Tokenisierung

Sygnum tokenisiert eigene Aktien und fasst einen digitalen Börsengang ins Auge

Bulle und Bär als Symbole für die Börse
Bild: peterschreiber.media | Getty Images

Die Bank für digitale Vermögenswerte geht mit gutem Beispiel voran, tokenisiert ihre eigenen Aktien und gibt sie auf Basis eines Distributed Ledger aus.

Anfang Dezember hat Sygnum ihre Tokenisierungs-Plattform "Desygnate" lanciert, wir haben berichtet. Über diese Plattform gibt Sygnum die digitalisierte Abbildung von Aktien und der darin enthaltenen Rechte und Pflichten in einem Distributed Ledger aus. Damit bietet die Bank Unternehmen eine vollständig regulierte, effiziente und integrative Alternative zu herkömmlichen Wegen der Beschaffung von Kapital, wie zum Beispiel klassischen Börsengängen.

Sygnum als Kunde ihrer eigenen Tokenisierungs-Plattform

Wie die Bank für Digital Assets meldet, hat Sygnum ihre Aktien erfolgreich tokenisiert. Damit, so die Bank, hat das FinTech den Grundstein für einen möglichen künftigen digitalen Börsengang gelegt, der in Zusammenarbeit mit der SIX Digital Exchange (SDX) eine Zweifachnotierung in der Schweiz und in Singapur beinhalten könnte.

Die Tokenisierung der eigenen Aktien bedeutet, dass digitale Abbildungen von Sygnum-Aktien generiert und unveränderlich in einem Distributed Ledger erfasst worden sind – einschliesslich der mit den Aktien verbundenen Rechte und Pflichten.

Was die Tokenisierung bewirkt

Durch die Tokenisierung über die hauseigene Plattform "Desygnate" wird das Aktienbuch von Sygnum zukünftig automatisch aktualisiert, sobald es zu Kapitalerhöhungen oder Aktienübertragungen kommt. Die Bank kann nun alle Transaktionen im Primär- und Sekundärmarkt vollständig digital abwickeln.

Sygnum präzisiert die zentralen Vorteile der Tokenisierung aus ihrer Sicht: Bei Käufen von Sygnum-Aktien ist eine manuelle Aktualisierung des Aktionärsregisters nicht mehr notwendig. Zudem entfällt die langwierige Fiat-Abwicklung bei Aktienüberträgen, was wiederum Gegenparteirisiken minimiert. Ebenfalls eliminiert wird der Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit der bisher erforderlichen Schriftform bei der Übertragung von Aktien zwischen Käufern und Verkäufern, sodass sich Transaktionen im Sekundärmarkt neu schneller und effizienter abwickeln lassen.

Die Bank für digitale Assets kündigt zudem an, auch die gebotenen Möglichkeiten von Smart Contracts nutzen zu wollen, um das Potenzial tokenisierter Aktien in Bezug auf Stakeholder-Beziehungen vollumfänglich zu erschliessen. So könnte Sygnum das langfristige Engagement von Aktionären und Kunden über ein entsprechendes Anreizprogramm mit tokenisierten Mikroaktien belohnen, um eine stärkere Kundenbindung zu bewirken. Zudem hätten Aktionäre dadurch einen Anreiz, glaubt Sygnum, die Bank neuen Investoren und Kunden weiterzuempfehlen.

Die tokenisierten Aktien werden in einer konsolidierten Vermögensübersicht in den jeweiligen Bankkonten der Aktionäre angezeigt, neben Einlagen, Kryptowährungen, anderen Tokens sowie dem Settlement-Token von Sygnum, dem digitalen Schweizer Franken (DCHF).

Mathias Imbach, Mitgründer und designierter Group CEO der Sygnum Bank, kommentiert:

«Wir sind stolz darauf, als erste Bank der Welt unsere Aktien tokenisiert zu haben. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, einen direkteren, effizienteren Zugriff auf Eigentum und Werte zu ermöglichen. Dies umfasst auch neue Modelle für die Interaktion mit unseren Kunden und Partnern und somit letzten Endes die Bereitstellung von Liquidität für unsere Aktionäre.»

Und der angesprochene mögliche Börsengang?

Ob Sygnum tatsächlich den digitalen Börsengang plant oder im Moment einfach laut nachdenkt, bleibt noch offen. Die Bank denkt jedoch sehr laut und öffentlich, zudem in konkreten Varianten, was die geäusserten Pläne mittelfristig als wahrscheinlich erscheinen lässt.

Mit der aktuellen Tokenisierung ist der Grundstein für diese Option gelegt. Derzeit prüft Sygnum mehrere Strategien in der Schweiz und in Singapur, darunter auch die bereits angeführte Option einer Zweifachnotierung mit dem Ökosystempartner SIX Digital Exchange (SDX) in Zürich und mit der Singapur-basierten Digital Exchange Partnerschaft zwischen SDX und SBI Digital Asset Holdings.


Wie gibt die Desygnate-Plattform Sygnum-Aktien digital aus?

Der gesamte Prozess dauerte nach Aussagen von Sygnum weniger als fünf Minuten, von der Ausgabe der Aktien über die Veröffentlichung auf der Blockchain bis zur Bereitstellung im E-Banking-Konto des Aktionärs. 

Wie's funktioniert zeigt das Video mit einer Live-Demonstration.