Vorsorge Säule 3a

Mit Sparbatze macht ein weiteres Vorsorge-FinTech den Laden dicht

Geschlossener Laden mit Rollladen unten
Bild: Axel Bueckert | Getty Images

Das Vorsorge-FinTech Sparbatze wird Ende Januar 2022 seine Geschäftstätigkeit einstellen – was ist schiefgelaufen?

Nachdem das Vorsorge-FinTech Freya Ende 2021 das Handtuch geworfen hat, folgt einen Monat später das Startup Sparbatze. Im September 2020 gestartet, stellt Sparbatze den Betrieb Ende Januar 2022 ein.

Ein Massensterben der FinTechs im Bereich Anlagen und insbesondere Vorsorgesparen mit der Säule 3a ist dennoch nicht zu befürchten. Zum einen, weil der Markt nach wie vor enorm gross ist und weiterhin auch neuen Anbietern Raum bieten kann. Zum anderen liefert die Positionierung von Freya und Sparbatze Hinweise, welche Faktoren über Erfolg oder Misserfolg mitentscheiden können.

Langer Atem, tiefe Gebühren, hohe Sichtbarkeit im Markt

In unserem Artikel vom November 2021 haben wir Status und Leistungen von Viac, Frankly, Sparbatze und Freya verglichen und sind bereits damals zum Schluss gekommen, dass digitale 3a-Vorsorge-Apps von FinTechs keine Selbstläufer sind. Ein Blick auf einige Punkte, die offenbar Unterschiede schaffen.

Freya und Sparbatze sind in drei Punkten vergleichbar. Beide FinTechs haben auf Themenanlagen gesetzt. Das ist sicher nicht falsch, aber noch nicht genug, um über eine klare Positionierung Unterschiede zur Konkurrenz zu schaffen. Freya und Sparbatze liegen in den Gebühren deutlich höher als ihre Mitstreiter Viac und Frankly, das wird offenbar vom Markt nicht goutiert. Beide Startups sind in Marketing und Werbung deutlich schwächer im Markt wahrgenommen worden im Vergleich zu Viac und Frankly.

Was lässt sich daraus schliessen? Es braucht einen langen Anlauf oder eine starke Mutter im Rücken. Das Pionier-FinTech Viac ist bereits seit 2017 im Markt und hat Vorsprung und Alleinstellung genutzt. Frankly ist seit März 2020 im Markt, mit dem Vorteil der Zürcher Kantonalbank im Hintergrund. Beide FinTechs haben von Anfang an auf tiefe Gebühren gesetzt und sich als Preisbrecher positioniert. Zudem sind Viac wie auch Frankly über verschiedene Marketingkanäle stark sichtbar im Markt. Im Resultat: Beide Vorsorge-FinTechs weisen aktuell verwaltete Vermögen von deutlich über 1 Milliarde Franken aus und betreuen jeweils mehr als 50'000 Kunden.

Von diesen Grössenordnungen sind Freya und Sparbatze sehr weit entfernt geblieben. Es ist beiden Startups nicht gelungen, genügend Kapital von Investoren einzusammeln, um mit langem Atem über Marketing eine hohe Sichtbarkeit im Markt zu schaffen. Dass die Gebühren im Vergleich zu den Preisbrechern nahezu doppelt so hoch liegen, dürfte eher stark mitentscheiden, bei welchem Anbieter Interessenten letztenendes andocken. Dazu kommt, dass Viac und Frankly mit ihren Anlageprodukten das Ranking der besten 3a-Fonds anführen, letztmals hier. Die Auszeichnung "Beste Performance und tiefste Preise" schafft zusätzliche mediale Ausstrahlung und scheint im Markt anzukommen.

Chancen für neue Player bleiben intakt, wenn...

Der Vorsorge-Markt ist und bleibt gross genug – FinTechs und Neueinsteiger dürften jedoch nur dann Chancen haben, wenn sie die Faktoren Einzigartigkeit und klare Positionierung, Sichtbarkeit, tiefe Gebühren und starke Produkte in einer intelligenten Kombination unter einen Hut bekommen. Zudem ausreichend finanziert, um ihre Stärken über einen längeren Zeitraum im Markt zu demonstrieren.