, maschinelles Lernen, fortschrittliche Analysen) und nachhaltige, widerstandsfähige und hochautomatisierte Technologien angetrieben.

Diese Revolution bei der Entwicklung neuer Anwendungen bringt Herausforderungen in Bezug auf das Änderungs-, Anbieter- und Kostenmanagement mit sich und wirkt sich stark darauf aus, wie IT-Organisationen Talente und Unternehmenskultur steuern.

4. Embedded Data & Analytics – kein Erfolg ohne umsetzbare Anwendungsfälle 
Erfolgreiche Unternehmen verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und binden Daten und Analysen kontinuierlich in ihr Geschäft ein. Sie haben zudem ein Auge auf neue Trends und passen sich diesen entsprechend an. Dabei bewegen sie sich aber immer entlang einer Roadmap mit Initiativen und Anwendungsfällen, die sie zu ihren Zielen führen. Unternehmen müssen umsetzbare Anwendungsfälle definieren und priorisieren und mit einem ganzheitlichen Plan arbeiten. Ohne solche Anwendungsfälle und einen entsprechenden Plan wird die Datenanalyse nicht weit führen.

5. Zero Trust at Scale – Cybersicherheit als Kern der Informationssicherheit-Architektur
Unternehmen operieren zunehmend in komplexen Geschäftsökosystemen. Diese erfordern Verbindungen zu IT-Ressourcen einer Vielzahl von Benutzern aus verschiedenen Organisationen, die sich von jedem Ort und von jedem Gerät aus verbinden. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer explosionsartigen Zunahme von Cyber-Bedrohungen, die die Förderung von Zero Trust als zentrales Architekturprinzip erforderlich machen. Deshalb müssen Chief Information Security Officer umfassende, dynamische und granulare Identitäts- und Zugangskontrolllösungen in grossem Umfang implementieren.

Was ist neu und anders im Vergleich zu 2022?

Bearing Point führte die Befragung bereits zum zweiten Mal durch, deshalb sind Vergleich und Entwicklung zwischen 2022 und 2023 möglich und interessant. Die folgende Grafik zeigt Resultate der Befragung 2022 im Vergleich zu den für 2023 fomulierten Tech-Trends.