Reputationsberichterstattung – Das neue Muss als Beilage zum Geschäftsbericht 2023

Daumen noch mit Sternenbewertung als Symbol für Reputation
Bild: Getty Images | sakchai vongsasiripat

Diana Brasey über die Bedeutung immaterieller Werte, über Reputation und wie dieses Asset aktiv gepflegt, gesteuert und dargestellt werden kann.

Vertrauen gewinnen Unternehmen morgen, indem sie schon heute freiwillig auch nicht finanzielle Informationen verfügbar machen.

Wissen

Erzählen Stakeholder-Gruppen über ihre Entscheidungsprozesse, werden immer die gleichen Eckwerte genannt. Bei Investoren und Mitarbeitenden werden zum Beispiel die Reputation, die Strategie, Produkte und Innovationen, Nachhaltigkeit sowie finanzielle Kennzahlen aufgeführt. In diesem Zusammenhang wird gerne erwähnt, dass immaterielle Assets bis zu 90 Prozent des Unternehmenswertes ausmachen. Genauso gross ist das Erstaunen, dass dieser Wert aber nicht besser verwendet, respektive dargestellt wird. Dies, obwohl es mittlerweile einfach wäre – gleich wie über das Thema Nachhaltigkeit – auch freiwillig über intangible Assets Auskunft zu geben. Schliesslich wollen verschiedene Stakeholder-Gruppen ihre Entscheidungen zunehmend erst nach einer kompletten 360-Grad-Beurteilungen der Situation treffen. Untermauert wird diese These durch empirische Versuche, die beweisen, dass Stakeholder, denen ein Reputationsbericht vorliegt, ein besseres Unterstützungsverhalten zu Organisationen sowie eine höhere Identifikation für Marken aufzeigen.

Disruptive Unternehmen setzen schon jetzt freiwillig darauf. Denn wer länger über dieses Asset schweigt, stellt einen Teil seiner Managementqualitäten in Frage.

Warum

Die Reputationsberichterstattung gibt zum einen im Kern perspektivisch Auskunft über den Zustand, über die Möglichkeiten und das Potenzial der Gesamtreputation in der Zukunft. Gleichzeitig erklärt der Reputationsbericht im Detail, in 16 verschiedenen Kapiteln, wie die Ausprägungen entstanden sind und wie diese begründet werden. Mit diesem freiwilligen Report wird die Reputation nicht nur aktiv als immaterieller Wert verwendet, sondern auch gleichzeitig gesteuert und regelmässig dargestellt. Damit bekommen alle Stakeholder-Gruppen eine 360-Grad-Übersicht, als Grundlage für individuelle Entscheidungsprozesse. 90 Prozent aller befragten Unternehmen haben noch nie alle Prozesse in einer einzigen Übersicht gesehen. Ein Reputationsbericht verfolgt neben dem Ziel, über die Reputation als Ganzes Auskunft zu geben, auch die Idee, diese für Unternehmen jeder Grösse und Branche besser steuerbar zu machen.

Wie

Der Reputationsbericht umfasst folgende 16 Kapitel, welche individuell und mit Hilfe der entsprechenden Stellen zusammengetragen und dargestellt werden. Damit bekommen die schnelllebigen Quartalsabschlüsse eine Chance, über die langfristige, strategische Entwicklung Auskunft zu geben. Wer einen Reputationbericht hat, bekommt Transparenz, findet bisher fehlende Links, schafft Synergien und definiert nachvollziehbare Aktionen.

Beispiel: Corporate Personality

Nur wer sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, seine Dienstleistung und Produkte kennt, hat eine Chance sich zu verbessern.

Gesamtnutzen durch Corporate Personality
Orientierungssicherheit durch Zielsetzung (langfristige Entwicklung); effiziente Strategie und Konzeptorganisation (abgestimmte und vernetzte Zusammenarbeit); Durchsetzung der Positionierung; Förderung von Innovation und Forschung; dynamische Anpassung an sich ständig wandelnde Wettbewerbsbedingungen; Motivation zur Einfachheit im Handeln und eine Steigerung der Effektivität; Unternehmenserfolg, grössere Leistungsfähigkeit, Unternehmensstärkung.

