Digitale Bank

Warum sind die neuen Digitalbanken erfolgreich?

Bild: N26

In den letzten 9 Monaten hat die Smartphone-Bank N26 die Zahl ihrer Kunden verdoppelt und die Millionen-Marke geknackt. Ein Blick auf das Wachstum der digitalen Banken.

N26 hat 2015 das erste Produkt auf den Mark gebracht – heute meldet die digitale Bank 1 Million Kunden, 1 Milliarde Euro Transaktionsvolumen pro Monat und einen Zuwachs von 2'500 Kunden täglich.

Das Startup und FinTech mit Banklizenz hat konkrete Pläne für das weitere Wachstum: noch 2018 will N26 in den Märkten Grossbritannien und USA starten. Die Ziele bis Ende 2020: die Zahl der Kunden soll auf über 5 Millionen Kunden steigen.

Valentin Stalf, Gründer und CEO von N26, fasst die Gründe für den Erfolg mit folgenden Worten zusammen:
 

Wir haben die erste mobile Bank geschaffen, die Kunden lieben. Mit N26 können Kunden jedes Jahr Zeit und Millionen von Euro an versteckten Kosten sparen

Lieben Kunden die "erste mobile Bank"? Oder sind bereits die kleinen Schwestern der Liebe, zum Beispiel Sympathie und Begeisterung, kraftvolle Motoren? Ob Liebe, Sympathie oder Begeisterung mit im Spiel sind – die Zuneigung ist gegenseitig, für Kunden spürbar. Diese Gegenseitigkeit gehört zu den starken Erfolgsfaktoren bei den neuen Digitalbanken.

Was haben digitale Banken gemeinsam?

N26 ist nicht die einzige Smartphone-Bank, die erfolgreich unterwegs ist. Welche Faktoren spielen eine Rolle, was haben alle digitalen Banken gemeinsam?

Allem voran: sie "lesen" ihre Zielgruppen und Kunden. Lesen heisst, die neuen digitalen Banken packen nicht nur eine Bank ins Smartphone, sie komponieren und kombinieren genau die Leistungen, die ihre Kunden und Zielgruppen sich wünschen. Konto, Karten und Zahlungsverkehr bilden den Boden. Sparen, Anlegen, Versicherungen, Fremdwährungen, Kryptowährungen und andere Features kommen dazu. 

Funktionen und Kombinationen sind immer und konsequent aus der Sicht der Kunden gedacht und entwickelt – deshalb komfortabel, meistens smart, manchmal cool, bei den Gebühren transparent und kostengünstig, oft kostenlos.

Vor allem praktisch – ob ein Kunde zu Hause bleibt oder auf Reisen geht, seine Bank im Smartphone hat alles, was er gerade braucht. Und was aktuell nicht gebraucht wird, steht nicht im Weg, es ist einfach da. Und dann nutzbar oder sofort aktivierbar, wenn's notwendig ist.

Was noch fehlt, also das, was Kunden wünschen, das steht in der Pipeline und wird als nächstes dazuentwickelt. Oftmals sehr schnell. Deshalb ist die persönliche Bank im Smartphone nicht einfach das, was sie ist – sie entwickelt sich dynamisch weiter und ist morgen etwas anderes als gestern. 

Warum führt diese Rezeptur zu schnellem Wachstum?

Genau deshalb, weil die Rezeptur kein starres Produkt vorsieht, vielmehr ein flexibel nutzbares Konto mit Zusatzleistungen anbietet, das aktuelle Wünsche der Kunden erfüllt – und neuen Wünschen gewissermassen laufend entgegenwächst.

Wer das Produkt nutzt und neue Funktionen schätzt, hält mit seiner Begeisterung nicht hinter dem Berg und erzählt Freunden und Bekannten, wie sich flexibles Banking im Smartphone anfühlt. Das ist mit ein Grund, weshalb die Marketingkosten der neuen Digitalbanken oftmals eher tief liegen. Zufriedene Kunden agieren in ihrem Bekanntenkreis als vertrauenwürdige Botschafter und generieren neue Kunden.

Was zusätzlich mithilft: Digitalbanken halten die Einstiegshürden tief, die Kontoeröffnung funktioniert komplett online und ist in der Regel eine schanke Sache von wenigen Minuten. Das motiviert zum sofortigen Onboarding, kein Grund in Sicht, das digitale Ja-Wort auf morgen oder irgendwann zu verschieben.

Wie haben sich die Digitalbanken N26 und Revolut entwickelt?

N26 hat innerhalb von 9 Monaten die Zahl seiner Kunden verdoppelt und meldet 1 Million Kunden. Revolut hat im April 2018 die Kundenzahl mit 1,7 Millionen beziffert. Beide Startups operieren erst seit wenigen Jahren im Markt, N26 wie auch Revolut sind über namhafte Investoren komfortabel finanziert und lancieren demnächst ihren Einstieg in den USA und in weiteren Märkten. Beide Digitalbanken expandieren auch weiterhin in Europa und verfolgen ehrgeizige Ziele:

N26 will bis Ende 2020 über 5 Millionen Kunden bedienen, Revolut gibt sich noch selbstbewusster und nennt als Ziel, in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Kunden erreichen zu wollen. Revolut expandiert allerdings auch aggressiver und hat, neben den USA, auch die Märkte Kanada, Singapur, Hongkong, Australien und Neuseeland auf der Expansions-Landkarte.

Wohin die Reise führt, wird sich zeigen, die Weichen scheinen jedoch gut gestellt: Strategien, Konzepte und Rezeptur der Produkte sind erprobt, laufen in Europa erfolgreich und die Zahl der Kunden wächst laufend und schnell.

Was bewegt sich in der Schweiz?

Das Startup Neon will mit Open Banking in Kooperation mit der Hypothekarbank Lenzburg bereits im Sommer 2018 starten und Banking übers Smartphone neu definieren.

Die Smartphone-Bank Oyoba will aus dem Crypto Valley die Schweiz mit Blockchain-basiertem Banking erobern und mit dem Zusatzangebot von Kryptowährungen überzeugen.

Die digitale Smartphone-Bank der Bank Cler, Zak, ist im März 2018 gestartet, steht nur bestehenden und neuen Kunden der Bank Cler offen und ist aktuell dabei, Terrain in der Schweiz zu besetzen.

Revolut ist in der Schweiz noch nicht offiziell aktiv, hat nach eigenen Angaben aber bereits über 50'000 Nutzer in der Schweiz.

Dazu kommen möglicherweise weitere Digital- und Smartphone-Banken, die in Europa bereits seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs sind, den kleinen und stark regulierten Markt Schweiz jedoch aktuell (noch) nicht auf ihrer Expansions-Landkarte haben. Und, sicher auch eine Überlegung wert, was die Big Techs in Sachen Kooperationen oder Alleingängen planen, wird über kurz oder lang ebenfalls für Bewegung in Europa und auch in der Schweiz sorgen.