Beispiel: Corporate Behaviour

Nichts ist stärker als ein einheitliches Verhalten aller Beteiligten. Unterschätzen Sie nie die Kraft Ihres "Human Capital". Wer ein Star sein will, muss sich auch so verhalten.

Gesamtnutzen durch Corporate Behaviour
TQM (Zunahme der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit durch Straffung und Vereinheitlichung), gezielte Mitarbeiterförderung, Zusammenarbeit, Verständnis, Aufzeigen der Erwartungen, Ausschöpfung von Synergiepotenzialen (Konzentration der Kräfte), gutes Betriebsklima und Konfliktreduzierung, Zunahme der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit durch Straffung und Vereinfachung, weniger Reibungsverluste im Unternehmen.

Beispiel: Corporate Communication

Die einheitlich konsequente Kommunikation ist das leistungsfähigste Tool. Denn Kommunikation findet statt, auch wenn wir nichts sagen.

Gesamtnutzen durch Corporate Communication
Verbesserung des Kommunikationsverhaltens, Verbesserung und Sicherung der Informationswege (intern und extern), Entwicklung des Dialoges mit den Zielgruppen, Unternehmenserfolg, grössere Leistungsfähigkeit, Unternehmensstärkung.

Beispiel: Corporate Design

Das Design, das Aussehen wird am schnellsten beurteilt. Und es gibt nie eine zweite Chance für den ersten Eindruck.

Gesamtnutzen durch Corporate Design
Verstärkung der Präsenz am Markt und Vereinheitlichung und Vereinfachung der Gestaltung, bessere Imagebildung (zeit- und schnörkelloser Auftritt für mehr Bekanntheit, Identifikation), schnelle Wiedererkennbarkeit des Unternehmens, Kostensenkung für Einzelmassnahmen, da jede Massnahme von CI profitiert.

Der sicherste Weg zum Erfolg führt über den historischen und harten Weg nach oben. Ein Trampelpfad, den schon viele beschritten haben: Märkte schaffen, Beziehungen aufbauen, Vorteile verdienen und Abhängigkeiten schaffen. Sogar im alten Rom wurde danach gelebt. Heute ist es nicht anders. Jedoch dachte schon Crassus, ein Politiker der späten römischen Republik, bei all seinen Handlungen immer auch an sein Renommee und an seine Reputation. Ganz nach dem Motto «schwer verdient, leicht verloren», ist das Thema heute immer noch von gleicher Wichtigkeit. Denn alles, was der Nachwelt schliesslich bleibt, ist die Erinnerung. Und spätestens dann ist es besser, man bleibt ehrenhaft und mit sauberer Weste in den Gedanken haften. Genau darum ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie andere über Ihren Auftritt denken. Ein guter Ansatz dafür ist, sich selbst zu bewerten, bevor dies andere tun. Das Resultat motiviert, bewusst am eigenen Image zu arbeiten, so dass die eigene Reputation nicht länger einem Zufall entspricht, sondern einem wiederholbaren Erfolgsmodell.

Jetzt ist der Zeitpunkt, um einen Schritt voraus zu sein. Es lohnt sich.

Die Autorin: Diana Brasey

Diana Brasey, Reputationsmanagement, Inhaberin von Diana Brasey Consulting

Diana Brasey ist die Gründerin und Inhaberin von Diana Brasey Consulting. Sie ist als spezialisierte Expertin mit Reputations- und Transformationsstrategien für Unternehmen engagiert.

Die dynamische und einfühlsame Führungspersönlichkeit ermutigt und fördert den Wandel von innen heraus, indem sie Widerstände gegen Veränderungen versteht und abbaut.

Brasey verfügt über mehr als drei Jahrzehnte Berufserfahrung, breitgefächert in verschiedenen Bereichen – unter anderem in Vertrieb, Sales, Grafikdesign sowie in der visuellen Kommunikation auf nationaler Ebene. Zuletzt war sie als Leiterin Marketing und Kommunikation auf Gruppenebene im Gesundheitswesen aktiv.